Drei-Schluchten-Damm (Changjiang Staudamm), China

Der Drei Schluchten Staudamm staut den längsten Fluss Asiens, den Jangtse, zu einem über 600km langen Stausee. Die gigantische Staumauer ist nicht nur Hochwasserschutz und Stromerzeuger, sondern steht bei Umweltschützern und Soziologen stark in der Kritik.

Der Drei-Schluchten-Staudamm, auch bekannt als Changjiang Staudamm, ist eigentlich eine Staumauer und staut den Changjiang, besser bekannt als Jangtsekiang oder Jangtse, den mächtigsten Fluss Asiens und drittlängsten weltweit.

Anzeige

Um seine Dimension abschätzen zu können: Nördlich von Shanghai mündet der Yangtse mit einer Breite von sagenhaften 13km in die ostchinesische See. Seinen Namen erhielt das gewaltige Bauwerk von seinem Standort, er befindet sich zwischen den drei Schluchten Qutang, Wuxia und Xiling.

Verheerende Flut des Jangtse

In den letzten zweitausend Jahren ist der Jangtse über 200mal über die Ufer getreten – durch die Nähe zu Shanghai mit katastrophalen Folgen für die Umgebung. Mehrere Millionen Menschen verloren bereits ihr Hab und Gut bis zu ihrem Leben in den Fluten des Jangtse. Der finanzielle Schaden belief sich allein nach der Flut im Jahr 1998 auf enorme 24 Milliarden Dollar.

Für solch beträchtliche Ausmaße musste auch der größte Staudamm aller Zeiten gebaut werden. Es gab nur ein Problem: Der Stausee, der dadurch entstehen würde, wäre über 600km lang und bis knapp 200m tief.

Darin würden nicht nur die Häuser von 1,5 Millionen Menschen, sondern auch archäologische Ausgrabungen und die gesamte Schönheit der Sichuan-Schlucht versinken. Kritiker wiesen außerdem darauf hin, dass das Gleichgewicht der Natur gestört würde, es zu Hangabrutschungen und sogar zu atmosphärischen Veränderungen kommen könnte. Als dann jedoch in den 1980ern auch noch die Energiereserven knapp wurden, gewannen die Befürworter die Oberhand.

Errichtung des Drei-Schluchten-Damms

Die 185m hohe und 2.300m lange Staumauer über den Fluten des gigantischen Yangtze, Drei Schluchten Staudamm, China - © Thomas Barrat / Fotolia
© Thomas Barrat / Fotolia

Das enorme Projekt wurde durch das Unternehmen China Yangtze Power in den Jahren 1993 bis 2008 realisiert, die letzte Zementladung wurde im Mai 2006 auf die Staumauer gegossen und von Millionen Fernseh-Zuschauern verfolgt.

Heute erhebt sich nach einem geschätzten Kostenaufwand von 75 Milliarden Dollar die 185m Hohe und 2.300m lange Staumauer über den Fluten des gigantischen Jangtse und produziert mit seinen 26 Turbinen 18.400 Megawatt an Leistung.

Mehrere Städte, über 100 Kleinstädte und über 1.000 Dörfer wurden umgesiedelt, was für über eine Million Menschen bedeutete, dass sie ihre Heimat aufgeben und ein neues Leben beginnen musste. Finanziert wurde das Riesenprojekt unter anderem durch das chinesische Volk durch eine Sondersteuer.

Anzeige

Besuch des Drei-Schluchten-Damms

Die Besichtigung des Staudamms ist aufgrund seiner abgelegenen Lage etwas problematisch. Fernab von jeglichem Touristenzentrum ist er nur per Flugzeug oder Nachtzug zu erreichen. Wer sich diese Mühe sparen will, verbindet den Besuch am besten mit einer Kreuzfahrt auf dem Jangtse. In geraumer Entfernung der Staumauer kann man noch die unberührte Uferlandschaft des Flusses genießen, je näher man dem Bollwerk kommt, desto deutlicher sind die Auswirkungen in der Natur sichtbar, die der Bau hinterlassen hat.

Auch die Fahrt durch die drei Schluchten ist lang nicht mehr spektakulär wie früher. Bewegte man sich ursprünglich zwischen den bis zu 1.000m hohen Felswänden, verloren die Schluchten durch die Aufstauung einen Teil ihrer Faszination, obwohl sie nicht einmal ein Zehntel an Höhe verloren haben.

Fahrten auf dem reißenden Jangtse gehören ohnehin schon lange der Vergangenheit an. Nichtsdestotrotz ist der Drei-Schluchten-Staudamm selbst eine Touristenattraktion für sich und sein Anblick verursacht bei jedem Besucher eine ehrfürchtige Gänsehaut.

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige