Das prächtige Barockschloss Mirabell in Salzburg wurde Anfang des 17. Jahrhunderts als Geschenk an die heimliche Geliebte des Fürsterzbischofs errichtet.
Das Schloss Mirabell mit seinem berühmten Mirabellgarten liegt nördlich der Salzburger Altstadt am anderen Ufer der Salzach und zählt zu den Top 10 Sehenswürdigkeiten von Salzburg. Es ist von der Getreidegasse am besten über die Griesgasse und den Markartsteg zu erreichen, dessen Geländer über und über mit den Schlössern verliebter Paare behängt sind.
Inhaltsverzeichnis
BILDER: Schloss Mirabell in Salzburg
Fotogalerie: Schloss Mirabell in Salzburg
Mirabell: Einst heimliches Liebesschloss des Erzbischofs

Das Schloss Mirabell wurde um 1606 von Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau für seine Geliebte und heimliche Ehefrau Salome von Alt unter dem Namen „Schloss Altenau“ gebaut. Der Fürsterzbischof ließ die Bürgerstochter Salome Alt und ihre 15 gemeinsamen Kinder in den Adelsstand zu „Alt von Altenau“ erheben und ernannte die Familie zu den rechtmäßigen Erben des Schlosses.
So weit so gut, doch das Glück sollte nicht lange währen. Nach dem Sturz des Erzbischofs und seiner Einzelhaft in der Festung Hohensalzburg wurde die Familie von des Bischofs Neffen und Nachfolger Markus Sitticus von Hohenems nur 6 Jahre später im Jahr 1612 vertrieben. Um die letzte Erinnerung an den Fürsterzbischof zu tilgen, gab er dem Schloss einen neuen Namen, der ihm bis heute blieb. „Mirabell“ – vom italienischen „mirabile“ (bewundernswert) und „bella“ (schön).
Im 18. Jahrhundert ließ der Fürsterzbischof Franz Anton Fürst von Harrach das Schloss durch den bekannten Meister des Barocks Johann Lucas von Hildebrandt erweitern und zu einer Anlage zusammenschließen. 1818 wurde das Schloss durch einen Stadtbrand schwer beschädigt und daraufhin vom Architekten Peter de Nobile zu seiner heute bekannten Nüchternheit restauriert.
Besichtigung des Schlosses Mirabell

Heute befinden sich im Schloss Mirabell die Stadtverwaltung und die Amtsräume des Salzburger Bürgermeisters. Vom ersten Bau des Schlosses durch Fürsterzbischof Wolf Dietrich von Raitenau blieben nur noch Reste des Südwesteckes im Kellergeschoß erhalten.
Vom damaligen Glanz zeugen heute noch Kostbarkeiten wie der barocke Marmorsaal oder die äußerst kunstvolle Marmortreppe. Beide können an veranstaltungsfreien Tagen ohne Eintrittspreis besichtigt werden.
Die Marmortreppe wird nach ihrem Erbauer auch Georg-Raphael-Donner-Stiege genannt. Die wunderbaren Skulpturen in den Nischen, die zu den schönsten Kunstwerken des europäischen Barock gehören, und die verschlungene Balustrade machen dieses Treppenhaus zu einem unvergleichlichen Gesamtkunstwerk.
Im barocken Marmorsaal finden wegen seines erhabenen Ambientes aus Gold und Marmor und seiner ausgezeichneten Akustik regelmäßig romantische Trauungen, feierliche Ehrungen und stimmungsvolle Konzerte statt. Der Marmorsaal verbreitet auch kulturell-historischen Charme: Hier haben bereits Leopold Mozart und seine Kinder Wolfgang und Nannerl Musikstücke zum Besten gegeben.
Schlossgarten Mirabell – eine Attraktion für sich
Das Schloss Mirabell wird vom wunderschön angelegten Mirabellgarten umrahmt, für dessen Sehenswürdigkeiten ihr euch etwas mehr Zeit nehmen solltet! Zu entdecken gibt es neben den wunderschön angelegten Wiesen, Wegen und Blumenarrangements auch jede Menge architektonischer und bildhauerischer Schätze.
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Fotogalerie: Mirabellgarten in Salzburg
Entstehung des Mirabellgartens
Das berühmte Kleinod der Gartenbaukunst wurde von Johann Bernhard Fischer von Erlach (Erbauer des Schlosses Schönbrunn in Wien) Ende des 17. Jahrhunderts neu entworfen. Die Umsetzung erfolgte unter Fürsterzbischof Johann Ernst Graf von Thun.
Neben der Installation weiterer Kunstwerke in den darauf folgenden Jahren erfuhr der Mirabellgarten 1730 eine wesentliche Erweiterung durch den Architekten und Hofgarteninspektor Franz Anton Danreiter. 1854 beschloss Kaiser Franz Joseph, ihn der Öffentlichkeit zugänglich zu machen und schuf damit eine der Top 10 Sehenswürdigkeiten von Salzburg.
Der Mirabellgarten ist vor allem mit dem Schloss Mirabell oder der Festung Hohensalzburg im Hintergrund bis heute ein erfolgreicher Besuchermagnet und beliebtes Fotomotiv. Er ist täglich bis Einbruch der Dunkelheit geöffnet, nur das Heckentheater ist während der Wintermonate geschlossen.
Die „Große Fontäne“

