Martinsdom in Bratislava, Slowakei

Der Martinsdom in der slowakischen Stadt Bratislava (Pressburg) war einst die Krönungskirche der ungarischen Herrscher und beeindruckt noch heute durch seine Größe und herrliche Innenausstattung.

Der Martinsdom in der slowakischen Hauptstadt Bratislava (Pressburg) ist auch unter der Bezeichnung „Kathedrale des heiligen Martin“ bekannt. Sie ist dem bekannten Heiligen Martin von Tours geweiht, die größte Kirche der Stadt und Kathedrale des Erzbistums Bratislava. Seit 2002 gilt der Martinsdom als Kulturdenkmal von nationaler Bedeutung.

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Die eindrucksvolle gotische Kathedrale liegt am Westrand der Altstadt von Bratislava, über ihr erhebt sich der Burghügel mit der Burg Bratislava. Sie wurde im späten 13. Jahrhundert auf dem Standort einer romanischen Kirche errichtet. An ihren zugehörigen Friedhof erinnern noch heute die bis zu 6m tiefen Katakomben unter der St. Anna-Kapelle.

Geschichte des Martinsdoms

Der Bau des stattlichen Martinsdoms dauerte durch finanzielle Engpässe und die Hussitenkriege mehrere Jahrzehnte, die Weihung erfolgte schließlich im Jahr 1452. In den darauffolgenden Jahrhunderten wurde der Martinsdom mehrmals erweitert, so kamen zum Beispiel die St. Anna-Kapelle und die Kapelle der Königin Sophia hinzu. Im 18. Jahrhundert wurde der gotische Innenraum des Martinsdom im Barockstil erneuert und die Kapelle des Heiligen Johannes des Almosengebers errichtet, eines der künstlerisch wertvollsten Denkmäler in ganz Bratislava. Der Körper des Heiligen Johannes soll übrigens als Reliquie im Martinsdom verwahrt sein. Etwa 100 Jahre später wurden die barocken Elemente jedoch wieder entfernt und so glänzt die imposante Kathedrale auch heute noch in ihrem gotischen Erscheinungsbild.

Erscheinungsbild des Martinsdoms

Der Martinsdom ist knapp 70m lang und 23m breit. Sein 85m hoher Turm im neugotischen Stil dominiert die Skyline der Altstadt von Bratislava und diente einst auch der Verteidigung von Bratislava. Auch der Innenraum beeindruckt durch seine imposante Größe, die von wuchtigen steinernen Säulen getragene Halle ist über 16m hoch. Die Höhe des Mittelschiffs wird durch die drei langgezogenen, mit prächtigen Glasmalereien verzierten Bogenfenster im Altarraum optisch noch verstärkt.

Im östlichen Seitenschiff ist eine Reiterstatue des Heiligen Martin zu sehen, die im Jahr 1732 vom Wiener Bildhauer Georg Raphael Donner gefertigt wurde und eigentlich für den Hochaltar gedacht war. In der bekannten Geste teilt der aus Blei gegossene Heilige Martin gerade seinen Mantel mit dem Schwert, um die eine Hälfte einem frierenden Bettler zu geben. Ebenfalls bemerkenswert ist die kunstvolle Orgel, die im Jahr 2010 eingeweiht wurde. Sie ist der Heiligen Elisabeth von Thüringen geweiht. Die Rosen auf den Pfeifenfeldern der Elisabethorgel erinnern an das so genannte Rosenwunder, bei dem die Heilige Elisabeth den Armen heimlich Brot brachte und als sie entdeckt wurde, sich das Brot in ihrem Korb in Rosen verwandelt hat.

Der Martinsdom der Könige

Von 1563 bis 1830 wurde der Martinsdom als Krönungskirche der ungarischen Herrscher genutzt. Nach dem ersten König, Maximilan II. von Ungarn wurden noch weitere zehn Könige und acht Königinnen im Martinsdom gekrönt, darunter auch Maria Theresia von Österreich. Sie war übrigens die einzige „echte“ Königin, die im Martinsdom ihre offizielle Regentschaft antrat, alle anderen Königinnen waren Ehefrauen von Königen. An seine Rolle als Krönungskirche erinnert noch heute das kostbare Paradekissen mit der ungarischen Stephanskrone auf der Spitze des Kirchturms, für deren Vergoldung 8kg Gold eingeschmolzen wurden.

Weiterführende Links:

Öffnungszeiten des St. Martins-Doms in Bratislava

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