Die Höhlen von Škocjan liegen im Südwesten Sloweniens nahe der Grenze zu Italien. Der Fluss Reka hat hier ein atemberaubendes Höhlensystem mit spektakulären Hallen und Schluchten geschaffen.
Die Höhlen von Škocjan („Škocjanske jame“) liegen im Südwesten von Slowenien in der Nähe des gleichnamigen Ortes Škocjan (St. Kanzian) etwa 20km östlich der italienischen Stadt Triest. Seit 1986 zählen sie als einziges der spektakulären Höhlensysteme Sloweniens zum Weltnaturerbe der UNESCO. Auch wir haben die imposante Höhle auf unsere Liste der Top 10 Sehenswürdigkeiten von Slowenien gesetzt.
Wie an vielen anderen Orten in Slowenien entstand auch im Unterkrainer Karstgebiet bei Škocjan durch Auswaschung von Regen- und Flusswasser ein fantastisches Höhlensystem. Hauptverantwortlich für die Entstehung der Höhlen von Škocjan war der Fluss Reka („Fluss“), der anfangs noch oberirdisch durch das Karstgebiet verläuft und im „Großen Tal“ im Berg verschwindet.
Gruß aus Steinzeit und Antike
Laut archäologischen Forschungsergebnissen waren die Höhlen bereits in der Mittelsteinzeit bewohnt und bereits in der Antike wurde ein Fluss beschrieben, der aus einem Berg quillt, in eine Höhle stürzt und etwa 2km weiter unter der Erde beim Meer entspringt.
Die ersten staunenden Touristen wanderten bereits um 1800 durch die Höhlen von Škocjan und bald wurden sie auch auf der Suche für Triest erforscht. Systematische Erkundungen führte der Deutsch-Österreichische Alpenverein Ende des 19. Jahrhunderts durch. Elf Höhlen sind bis jetzt bekannt. Erst Anfang der 1990er entdeckten Höhlentaucher weitere Gänge.
Die Höhlen von Škocjan bestehen aus 6km langen Gängen, die insgesamt einen Höhenunterschied von gut 200m überwinden. Durch einen Teil des spektakulären Höhlensystems führt ein Besichtigungsweg, der Besucher die atemberaubenden Attraktionen der Höhlen von Škocjan näher bringt.
Besuch der Höhlen von Škocjan
Den Anfang der Besichtigungstour macht eine inszenierte Abfahrt mit dem Aufzug zum Mittelpunkt der Erde. Dem folgt ein gut 100m langer Stollen, der in die Stille Höhle führt.
Weiter geht es durch unzählige bizarre Sinterformationen und herabgestürzte Steine bis zur Großen Halle, in der die Besucher von den „Riesen“, bis zu 15m hohe Tropfsteine, empfangen werden. Stalatkiten und Stalagmiten werden durch das künstliche Licht perfekt in Szene gesetzt und erinnern an Quallen, Tintenfisch-Arme oder Orgelpfeifen.
Bald hört man aus der Ferne ein Rauschen, das langsam immer lauter wird – die Reka lässt grüßen. Erreicht man die gigantische Martelhalle stockt jedem Besucher der Atem. Die Höhle ist 146m hoch, über 300m lang und 123m breit.
Durch die unglaubliche Leere der Höhle mitten hindurch führt eine einsame natürlich entstandene Brücke, 45m unter ihr tost die wütende Reka. Wer Herr der Ringe gesehen hat, wird unweigerlich an die Minen von Moria erinnert, wo der Zauberer Gandalf auf einer ganz ähnlichen Brücke in einer ganz ähnlichen Halle dem dämonischen Balrog Einhalt gebot. Einfach überwältigend, vor allem, wenn man dann noch erfährt, dass im Jahr 1954 nach heftigen Regenfällen der Fluss in nur 2 Tagen um gigantische 90 Meter gestiegen ist und die riesige Höhle damit fast zur Gänze unter Wasser stand.
In schwindelerregender Höhe geht es am Fluss entlang in die Halle der Sinterbecken, die nach weiteren Gängen und einigen Fledermauskolonien in die so genannte „Schmidl-Halle“ führt, die dem zig Meter hohen Eingang zu einer Drachenhöhle ähnelt.
Dies ist auch gleichzeitig der Ausgang ins Große Tal, eine malerische, dicht bewachsene Schlucht, wo die Höhlen einst einstürzten. Über viele Stufen und vorbei an tosenden Wasserfällen geht es an der Außenseite des Berges wieder zurück zum Ausgangspunkt, den man nach knapp 2 Stunden wieder erreicht hat. Der Rückweg durch den Naturpark von Skocjan ist als Lehrpfad gestaltet und mit Informationstafeln und Aussichtspunkten versehen.
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