Antigua und Barbuda – Sehenswertes und Reisetipps

Wandern durch unberührte tropische Natur oder Sonnenbaden am Traumstrand? Zu beidem lädt das karibische Juwel Antigua und Barbuda ein. Vom Massentourismus bisher verschont, hat man das paradiesische Flair auf den bildschönen Inseln noch nahezu für sich alleine. 

Atemberaubende Landschaften voll unberührter Schönheit verzaubern im karibischen Inselstaat Antigua und Barbuda jeden Besucher. Seine über 350 Inseln und Inselchen locken mit puderzuckerweißen Sandstränden, türkisblauem Meer, schillernden Korallenriffen und steinernen Vermächtnissen seiner kolonialen Vergangenheit. Unter anderem steht auf Antigua mit „Betty’s Hope“ eine der beiden einzigen intakten und vollständig restaurierten Zucker-Windmühlen der gesamten Karibik – heute ein nationales Wahrzeichen und Museum über die Sklaverei. Die andere ist die Morgan Lewis Mill auf Barbados.

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Wie kommt man nach Antigua und Barbuda?

Antigua und Barbuda liegt zwischen Atlantik und Karibischem Meer und ist über den internationalen Flughafen V.C. Bird auf Antigua mit dem Rest der Welt verbunden. Flüge nach Antigua starten vor allem in den USA und Kanada oder anderen Karibik-Inseln, es gibt aber auch Direktverbindungen aus Europa, vor allem aus London.

Eine Alternative zum Flugzeug stellt das Kreuzfahrtschiff dar. Die idyllischen Inseln sind Teil vieler Kreuzfahrten, die hauptsächlich im Hafen der Hauptstadt St. John auf Antigua anlegen. Zahlreiche Unternehmen vor Ort bieten Bootsausflüge bzw. den Transfer zu weiteren Inseln an.

Beste Reisezeit für Antigua und Barbuda

Die beste Reisezeit für Antigua und Barbuda ist von Dezember bis April. Zu dieser Zeit gibt es am wenigsten Niederschläge und die meisten Sonnenstunden. Obwohl dies die kühleren Monate sind, klettert das Thermometer regelmäßig auf knapp 30°C und auch in der Nacht wird es nie kälter als 20°C.

Der Sommer und Herbst wird auf Antigua und Barbuda mit hohen Temperaturen und ebenso hoher Luftfeuchtigkeit als schwül und unangenehm wahrgenommen. Außerdem steigt das Risiko von starken Regenfällen und tropischen Wirbelstürmen drastisch an.

Nelson’s Dockyard Nationalpark

Nelson’s Dockyard im gleichnamigen Nationalpark bringt Besuchern die Werft und die militärischen Anlagen von damals näher, Antigua und Barbuda - © Thomas Crosley / Shutterstock
© Thomas Crosley / Shutterstock

Der Nelson’s Dockyard Nationalpark auf Antigua hat seinen Namen von der ehemaligen Flottenbasis des englischen Admirals Nelson, die sich in dem Küstenort English Harbour befand. Während der napoleonischen Kriege nutzten die englischen Admirale Nelson, Rodney und Hood den Hafen im Süden der fast kreisrunden Insel als einen der wenigen Hurrikan-freien Ankerplätze in der Karibik. Außerdem war vom Süden aus die französische Nachbarinsel Guadeloupe gut zu kontrollieren. Mit der Zeit mauserte sich English Harbour aufgrund seiner sicheren Lage zu einem Art Schiffslazarett.

Sehenswertes im Nelson’s Dockyard Nationalpark

Nelson’s Dockyard ist heute ein Freilichtmuseum, das Besuchern sowohl das ehemalige Wohnhaus von Admiral Nelson, als auch die Werft und die militärischen Anlagen von damals näherbringt. Die ehemalige Flottenbasis wird heute immer noch als Ausgangspunkte für Segel- und Yachting-Events in die Karibik genutzt. Ebenfalls im Nelson’s Dockyard Nationalpark befindet sich das Clarence House, die Residenz des damaligen Herzogs, welches nun für Besucher zugänglich ist.

Neben diesen maritimen und militärischen Einrichtung in Antiguas größtem Nationalpark gibt es natürlich auch jede Menge Natur zu sehen. Wanderwege ziehen sich durch die traumhafte Landschaft der Insel, auf deren Pfade man immer wieder auf historische Forts und Gebäude aus dem 18. Jahrhundert stößt.

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Wer nicht so gern zu Fuß unterwegs ist, kann auch eines der zahlreichen Boote in Nelson’s Dockyard mieten und die atemberaubende Schönheit des Nationalparks vom Meer aus erkunden.

