Das Schloss Mir in der gleichnamigen Siedlung im Osten von Weißrussland stammt aus dem 16. Jahrhundert und besticht durch sein wuchtiges Erscheinungsbild und seine schmucke rot-weiße Fassade.
Das Schloss Mir („Frieden“) in Weißrussland nahe der Stadt Mir im Oblast (Bezirk) Hrodna wurde im 16. Jahrhundert errichtet. Im Jahr 2000 wurde es als Beispiel der Magnatenarchitektur in die Weltkulturerberliste der UNESCO aufgenommen.
Geschichte des Schlosses Mir
Das prachtvolle Schloss Mir wurde von 1506 bis 1510 von Herzog Jury Ilinich errichtet, nachdem sein hölzernes Feudalschloss von den Tartaren niedergebrannt wurde. Sein majestätisches Erscheinungsbild ist in einem Mix aus Gotik, Renaissance und Barock erbaut und hat einen quadratischen Grundriss von 75m Seitenlänge.
Die Fassade in Weiß und Ziegelrot und seine fünf mächtigen Backsteintürme mit spitzem Walmdach verleihen ihm ein wuchtiges Erscheinungsbild. Vier davon an den Ecken sind 13 Meter hoch und an die 3 Meter dick. Der fünfte, in der westlichen Mauer, in dem sich das Einfahrtstor befindet, erreicht eine Höhe von 25 Meter und war mit einer Zugbrücke ausgestattet.
Ursprünglich war das Schloss auch als Befestigungsanlage gedacht, die gewaltigen Mauern und die Schießscharten zeugen heute noch davon.
Im Jahr 1568 fungierte das Schloss Mir als Herrschersitz des Fürsten Mikolai Krzystof Radziwill, der an die Festung zwei dreistöckige Flügel mit Wohnräumlichkeiten anbauen und die Fassade mit Portalen, Balkonen und Veranden schmückte.
Bis 1895 bleibt das Schloss Mir im Besitz der Radziwill-Familie, zuletzt gehörte es den Töchtern Stefania und ihrer Tochter Maria, die Ludwig zu Sayn-Wittgenstein-Berleburg bzw. den Fürsten Chlodwig Hohenlohe-Schillingsfürst heirateten.
Danach kaufte es Nikolai Swiatopolk-Mirski, der sich erstmals um die Renovierung des Schlosses kümmerte. Im Zweiten Weltkrieg wurde Schloss Mir von den Deutschen besetzt, die es als Konzentrationslager nutzten, bevor sie die darin gefangen gehaltenen Juden ermordeten. Etwa 40 Jahre später wurde Schloss Mir erneut renoviert.
Schloss Mir als Museum
Heute fungiert das Schloss Mir als Teil des Nationalen Kunstmuseums der Republik Weißrussland und veranstaltet immer wieder Konzerte und Musikabende. Im Turm an der Südwestecke des Schlosses befindet sich ein kleines Museum über die Geschichte des Schlosses und seiner Bewohner. Auch ein Restaurant und ein kleines Hotel mit 16 Zimmern sind mittlerweile Teil des Schlosses.
Rund um das Schloss Mir befindet sich eine wunderschöne Parkanlage mit einem idyllischen Teich, in dem sich genau hinter dem Schloss die ziegelrote Kapelle des Fürsten Swiatopolk-Mirski versteckt. Der Architekt Robert Marfeld aus Petersburg schmückte deren Fassade mit einem kunstvollen Mosaik, das Jesus Christus darstellt.
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