Naqsch-e Rostam, Iran

Naqsch-e Rostam ist eine Nekropole im Süden Irans etwa 6km nördlich der historischen Stadt Persepolis. In einen gigantischen Felsenhügel befinden sich die prachtvollen Grabstätten von 5 Perserkönigen und kunstvolle Felsreliefs.

Die archäologische Stätte Naqsch-e Rostam befindet sich im Süden Irans in der Provinz Fars etwa 6km nördlich der historischen Stadt Persepolis. Naqsch-e Rostam ist berühmt für seine Königsgräber und seine kunstvollen Felsreliefs, die in den 1940er-Jahren von einem Archäologen-Team des Oriental Institutes der University of Chicago freigelegt wurden.

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Tipp: Von Shiraz aus ist die beeindruckende Nekropole in etwa einer Autostunde zu erreichen. Günstige Taxis zwischen Shiraz und Naqsch-e Rostam sind leicht zu finden. Aufgrund seiner Nähe zur historischen Stadt Persepolis bietet sich der Besuch beider Stätten perfekt für einen Tagesausflug an.

Die Grabstätte Naqsch-e Rostam ist ein riesiger Felshügel mit einer zerklüfteten Steilwand, in die in einigen Metern Höhe insgesamt 4 kreuzförmige Königsgräber eingelassen wurden, die an die 3.000 Jahre alt sind. Der erste Achämeniden-König, der Naqsch-e Rostam für seine letzte Ruhestätte auserwählte, war der persische König Darius I. Seine prachtvolle Grabstätte galt als Vorbild für alle weiteren monumentalen Gräber. Über dem Eingang zum Grab befindet sich ein meisterhaftes Relief, auf dem der Gott Ahura Mazda Darius I. den Ring der Herrschaft überreicht. Das Podest, auf dem der Großkönig steht, wird von den 28 persischen Völkern getragen, die von weiteren Inschriften umrahmt sind.

Felsrelief "Übergabe des Rings der Macht" bei der Grabstätte Naqsch-e Rostam, Iran - © Aleksandar Todorovic / Shutterstock
© Aleksandar Todorovic / Shutterstock

Das Portal zur Grabstätte des Herrschers wird von vier Säulen getragen und weist ebenfalls Inschriften auf, die von seiner Regierungszeit und seiner Herrschaftsideologie berichten, was als Testament Darius‘ I. gedeutet werden kann. In der Grabkammer befinden sich drei Kammern, in denen drei Sarkophage stehen, die direkt aus dem Fels gemeißelt wurden. Die aramäische Inschrift auf dem Sarg des persischen Königs ist stark verwittert und konnte daher nicht mehr entziffert werden.

Die Nachfolger von Darius I., Xerxes I, Artaxerxes I. und Darius II., errichteten ihre Grabkammern in Naqsch-e Rostam in einer exakten Kopie des ersten Felsengrabes. Lediglich die Anzahl der Grabkammern und Sarkophage ist unterschiedlich. Auffallend ist, dass sich am Grab des Xerxes I. keinerlei Inschriften befinden. Es gibt auch ein fünftes, unvollständiges Grab, welches Spekulationen zufolge für Darius III. hätte sein sollen, dem jedoch die Zerstörung Persepolis‚ durch Alexander den Großen zuvorkam. Deren Nachfolger wiederum ließen ebenfalls gleichartige Grabstätten errichten, allerdings nicht mehr in Naqsch-e Rostam sondern direkt in der Stadt Persepolis.

Prachtvolle Felsreliefs von Naqsch-e Rostam

Die sieben großen Felsreliefs in Naqsch-e Rostam stammen von den den Perserkönigen nachfolgenden Sassaniden-Königen, die über das Perserreich Bescheid wussten und den königlichen Grabstätten ihren Respekt zollten. Der erste, der sich ebenfalls in der Szene, in der der Ring der Macht übergeben wird, verewigen ließ, war der Sassaniden-König Ardaschir I. Die übrigen Reliefs zeigen die Könige Narseh, Shapur I., Hormizd II., Bahran I. und Bahran II. Die meisten davon stellen den siegreichen Herrscher in Kampf- und Kriegsszenen dar, die mit Inschriften erläutert wurden.

Von den Felsreliefs stammt auch die – eigentlich fälschliche – Bezeichnung der Nekropole. Bevor die Abbildungen im 19. Jahrhundert als persische Könige identifiziert wurden, wurden sie für Darstellungen des Nationalhelden Rostam gehalten, woraufhin der Felshügel „Naqsch-e Rostam“ („Bild von Rostam“) genannt wurde. Bei der lokalen Bevölkerung sind die königlichen Grabstätten auch als „Persische Kreuze“ bekannt.

Rätselhafter Steinturm

Zwischen den Felsengräbern auffällig ist ein mehrere Meter hoher, quaderförmiger Turm aus Stein, der Ka’be-ye Zartuscht, der vermutlich ebenfalls bereits von Darius I. errichtet wurde. Seine genaue Funktion ist nicht bekannt, wahrscheinlich fungierte er als weitere Grabstätte eines Königs. Vermutungen zufolge könnte er auch der ewigen Flamme des Zarathustra als Feuertempel gedient haben, hierfür fehlt jedoch ein Kamin. Die Inschriften an seinen Außenmauern erzählen von den kriegerischen Auseinandersetzungen zwischen Sassaniden und Römern.

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