Benediktinerabtei Pannonhalma, Ungarn

Die Benediktinerabtei Pannonhalma in der Nähe von Győr ist das größte und älteste Kloster Ungarns. Neben dem historischen Kreuzgang, der wertvollen Bibliothek und der prachtvollen Basilika gibt es auch einen wunderschönen Heilkräutergarten und den vorzüglich ausgestatteten Weinkeller zu besichtigen.

Die Benediktiner-Abtei Pannonhalma befindet sich in der gleichnamigen ungarischen Ortschaft im Nordwesten von Ungarn etwa 20km südlich von Győr. Ungarns größtes und ältestes Kloster ist heute noch von Benediktinermönchen bewohnt und gilt als Ausgangspunkt des Christentums in Ungarn. 1996, 1.000 Jahre nach seiner Gründung, wurde Pannonhalma zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt. Auch auf unserer Liste der Top 10 Sehenswürdigkeiten von Ungarn hat die Abtei einen fixen Platz.

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Besichtigung der Abtei Pannonhalma

Die Innenräume des historischen Klosters sind nur im Rahmen einer Führung zu besichtigen, die einen Besuch der Basilika, des Kreuzgangs und der Bibliothek umfassen. Der botanische Garten des Klosters kann auf eigene Faust erkundet werden. Die Heilkräuter, die dort liebevoll gehegt und gepflegt werden, können im Souvenirladen erstanden werden, ebenso wie die ausgezeichneten Weine, die im Weingebiet von Pannonhalma angebaut werden.

Auch ein Besuch des Millenniumdenkmals aus dem Jahr 1896, der Kapelle Unserer Lieben Frau und der einzigartigen Glasgalerie darf nicht fehlen.

Prachtvolle Ausstattung der Abtei Pannonhalma

Innerhalb der Kirche sind heute noch einige Bauteile zu sehen, die über 600 Jahre alt sind. Die prachtvolle Porta Speciosa („Mönchspforte“), ein mit kunstvollen Pflanzenranken verziertes Seitenportal mit fünf Doppelsäulen, welches vom Kreuzgang in die Kirche führt, ist das in Ungarn einzige erhalten gebliebene frühgotische Portal. Auch die wertvollen Fresken an der Wand im Kreuzgang stammen aus dem 14. und 15. Jahrhundert. Leider konnten sie nicht ganz freigelegt werden, da sie von einer tragenden Mauer verdeckt werden.

Der älteste Teil der Kirche, der auch das dunkle Mittelalter heil überstand, sind die beeindruckenden Gewölbe der Krypta. In ihr sind die Kronprinzessin-Witwe Stephanie von Österreich-Ungarn und ihr Gatte Fürst Elemér Lónyay beigesetzt. Seit 2011 ruht in der Krypta von Pannonhalma auch die Urne mit dem Herzen des letzten Kronprinzen Österreich-Ungarns, Otto Habsburg-Lothringen.

Kostbare Bibliothek der Abtei Pannonhalma

Die fantastische Urkundensammlung, die heute noch einsehbar ist, gilt als die älteste Ungarns. Der eindrucksvolle Prunksaal der Bibliothek umfasst 360.000 Bände, darunter die ersten Handschriften in ungarischer Sprache, was die Bibliothek zu einer der wichtigsten Europas macht.

In den Jahren 1001 und 1002 wurde Pannonhalma von König Stephan I. direkt dem Heiligen Stuhl in Rom unterstellt und verpflichtet, für das Bestehen des Landes zu beten. Die Urkunde, in der dies festgehalten ist, ist heute noch eines der wertvollsten Dokumente in einer unglaublich umfassenden Bibliothek der Abtei. Aus dem Jahr 1093 enthält sie eine Urkunde, die den gesamten Reichtum des Klosters dokumentiert, darunter auch die 200 Werke, die damals in der Klosterbibliothek aufbewahrt wurden.

Auch das so genannte II. Gesetzbuch des Königs wurde vom ungarischen Adel in Pannonhalma beschlossen.

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Geschichte der Benediktiner-Abtei Pannonhalma

Das Kloster befindet sich auf dem Martinsberg, dem ursprünglichen Standort einer römischen Siedlung namens Sabaria, von der einige Steindenkmäler heute noch im Innenhof der Abtei zu besichtigen sind. Martinsberg deshalb, weil hier laut Überlieferung im frühen 4. Jahrhundert der Heilige Martin, der Schutzheilige des Klosters, geboren wurde.

Die Abtei wurde im Jahr 996 vom Fürsten Géza als erstes Benediktiner-Kloster Ungarns und ungarisches Zentrum des Benediktiner-Ordens gegründet. Früher hieß das Kloster auch Monasterium Sancti Martini („Kloster des Heiligen Martin“), die Bezeichnung Pannonhalma erhielt es erst im Jahr 1823 vom ungarischen Sprachforscher Ferenc Kazinczy, der ihn aus der Gründungsurkunde ableitete, in der das Kloster „Mons Sacer Pannoniae“ („Heiliger Berg Pannoniens“) genannt wurde.

In den dunklen Jahren des Mittelalters spielte Pannonhalma eine wesentliche Rolle in den Kreuzzügen und in den Kämpfen um das Heilige Land und während der Türkenkriege fungierte es als Befestigungsanlage gegen die heranstürmenden Osmanen. Ende des 16. Jahrhunderts wurde es von den Türken eingenommen, konnte jedoch nur vier Jahre später wieder zurückerobert werden. Eine neuerliche Verwüstung durch die Türken musste die Abtei im Jahr 1683 über sich ergehen lassen.

Als sich der Orden finanziell wieder erholt hatte, wurde mit dem Wiederaufbau und der Restaurierung begonnen. Einige barocke Elemente kamen hinzu und die Bibliothek wurde im klassizistischen Stil erweitert und Bücher und Dokumente aus aufgelassenen Klöstern in Deutschland zugekauft.

Auch der 55m hohe Glockenturm stammt aus dieser Zeit des Wiederaufbaus. Weitere neugotische Elemente sind zum Beispiel die bunten Glasfenster, die zum Beispiel den Heiligen Martin darstellen, die Kanzel oder die Deckenfresken in der Klosterkirche.

Seit 1938 fungiert Pannonhalma, mit einigen Unterbrechungen durch politische Unruhen, als Gymnasium und Internat. Im Zweiten Weltkrieg stand die Abtei unter dem Schutz des Roten Kreuzes und blieb daher verschont.

Weiterführende Links:

Offizielle Seite der Benediktinerabtei Pannonhalma

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