Höhlen im Slowakischen Karst, Slowakei

Die Höhlen im Slowakischen Karst und im Nationalpark Slovenský kras im Süden der Slowakei bieten gewaltige unterirdische Hallen, sowie außergewöhnlich große, dünne und feine Steinformationen.

Der Nationalpark Slovenský kras wurde im Jahr 2002 gegründet und befindet sich – wie auch der Name sagt – im Slowakischen Karst im Süden der Slowakei an der Grenze zu Ungarn. Der Slowakische Karst bildet mit dem ungarischen Aggteleker Karst eine geschlossene Einheit, die das größte Karstgebiet Mitteleuropas darstellt, und hat ebenso wie sein Nachbar spektakuläre Höhlen zu bieten. Das Karstgebiet wurde im Jahr 1977 von der UNESCO zum Biosphärenreservat ernannt, 12 der Höhlen stehen seit dem Jahr 2000 auf der Liste des Weltnaturerbes.

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Die Anzahl der Höhlen im Slowakischen und Aggteleker Karst beträgt über 1.100, doch nur drei davon sind für die Öffentlichkeit zugänglich. Das bisher entdeckte längste und tiefste Höhlensystem (Länge von knapp 6km bei einer Tiefe von bis zu 317m) ist das Skalistý potok, die Silická ľadnica (Eishöhle von Silica) ist die tiefstgelegene Eishöhle in der gemäßigten Klimazone.

Öffentlich zugängliche Höhlen im Slowakischen Karstgebiet

Jaskyňa Domica

Eine der bekanntesten zu besichtigenden Höhlen ist die Jaskyňa Domica (Domica-Höhle). Sie ist seit 1932 für die Öffentlichkeit zugänglich und kann innerhalb von einer Stunde besichtigt werden. Die knapp 6km lange Höhle ist mit der ungarischen Baradla-Tropfsteinhöhle verbunden und bildet mit ihr zusammen ein 21km langes Höhlensystem mit spektakulären Tropfsteinformationen, gewaltigen unterirdischen Hallen und 1.500 Fledermäusen. Auf dem Fluss Styx ist eine unvergessliche Bootsfahrt unter der Erde möglich.

Gombasecká jaskyňa

In der Gombasecká jaskyňa (Gombeseker-Höhle) wachsen schneeweiße außergewöhnlich dünne Tropfsteine, die mehrere Meter lang sind und sich scharf von der rostroten Höhlenwand abheben. Im faszinierenden „Marmorsaal“ sind Tropfsteingebilde zu finden, die an kegelförmige Ameisenhügel erinnern.

Krásnohorská jaskyňa

Die Krásnohorská jaskyňa (Krásnohorská Höhle) ist für ihren 32,6m hohen Tropfstein berühmt, der sogar im Guinness-Buch der Rekorde verzeichnet wurde. Vor allem Hobby-Höhlenforschern ist diese abenteuerliche Höhle zu empfehlen, denn seit ihrer Entdeckung im Jahr 1964 hat sich nicht sonderlich viel geändert. Immer noch liegt Geröll auf dem Weg und auch der eine oder andere unterirdische Wasserlauf ist zu durchqueren – wasserfeste Schuhe und Begleitung durch erfahrene Höhlenforscher inkl. Höhlenausstattung sind also Voraussetzung für die Besichtigung der Krásnohorská jaskyňa.

Ochtinská aragonitová jaskyňa

Die Ochtinská aragonitová jaskyňa (Ochtinaer Aragonithöhle) liegt außerhalb der Grenzen des Nationalparks Slovenský kras und kann ebenfalls besichtigt werden. Ihre Besonderheit ist ihre schneeweiße Aragonit-Verzierung. Diese ganz besondere Kalksteinart bildet keine Stalagmiten oder Stalaktiten, sondern korallenhafte Gebilde, die die Felsen mit zarten Strauchmustern überziehen. Fantastisch anzusehen ist der Saal der Milchstraße, in dem die zarten Aragonit-Kristalle an der Decke im Lampenlicht wie Sterne am Himmel leuchten. Die nur etwa 300m lange Höhle kann in einer halben Stunde besichtigt werden.

Über der Höhlenlandschaft

Auch die oberirdische Landschaft des knapp 120km2 großen Nationalparks Slovenský kras ist einen Besuch wert. Durch ruhige Eichen-, Fichten- und Buchenwälder führen zahlreiche verschlungene Pfade, die bis auf die höchste Erhebung, den gut 900m hohen Matesova skala, oder zum größten See des Nationalparks, dem Jašteričie jazero (Eidechsensee) führen. Hebt man den Blick, sieht man vielleicht den einen oder anderen Kaiser- oder Schlangenadler seine majestätischen Kreise ziehen. Am Boden sind mit viel Glück Luchse, Braunbären, Wildschweine, Dachse, Füchse und Wölfe und eine unglaubliche Anzahl an Kriechtieren anzutreffen.

Das gesamte Karstgebiet wird von kegelförmigen Karstsenken durchzogen, die der Landschaft einen ganz besonderen Reiz verleihen. Manche davon und knapp 200m tief, wie zum Beispiel das Čertova diera („Teufelsloch“) oder die Brázda („Furche“). Die eindrucksvolle Schlucht Zádielska tiesňava ist gar bis zu 400m tief und an manchen Stellen nur 10m breit. Sie gehört zu den schönsten Tälern Mitteleuropas. Die spektakuläre Klamm ist der einzige Eingang zum Slowakischen Karst und beherbergt den Cukrová homoľa („Zuckerhut“), einen 105m hohen Felsturm.

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Weiterführende Links:

Offizielle Seite des Nationalparks Slovenský kras (englisch)

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