Shirley Heights

Haus am Shirley Heights, einem Aussichtspunkt auf der Insel Antigua in der Karibik - © Stephen Robertson / Shutterstock
© Stephen Robertson / Shutterstock

Vom Hügel der ehemaligen Befestigungsanlage Shirley Heights an der Südküste Antiguas hat man den perfekten Überblick über English Harbour mit Nelson’s Dockyard und seinen Palmen, Stränden und Segelbooten – ein fantastischer Aussichtspunkt. Wer von Shirley Heights über das Meer blickt, wird das Panorama bereits von zahlreichen Postkarten und Werbebroschüren Antiguas kennen.

Shirley Heights ist übrigens ein perfekter Ort, um den Sonnenuntergang zu genießen. Mit etwas Glück erhascht man einen Blick auf den „Grünen Blitz“. In jenem Moment, in dem die Sonne hinter dem Ozean verschwindet, färbt sich der Horizont für den Bruchteil einer Sekunde grün – eine Herausforderung für jeden Fotografen!

Den spektakulären Rundblick wussten auch die Einwohner Antiguas im 18. Jahrhundert zu schätzen. Shirley Hights ist der Standort der größten Festungsanlage des Landes, das Fort Shirley. Benannt nach dem Generalgouverneur der Leeward-Inseln Thomas Shirley sollte es die Marinebasis von Antigua vor Angriffen durch Spanier, Franzosen oder Piraten schützen. Das Clarence House von König Wilhelm IV., Kasernen, Offiziersquartiere und Artillerien können heute noch besichtigt werden.

Wer den Hügel schon einmal erklommen hat, sollte sich einen Besuch im fantastischen Restaurant Shirley Heights Lookout nicht entgehen lassen. Vor allem am Sonntag ist an diesem besonderen Ort die Hölle los. Jede Woche finden sich die Einheimischen hier zum Barbecue ein. Live-Musik mit heißen Reggae-Rhythmen von lokalen Bands unterstreicht noch das karibische Flair und macht Shirley Heights zum unvergesslichen Erlebnis – ein absolutes Must auf Antigua!

Insel Barbuda – unberührtes Paradies

Surf Boards an einem Hotelstrand auf der Insel Barbuda - © Lindasj22 / Shutterstock
© Lindasj22 / Shutterstock

Barbuda ist die östlichste der karibischen Inseln „neben“ der Dominikanischen Republik und hat eine Fläche von etwa 160km². Sie ist relativ flach, ihr höchster Punkt liegt nur knapp 40m über dem Meeresspiegel. Ihr Hauptort ist Codrington und zählt knapp 2.000 Einwohner. Die Insel kann von Antiguas Hauptstadt St. John’s aus mit der Fähre angesteuert werden, ebenso besitzt Codrington einen kleinen Flughafen, auf dem täglich regionale Flugzeuge von Antigua landen.

Besiedelt war Barbuda bereits 2.400 Jahr vor Christus durch das Volk der Ciboney, welche aber vertrieben wurden. Als Christoph Kolumbus 1493 Barbuda betrat, fand er Arawak-Indianer vor, die die meisten der karibischen Inseln besiedelt hatten. Bei den europäischen Siedlern setzten sich die Briten durch, die Barbuda 1666 zur Kolonie erklärten und das Land anschließend an die Codrington-Familie verpachteten, die die Insel landschaftlichen nutzte und Sklavenhandel betrieb. Sklavenaufstände gab es in den 1740ern einige auf Barbuda, 1834 wurden die Sklaven offiziell befreit.

Die erste Karte von Barbuda stammt aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Auf ihr verzeichnet sind einige Gebäude im Hochland, das Schloss von Codrington, eine Befestigungsanlage, die heute als Martello Tower bekannt ist und einige Wohnhäuser in Palmetto Point, Coco Point und Castle Hill. Außerdem sind auf der Karte 8 Stellen verzeichnet, an denen flüchtige Sklaven wieder eingefangen wurden – anscheinend ein oft auftretendes Problem der damaligen Zeit.

Das Wohnhaus der Codringtons aus dem 18. Jahrhundert, das Highland House, kann heute noch besichtigt werden. Ebenso sehenswert auf Barbuda ist das Vogelschutzgebiet in der Codrington Lagune, das etwa 40% von Barbudas Fläche einnimmt und eine Höhle, in der es indianische Felsgravierungen zu sehen gibt.

