Stadtteil Santa Teresa in Rio de Janeiro, Brasilien

Enge, kurvige Straßen, bunt bemalte Mauern und das Rattern der ältesten Straßenbahn der Welt prägen den Charakter des unbeschwerten Stadtviertels Santa Teresa in den Bergen von Rio.

Santa Teresa kann ohne lange zu überlegen als buntestes Stadtviertel von Rio bezeichnet werden und gehört zu unseren Top 10 Sehenswürdigkeiten von Rio de Janeiro.

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Etwas abgelegen im bergigen Hinterland der Millionen-Metropole von Brasilien trifft man in den kopfsteingepflasterten Gassen auf unbeschwerte Künstler-Naturen, die ihrem Talent scheinbar an jeder Straßenecke freien Lauf lassen. Abseits der Touristenmassen von Copacabana und Ipanema geht es hier wie im „echten“ brasilianischen Leben ruhig und beschaulich zu.

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Fotogalerie: Stadtteil Santa Teresa in Rio de Janeiro

Vom Karmeliter-Konvent zum Künstlerviertel

Heute zählt Santa Teresa nicht mehr zu den gehobenen Vierteln von Rio, konnte sich jedoch seinen Charme als Künstlerviertel bewahren, Brasilien - © Tupungato / Shutterstock
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Im mittleren 18. Jahrhundert wuchs das Viertel um das Santa-Teresa-Kloster, welches dem Stadtteil bis heute seinen Namen gibt. Im 19. Jahrhundert wohnte hier die Oberschicht von Rio, zu der auch ausgewanderte Europäer, darunter viele Deutsche, zählten. Auch die europäischen Botschaften siedelten sich aus diesem Grund in Santa Teresa an.

Graffiti-Charme und Küsten-Blick von Santa Teresa

Auch Santa Teresas berühmte Tram "Bonde" wurde auf den Mauern von Rios Künstlerviertel festgehalten, Brasilien  - © lazyllama / Shutterstock
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Heute zählt Santa Teresa nicht mehr zu den gehobenen Vierteln von Rio, konnte sich jedoch seinen Charme als Künstlerviertel bewahren. Viele Mauern und Häuser von Santa Teresa sind mit ebenso kunstvollen wie farbenfrohen Wandbildern geschmückt, die dem hügeligen Viertel sein unverwechselbares Flair verleihen.

Die typischen, bei Touristen so beliebten engen, kurvigen Straßen werden von Art Déco Fassaden gesäumt und von köstlichem Duft erfüllt, der sich um die gemütlichen Lokale des Viertels ausbreitet.

Die Bar do Mineiro, ein klassisches brasilianisches Bistro, das französisch-brasilianische Aprazivel mit tropischem Garten und das Restaurant Espirito Santo mit Panoramaterrasse und Speisen aus dem Amazonas-Gebiet zählen zu den bekanntesten Lokalen von Santa Teresa.

Die sensationelle Aussicht auf die Küste von Rio ist ein weiterer Grund, aus dem Santa Teresa zu unseren Top 10 Sehenswürdigkeiten von Rio de Janeiro gezählt wird. Vom Parque das Ruinas, einem ausrangierten Herrenhaus, von dem nur noch die Mauern übrig sind, ist der Rundumblick am spektakulärsten. Gleich daneben liegt übrigens das Museu Chacara do Ceu, welches neben brasilianischen Künstlern auch internationale Malermeister wie Miro und Matisse ausstellt.

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Rios Viertel voll farbenfroher Kunst

Die mit bunten Mosaiken verzierte Escada Selaron ist das berühmteste Beispiel für die Fertigkeit der Künstler in Santa Teresa, Rio de Janeiro, Brasilien - © Filipe Matos Frazao / Shutterstock
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Die von oben bis unten mit bunten Mosaiken verzierte Escada Selaron ist wohl das berühmteste Beispiel für die Fertigkeit der Künstler in Santa Teresa. Die kunstvolle Treppe wurde am 9. März 2012 vom chilenischen Künstler Jorge Selaron als „Tribut an das brasilianische Volk“ geschaffen.

