Leuchtturm von Hope Town, Bahamas

Der rot-weiß-rot gestreifte Leuchtturm von Hope Town auf den Bahamas warnte Schiffe vor dem gefährlichen Elbow Reef und ist bis heute wie noch vor hunderten Jahren handbetrieben.

Hope Town liegt auf einer Inselgruppe der Bahamas, den Abaco-Inseln, im Norden der Bahamas und östlich von Grand Bahama Island. Ganz im Osten der sichelförmigen Hauptinsel Great Abaco Island liegt etwa 20 Bootsminuten vor der Küste von Marsh Harbour das Eiland Elbow Cay (Ellbogen-Inselchen) mit dem entzückenden Fischerdorf Hope Town. Die Häuschen von Hope Town sind alle im Neu-England-Stil gebaut und werden vom alles überragenden, 36m hohen Leuchtturm bewacht, der zu unseren Top 10 Sehenswürdigkeiten der Bahamas zählt.

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Der wie ein Bonbon rot-weiß-rot gestreifte Leuchtturm ist einer von drei Leuchttürmen weltweit, die heute noch Hand betrieben werden (alle drei befinden sich auf den Bahamas). Die „Bahamas Lighthouse Preservation Society“ sorgt dafür, dass das auch so bleibt, doch die Restauration der historischen Mechanik gestaltet sich als immer schwieriger.

Der unbeliebteste Leuchtturm der Welt

Der Leuchtturm von Hope Town ist außerdem jener mit der wohl bewegtesten Geschichte. Dazu lassen wir uns kurz in die Zeit der europäischen Eroberer versetzen, die mit den Reichtümern der Neuen Welt im 19. Jahrhundert regen Handel trieben. Nun kommt der Name der Bahamas nicht von ungefähr, er leitet sich aus dem spanischen „baja mar“ , was so viel bedeutet wie „seichtes Meer“.

Alle Inseln der Bahamas waren von spitzfindigen Untiefen und gefährlichen Korallenriffen umgeben, die für viele Handelsschiffe ein rasches Ende bedeuteten. Die Schiffe, die in Marsh Harbour einlaufen wollten, mussten zuerst das tückische Elbow Reef überwinden, dass sich direkt vor der Elbow Cay im Wasser verbarg.

Viele scheiterten daran, in manchen Zeiten war es ein Schiff pro Monat, dass dem Riff zum Opfer fiel. Für die Bewohner von Hope Town war dies ein lukratives Geschäft. Erstens konnten sie nach dem Untergang der Schiffe von deren Fracht retten was noch zu retten war und zweitens lebte die Hälfte der arbeitsfähigen Männer in Hope Town von den Bergungen der aufgelaufenen Schiffe, und das nicht mal schlecht. Die Fracht der gestrandeten Schiffe wurde in die Hauptstadt Nassau transportiert und dort versteigert, den Erlös teilten sich die Bergungsunternehmen, die Regierung der Bahamas und die Schiffseigner, wobei letztere mit 15% am schlechtesten ausstiegen.

Für die Schiffseigner und die Handelskompanie ging so ein Schiffsunglück natürlich immer mit hehren Verluste einher, und so entschieden die britischen Behörden im Jahr 1863, einen Leuchtturm zu bauen – sehr gegen den Willen der Bevölkerung, die sich um eine lukrative Einnahmequelle betrogen wähnte. Dies ging so weit, dass sie den Bau regelrecht boykottierten, die Arbeiter nicht mit Trinkwasser versorgten und angeblich sogar ein Versorgungsschiff versenkten.

Nichtsdestotrotz wurde der Leuchtturm von Elbow Cay ein Jahr später in Betrieb genommen und warnt bis heute Schiffe mit seinem weißen statischem Licht vor den Untiefen des Elbow Reef. Über Flaggen mussten sich die vorbeifahrenden Schiffe beim Leuchtturm identifizieren und konnten anschließend ungehindert passieren. Um das Licht des Leuchtturms leichter von anderen Lichtquellen unterscheiden zu können, wurde 1936 das Dauerlicht durch 5 Blitze ersetzt, die alle 15 Sekunden abgegeben werden. Sein Licht ist über 25km sichtbar.

Der Leuchtturm von Hope Town zählt also wahrscheinlich zu den schönsten der Welt, er ist jedoch mit Sicherheit der weltweit unbeliebteste! (Nichtsdestotrotz ist er auf der 10-Dollar-Marke der Bahamas-Währung abgebildet). Seine Geschichte wird am Leuchtturm selbst erzählt, den man über 101 Stufen erklimmen kann. Oben angekommen wird die Mühe in jedem Fall mit einem fantastischen Ausblick über die Bahamas belohnt.

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