Naturschutzgebiet Askania Nowa in der Ukraine

Das Naturschutzgebiet Askania Nowa im Süden der Ukraine ist einem deutschen Baron zu verdanken, der in diesem Gebiet über Jahrhundert exotischen Pflanzen und Tiere angesiedelt hat. Heute dient die größte Steppenlandschaft Europas Forschungszwecken und Safari-Ausflügen.

Das Naturschutzgebiet Askania Nowa am Schwarzen Meer im Süden der Ukraine ist eines der wenigen natürlichen Steppengebiete in Europa und wurde vorrangig zu Forschungszwecken gegründet. Mehr als 50 seltene Tierarten leben auf einer Fläche von etwa 33.000 Hektar mitten in Kherson Oblast nördlich der Halbinsel Krim. Seit 1984 zählt es zum Internationalen System der Naturschutzgebiete der UNESCO und seit 2008 zu den Sieben Weltwundern der Ukraine.

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Entstehung des Naturschutzgebiets Askania Nowa

Das Naturschutzgebiet hat seine Existenz ursprünglich dem Herzog Ferdinand von Anhalt-Köthen zu verdanken, der im Jahr 1828 die Idee gebar, in der Ukraine Schafe zu züchten. Die damals russische Regierung war an veredelten Schafsrassen aus Deutschland interessiert und schenkte dem Herzog damals knapp 500 Quadratkilometer Weidefläche im Süden der Ukraine, die damalige „Steppe 21″. Von seinen Reisen brachte der naturliebende Baron exotische Tiere und Pflanzen nach Askania Nowa, von denen er vermutete, dass sie in der ukrainischen Steppe überleben könnten.

Zwölf Jahre später tummelten sich hier bereits an die 8.000 Schafe und eine Vielzahl anderer Säugetiere. Sogar Kängurus sollen hier bereits heimisch gewesen sein. Trotzdem blieb das Unternehmen unrentabel und musste weitere 20 Jahre später mit Verlusten verkauft werden.

Die neuen Besitzer waren aus dem deutsch-russischen Adelsgeschlecht Falz-Fein, welche die Schafzucht sein ließen und stattdessen einen Zoo und einen Botanischen Garten errichteten. In letzterem wurden 200 verschiedene Baumarten aus aller Welt angepflanzt und im Süden der Ukraine zu kultivieren versucht. Zusätzlich zu Schafen wurden bald Elenantilopen gezüchtet – mit größerem Erfolg, die Herden gibt es heute noch. Anfang des 19. Jahrhunderts wurden aus der Wüste Gobi wilde Przewalski-Pferde, die Urform unserer heutigen Pferde, nach Askania Nowa gebracht und gezüchtet.

Anfang des 19. Jahrhunderts wurden aus der Wüste Gobi wilde Przewalski-Pferde, die Urform unserer heutigen Pferde, nach Askania Nowa gebracht und gezüchtet, Ukraine - © joël BEHR / Fotolia
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Während der Oktoberrevolution im Herbst 1917 wurde das Gut stark verwüstet und die Familie flüchtete nach Deutschland. Heute lebt das derzeitige Familienoberhaupt der Falz-Feins in seiner Villa Askania Nowa in Liechtenstein.

Das Naturschutzgebiet heute

Das Naturschutzgebiet, das im Jahr 1921 als Steppenreservat gegründet wurde, hat seinen Namen von eben diesen Askanieren, dem alten Herzogtum aus dem deutschen Anhalt. Im Zentrum gibt es eine gleichnamige Siedlung, in der sich unter anderem noch der Botanischer Garten, der Zoo und eine Forschungseinrichtung für die Zucht von Steppenrindern befinden. Weiter Forschungsinstitute beschäftigen sich mit Phytotechnik („Pflanzenbau“), der Zucht von Nutztieren und experimenteller Landwirtschaft.

Das Naturschutzgebiet Askania Nowa ist einem deutschen Baron zu verdanken, der hier über Jahrhundert exotische Pflanzen und Tiere angesiedelt hat, Ukraine - © Verkhovynets Taras / Shutterstock
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Bisons, Antilopen, Wildpferde, Lamas, Zebras, Emus, Strauße, Papageien, Flamingos, Kraniche und eine Vielzahl anderer Vögel haben im Naturschutzgebiet Askania Nowa einen geschützten Lebensraum gefunden. Hier ist die weltweit größte Herde der kleinen Przewalski-Pferde zu finden. Außerdem gedeihen im Naturschutzgebiet an die 600 verschiedene Bäume und Sträucher, von denen 16 Arten zu den bedrohten gehören. Die 11.000 Hektar von Askania Nowa sind ein wahres Freiluftmuseum für Naturliebhaber.

Im Zweiten Weltkrieg wurde das Naturschutzgebiet von deutschen Truppen besetzt, denen viele Tiere und so gut wie alle wissenschaftlichen Unterlagen zum Opfer fielen. Heute ist das Naturschutzgebiet Askania Nowa der Ukrainischen Akademie der Wissenschaften unterstellt.

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Askania Nowa kann am besten mit dem Auto, aber auch zu Pferd erforscht werden. Öffentliche Busverbindungen gibt es von Cherson aus (dauert knapp 2 Stunden) oder auch von Kiew (13 Stunden). Im Sommer kann es vorkommen, dass keine Safaris möglich sind, da aufgrund der Dürre die Brandgefahr der Steppe zu groß ist. Je nach Monat hat sich die Steppe in ein anderes Farbenkleid gehüllt. Im April blühen die farbenfrohen Tulpen und wenn der Lein blüht, ist die Askania Nowa mit einer schneeweißen Decke überzogen.

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