Neben den zahlreichen Kunstwerken trägt auch die Vielzahl an Kolonialbauten mit Ateliers, Kunstgalerien und kleinen Museen zum kulturellen Flair von Santa Teresa bei. Kulturhistorisch wertvoll ist auch die Tram, deren Rattern in regelmäßigen Abständen die engen Gassen erfüllt, denn sie ist die älteste Straßenbahn der Welt.

Älteste Straßenbahn der Welt

Als älteste Straßenbahn der Welt kurvt die Santa-Teresa-Tram heute wie vor über 100 Jahren durch Rios Stadtteil Santa Teresa, Brasilien - © lazyllama / Shutterstock
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Die „Bonde“ genannte Tram von Santa Teresa kutschiert ihre Fahrgäste seit dem Jahr 1877 ohne Unterbrechung zuverlässig von A nach B. Damit ist sie nicht nur die älteste Straßenbahn der Welt, sondern auch das älteste elektrische Verkehrsmittel Südamerikas auf Schienen. Ihre Geschichte wird im Museu do Bonde erzählt.

Neben der weltbekannten Copacabana oder der weithin sichtbaren Christusstatue wird auch die Santa-Teresa-Tram immer wieder als Wahrzeichen von Rio genannt. Wohl überflüssig zu erwähnen, dass Santa Teresa erst nach einer Fahrt in der berühmten „Bonde“ wieder verlassen werden darf.

Unterwegs durch Santa Teresa seit 1877

Auch Santa Teresas berühmte Tram "Bonde" wurde auf den Mauern von Rios Künstlerviertel festgehalten, Brasilien  - © lazyllama / Shutterstock
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In den Anfangsjahren wurde die Straßenbahn zwischen Rios Zentrum und Tijuca noch von Pferden gezogen, doch bereits 1896 wurde sie als erste Bahn in Südamerika elektrifiziert und auf die Schiene verlagert. Das Straßenbahnnetz in Rio de Janeiro wurde in den darauffolgenden Jahrzehnten sukzessive ausgebaut und dann wieder reduziert.

Heute ist die Tram abgesehen von Bussen wieder das einzige öffentliche Verkehrsmittel, welches über das schneeweiße Carioca-Aquädukt vom Stadtviertel Lapa nach Santa Teresa fährt.

Von 2011 bis 2015 wurde der Betrieb aufgrund eines tödlichen Unfalls unterbrochen. Mittlerweile ist die Bahn saniert und die leuchtend gelben Waggons sind wieder unterwegs. Gemeinsam mit der Straßenbahn von Braunschweig ist die Santa-Teresa-Tram die weltweit letzte Bahn, die auf einer Spurweite von nur 1,1 Metern fährt.

Trittbrettfahrer in Santa Teresa

An der Station Curvelo im Stadttviertel Santa Teresa von Rio de Janeiro warten Touristen auf die Ankunft der berühmten Tram Bonde, Brasilien - © lazyllama / Shutterstock
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Wer in der Innenstadt-Haltestelle einsteigt, muss ein Ticket lösen, wer an den tür- und fensterlosen Waggons unterwegs einfach aufspringt, darf kostenlos mitfahren – die Straßenkinder von Rio haben das rasch herausgefunden. Ohne gültige Fahrkarte besteht jedoch weder Anspruch auf einen Sitzplatz noch auf den Halt der Straßenbahn in jeder Haltestelle.

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Wer aufgesprungen ist statt einzusteigen, muss unter Umständen also auch wieder abspringen statt auszusteigen. Als Tourist ist zu empfehlen, den Ticketpreis zu zahlen, auch um das Wahrzeichen Rios weiter am Leben zu erhalten.

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