Bade-Urlaub auf Barbuda

Als karibische Insel hat Barbuda natürlich kilometerlange Sandstrände mit dazugehörigen Korallenriffen, der Tourismus hält sich jedoch in Grenzen. Zwar gibt es einige Resorts auf Barbuda, an den meisten Stränden kann man jedoch nahezu ungestört schnorcheln und sonnenbaden. Die Durchschnittstemperatur schwankt zwischen 27 und 30 Grad und bietet damit ganzjährig ideale Klimabedingungen für einen Urlaubstrip in den Sommer.

Felseninsel Redonda – Königreich der Eulen

Die Felseninsel Redonda im karibischen Meer ist einer der letzten Rückzugsorte der seltenen Höhleneulen, Antigua und Barbuda - © Matt Knoth / Shutterstock
© Matt Knoth / Shutterstock

Das unbewohnte, nur eineinhalb Quadratkilometer große Redonda ragt etwa 56km südwestlich von Antigua aus dem Meer und ist unter Ornithologen als letzter Rückzugsort der seltenen Höhleneulen bekannt. Die Inseln Nevis und Montserrat sind die westlichen Nachbarn Redondas. Ursprünglich ein Vulkan ragt die gebirgige Spitze der Felseninsel ca. 300m über den Meeresspiegel. Umgeben von Steilküsten hat sich nur eine kleine Grasfläche gebildet, höhere Pflanzen gibt es aufgrund des fehlenden Süßwassers keine.

Ihren Namen erhielt die Felseninsel Redonda vom spanischen Entdecker Christoph Kolumbus. Als sie im 1943 ins Auge fiel, nannte der sie Santa Maria la Redonda („Heilige Maria, die Runde“), er machte aber keine Anstalten, an den steilen Flanken von Redonda anzulegen. 1860 fiel Redonda in den Besitz der Briten, die bis zum Ersten Weltkrieg die Phosphor-Vorkommen Redondas abbauten. Diese war der einzige Zeitraum, zu dem die Insel bewohnt war, mehr als 120 Personen lebten jedoch nie auf Redonda.

Umstrittenes Königreich Redonda

Die Felseninsel Redonda ist Teil einer skurrilen Geschichte. Der Fantasy-Schriftsteller Matthew Phipps Shiell erzählte in einem seiner Bücher die Geschichte, dass sein Vater, ein Banker aus Montserrat, im Jahr 1865 die Insel zu seinem Königreich ernannt hat. Angeblich sollte ihm Königin Victoria von England erlaubt haben, die Insel in Besitz zu nehmen, solange er sich nicht gegen die Kolonialmacht auflehnt.

Demnach ist er, M.P. Shiell, wie er sich fortan nannte, als sein Sohn und rechtmäßiger Thronfolger der zweite König Redondas. Seine Krönung erfolgte durch einen Bischof von Antigua im Jahr 1880, als Shiel 15 Jahre alt war. Er gründete daraufhin eine „literarische Dynastie“ und führte die Königsfolge weiter. Hauptaufgabe des Königs ist die Verbreitung des Werks von Shiell über die Geschichte Redondas.

Mittlerweile ist die Thronfolge jedoch umstritten und unter anderem auch durch Verkauf des Titels gibt mehrere Anwärter auf Redondas Thron. Wie viel von dieser Story tatsächlich wahr ist, oder nur der Fantasie des Autors entstammt, ist bis heute nicht geklärt.

Skurril: 2007 ernannte sich das Wellington Arms Pub in Southampton in England zur Botschaft von Redonda, um durch die diplomatische Immunität dem gesetzlichen allgemeinen Rauchverbot in öffentlichen Gebäuden zu entgehen.

Zahlen, Daten, Fakten von Antigua und Barbuda

Flagge
Amtssprache Englisch
Religion Protestanten (73%), Katholiken (10%)
Fläche 442 km²
Einwohner 85.600
Bevölkerungsdichte 155,0 Einwohner pro km²
Hauptstadt Saint John’s
Einwohnerzahl Hauptstadt 25.000
Währung Ostkaribischer Dollar, 1 Ostkaribischer Dollar = 100 Cents
Währungskürzel EC$
Zeitzone UTC−4h (Atlantic Standard Time)
Telefonvorwahl +1 (268)
Top-Level-Domain .ag
Netzspannung 230V
Internationaler Flughafen VC Bird International (ANU)
Durchschnittsalter 30,8 Jahre
Lebenserwartung 75,9 Jahre
Kindersterblichkeit 13,7 Tode pro von 1.000 Geburten

 

Weiterführende Links:

Homepage des Shirley Heights Lookout 
Offizielle Website des „Königreichs“ Redonda

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