Das imposante Kloster des Hieronymus-Ordens in Lissabons Stadtteil Belém erzählt mit seinem gewaltigen Erscheinungsbild und seiner prunkvollen Architektur von Ruhm und Reichtum der vergangenen Jahrhunderte.
Am idyllischen Ufer des Flusses Tagus gelegen gilt der Prachtbau des „Hieronymus-Klosters“ als Sinnbild der Blütezeit Portugals im 16. Jahrhundert. Mit seiner aufwändig verzierten Fassade und dem prachtvollen Garten zählt das imposante Klostergebäude seit 1983 zum Weltkulturerbe der UNESCO. Außerdem setzten wir das Mosteiro dos Jéronimos auf unsere Liste der Top 10 Sehenswürdigkeiten von Lissabon und zählen es zu unseren 10 sehenswertesten Klöstern der Welt.
Inhaltsverzeichnis
Entstehung des Mosteiro dos Jerónimos
Das Mosteiro dos Jerónimos wurde um das Jahr 1500 vom damaligen König Manuel I. in Auftrag gegeben. Mit Erlaubnis des Papstes durfte er der Heiligen Jungfrau ein Kloster errichten, um für die sichere Rückkehr des portugiesischen Seefahrers und Entdeckers Vasco da Gama zu danken. Der Bau wurde zum Großteil durch die Reichtümer aus dem anschließenden folgenden Überseehandel der Portugiesen mit Asien und Afrika finanziert.
Kurz nach der Rückkehr Vasco da Gamas von seiner Indien-Reise, im Jahr 1501 wurde der Bau in Angriff genommen und exakt 100 Jahre später fertiggestellt. Bis 1834 beherbergte es den Orden des Heiligen Hieronymus, daher auch der Name des Klosters. Die Brüder wurden angewiesen, jeden Tag für den König und seine Nachfolger und alle Seeleute, die von Belém aus auf ihre Reisen gingen, eine heilige Messe zu lesen.
Anfang des 19. Jahrhunderts wurde das Hieronymus-Kloster durch die französischen Truppen Napoleons verwüstet, konnte jedoch wieder aufgebaut werden. 1833 ging das Mosteiro dos Jerónimos nach Auflösung der Klöster in Staatsbesitz über und wurde zu einem College der „Casa Pia of Lissabon“, einer Kinderhilfsorganisation.
Auch in der jüngeren Geschichte spielte das Mosteiro dos Jerónimos eine wichtige Rolle. Im Dezember 2007 wurde hier von den Staats- und Regierungschefs der Vertrag von Lissabon zur Neuordnung der EU unterzeichnet.
Prachtvolle Architektur des Mosteiro dos Jerónimos
Das Mosteiro dos Jerónimos gilt als bedeutendster Vertreter des Stils der „Manuelinik“. Diese typisch portugiesische Architektur vereint Elemente der Spätgotik und Renaissance miteinander. Die eindrucksvolle Fassade des rund 300 Meter langen Klostergebäudes ist über und über mit Skulpturen und Ornamenten bedeckt, die zu einem Großteil maritimen Hintergrund haben. Die prachtvoll geschmückte Kalksteinfassade des imposanten Klosters kommt durch die weitläufige Gartenanlage voll zur Geltung, da sie nicht von anderen Bauten verdeckt wird.
Innerhalb dieser prachtvoll geschmückten Mauern befinden sich die Gräber großer Figuren der portugiesischen Geschichte:
- der Auftraggeber des Klosters, König Manuel I. und weitere portugiesische Könige
- der berühmte Seefahrer Vasco da Gama
- der portugiesische Schriftsteller Fernando Pessoa
- der portugiesische Nationaldichter Luís de Camões
Durch das monumentale Südportal gelangt man ins Innere des eindrucksvollen Bauwerks. Die Decke des Innenraums des Mosteiro dos Jerónimos wird von fragil anmutenden Säulen getragen. Das gesamte Interieur ist mit kunstvollen Malereien verziert, die zu einem Großteil den Heiligen Hieronymus darstellen.
Durch das Westportal gelangt man in die Klosterräumlichkeiten, wo die steinernen Dekorarbeiten sogar noch prachtvoller sind als in der Kirche selbst.
Museen und der Turm von Belém
Touristen besuchen das Mosteiro dos Jerónimos wegen seines eindrucksvollen Erscheinungsbildes, aber auch wegen der beiden Museen für Seefahrt und Archäologie, die in den beiden Seitenflügeln untergebracht sind.
Auch der freistehende Torre de Belém in der Nähe des Mosteiro dos Jeronimos gehört zum Weltkulturerbe. Er wurde ebenfalls als Gedenken an Vasco da Gamas Entdeckungsreise und anderer bedeutungsvoller Seefahrten im manuelinischen Stil errichtet und 1515 fertiggestellt.
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