Wüstenschloss Qasr el Kharana, Jordanien

Von den eindrucksvollen Wüstenschlössern, die in der jordanischen Wüste um die Hauptstadt Amman verstreut sind, ist das geheimnisvolle Qasr Kharana das bekannteste und meistbesuchte.

Das majestätische Qasr Kharana ist, ebenso wie das knapp 20km entfernte Qasr Amra, eines der besterhaltenen Wüstenschlösser von Jordanien. Es liegt im Osten des Landes etwa 60km östlich von Amman fast schon an der Grenze zu Saudi Arabien und ist – auch aufgrund seiner günstigen Lage am Highway 40 und der relativen Nähe zur Hauptstadt – das meistbesuchte Wüstenschloss Jordaniens.

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Geheimnisvolles Wüstenschloss

Bis heute ist nicht geklärt, zu welchem Zweck das Qasr Kharana im 8. Jahrhundert vor Christus errichtet wurde, Jordanien - © flog / franks-travelbox
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Das Qasr Kharana entstand vermutlich bereits im 8. Jahrhundert vor Christus und zählt damit zu den ersten islamischen Bauten, die in diesem Gebiet entstanden sind. Seine kompakte Form beweist, dass hier exakt nach Plänen gearbeitet und nichts nachträglich verändert wurde.

Warum es damals errichtet wurde und von welchem Herrscher, ist bis heute unklar. Öffnungen in der Fassade erinnern zwar an Schießscharten, die Bogenschützen dahinter müssten jedoch 3 Meter groß sein und auch der Rest des Gebäudes ist für die militärische Nutzung völlig ungeeignet.

Die zweite Theorie ist, dass Qasr Kharana einst eine Karawanserei war und Reisenden Schutz und Unterkunft bot. Dafür ist das Gebäude allerdings zu weit von den bekannten Handelsrouten entfernt und verfügte außerdem über keine Wasserquelle.

Aufgrund des fehlenden Brunnens konnte das Wüstenschloss nur vorübergehend, möglicherweise für Treffen von Beduinen oder als Jagdschloss eines reichen Kalifen verwendet worden sein. Das Geheimnis um die Entstehung von Qasr Kharana konnte trotz intensiver Forschung bis heute nicht gelüftet werden.

Besuch von Qasr Kharana

Das Umayyaden-Schloss Qasr Kharana ist auf seinem Hügel in der Wüste von Jordanien bereits von weitem gut zu sehen - © flog / franks-travelbox
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Das eindrucksvolle Umayyaden-Schloss befindet sich auf einem rund 15m hohen Hügel und ist bereits von weitem gut zu sehen. War es tatsächlich einst eine Karawanserei, kann man sich die Erleichterung der Reisenden gut vorstellen, wenn sie in der Ferne dieses imposante Schloss in der Ödnis auftauchen sahen.

Über Pisten gelangen Besucher bis kurz vor das Schloss, auch ein geschotterter Parkplatz ist vorhanden. Direkt nach dem Haupteingang an der prächtigen Südfassade folgt das Besucherzentrum als einziger Zugang in das Schloss (kostenpflichtig).

Der sandsteinfarbene Bau ist völlig quadratisch mit einer Seitenlänge von 35 Metern und vier Rundtürmen an den Ecken. Bis auf ein dünnes Zick-Zack-Band aus flachen Steinen und die Umrahmung des Hauptportals weist die Fassade keinerlei Verzierungen auf.

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Bis auf ein dünnes Zick-Zack-Band und die Umrahmung des Hauptportals weist die Fassade des Qasr Kharana in der Wüste Jordaniens keine Verzierungen auf - © flog / franks-travelbox
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Die ursprünglich 60 Räume, so genannte „Bayts“, sind um einen zentralen Innenhof angeordnet, und weisen im zweiten Stock kunstvolle Verzierungen aus Pilastern, Steinrosetten, Gipswerk und Stuckornamenten auf. Auch das Graffiti aus dem 8. Jahrhundert ist hier zu finden, welches Auskunft über die Entstehungszeit des Qasr Kharana gab.

Obwohl die Sonne unbarmherzig auf das Land brennt, ist es durch die geschickt angelegten Schlitze in den Wänden angenehm kühl und immer gut belüftet, ohne das zu viel Staub eindringen kann.

Tipp: Für die Wüstenschlösser Azraq, Amra und Kharana ist ein Kombi-Ticket erhältlich, das an einem Tag zum Besuch aller drei Kastelle berechtigt.

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