Der zentrale Springbrunnen, auch „Große Fontäne“ genannt, befindet sich im Großen Gartenparterre südlich des Schlosses. Dieser wird umringt von vier Steinfiguren, die die vier Elemente Erde, Feuer, Wasser und Luft darstellen sollen.
Die so genannten Raptusgruppen haben außerdem alle zum Thema, dass eine sagenhafte Figur von einer anderen gerettet, geraubt, entführt oder besiegt wird. So raubt Paris Helena von Troja, Anchises rettet seinen Sohn Aeneas aus dem brennenden Troja, Hades entführt Persephone in die Unterwelt und Herkules besiegt den Halbgott Anthaeus, der ohne Verbindung zur Erde seiner Kräfte beraubt war.
Weitere Steinfiguren von 16 Göttern der Antike, ebenfalls von Fischer von Erlach erschaffen, stehen auf der Marmorbalustrade des Großen Gartenparterres.
Pegasus-Brunnen

Ein weiteres Wasserbecken ist der Pegasus-Brunnen, der auf zahlreichen Hochzeitsfotos abgebildet ist. Ursprünglich als Pferdeschwemme am Kapitelplatz gedacht, übersiedelte der Brunnen mit dem geflügelten Ross um 1700 in den Mirabellgarten. Die zwei Einhörner und zwei Löwen leisten dem Pegasus seit der Neugestaltung durch Danreiter Gesellschaft.
Nach einigen Übersiedlungen entging das geflügelte Pferd knapp einer Versteigerung und verschwand anschließend im Depot des Salzburg Museums. Erst 1913 stellte man die Statue wieder auf. Sie befindet sich nun östlich neben dem Vogelhaus, in dem sich Sing- und auch einige Greifvögel befinden und früher auch Wildtiere gehalten wurden.
Orangerie
Orangenbäume galten in der Barockzeit als Metapher für Fürstentum und Wohlstand und durften in keinem Schlosspark fehlen. Südlich des Schlosses wurde also eine Orangerie errichtet, die in der Kriegs- und Nachkriegszeit auch zum Anbau von Gemüse genutzt wurde. Heute ist ein Teil der Orangerie wieder beinahe ursprünglich hergestellt, der andere wurde in den Rosengarten umgewandelt, der mit kunstvollen Marmorvasen begrenzt ist.
Zwergerlgarten

Der Zwergerlgarten in Mirabell ist der älteste Zwergengarten Europas und enthielt 1695 ursprünglich 28 Zwergenfiguren aus weißem Marmor. Kleinwüchsige Menschen waren früher oft am Hof beschäftigt und wurden für ihre Treue und Loyalität geschätzt.
Im Zeitalter der Aufklärung gerieten die scheinbar missgestalteten Menschenfiguren jedoch in Verruf und entgingen nur knapp der Vernichtung im Kalkofen. Viele der Statuen wurden Anfang des 19. Jahrhunderts versteigert und gerieten in Vergessenheit.
Erst 1919 erinnerte sich die Stadtverwaltung an sie und baute den Zwergerlgarten an einer anderen Stelle im Mirabellgarten wieder auf. Zwergenfiguren aus österreichischen aber auch bayrischen Gärten wurden aufgespürt und wieder „nach Hause“ geholt.
15 restaurierte „Heimkehrer“ stehen heute im nahe gelegenen Bastionsgarten. Pläne der ursprünglichen Anlage sind erhalten und es gibt erst Überlegungen, den Zwergerlgarten in seiner anfänglichen Form wieder herzustellen.
Heckentheater
Im Westen des Mirabellgartens liegt das Heckentheater, das älteste seiner Art im deutschen Sprachraum. Früher diente das Naturtheater als Schauspielort für Ballette und kleinere Opern. Aufgrund der eher mangelhaften Akustik unter freiem Himmel gestaltete sich eine musikalische Wiederbelebung bisher als schwierig.
Wasserbastei
Die Wasserbastei war ursprünglich ein eigener Garten (Bastionsgarten). Er wurde Ende des 17. Jahrhunderts in die barocke Umgestaltung des Mirabellgartens miteinbezogen und erhielt so ebenfalls kunstvolle Springbrunnen und farbenfrohe Blumenornamente.