Als eine der ältesten Kirchen Salzburgs gehört die Franziskanerkirche zu den wichtigsten Baudenkmälern der Salzburger Innenstadt und lockt nicht nur Gläubige, sondern auch Musikliebhaber zu einem Kirchenbesuch.
Ähnlich wie der Salzburger Dom geht auch die Geschichte der Franziskanerkirche in die frühchristliche Zeit von Salzburg zurück. Die beiden Bauwerke befinden sich in der Altstadt von Salzburg in unmittelbarer Nähe zueinander. War der mächtige, barocke Dom der Sitz der Erzbischöfe, fungierte die schlanke, gotische Franziskanerkirche als Gotteshaus des Volkes, in dem stille Andacht vor bischöflicher Repräsentation stand.
Beide Sakralbauten gehören zu unseren Top 10 Sehenswürdigkeiten von Salzburg.
Inhaltsverzeichnis
Die Franziskanerkirche in Salzburg – eine Kirche des Volkes
Die Entstehung der Franziskanerkirche liegt heute im Dunkeln, angeblich soll sie im Auftrag des Heiligen Vergil im frühen 8. Jahrhundert erbaut worden sein. Damit wäre sie sogar noch vor dem Salzburger Dom entstanden.
Der Vorläufer der heutigen Kirche geht auf das 11. Jahrhunderts zurück, brannte jedoch im Jahr 1167 gemeinsam mit fünf anderen Kirchen Salzburgs nieder. Nur das romanische Langhaus blieb von der damaligen Marienkirche bis heute erhalten.
Im 15. Jahrhundert wurde sie vollständig zur Kirche des Volkes, als die Salzburger die Renovierung ihrer Franziskanerkirche aus eigener Tasche finanzieren konnten. Damals wurde sogar der bekannte Baumeister Hans von Burghausen in die Stadt geholt, um dem Sakralbau sein neues Aussehen zu verpassen. Der prächtige Hallenchor, noch heute das Markenzeichen der Salzburger Franziskanerkirche, zählte damals zu seinen Meisterwerken.
1670 wurde die gotische Spitze des Glockenturms entfernt, damit die Kirche nicht höher als der Dom ist. Erst 1867 erhielt der Südturm seine unverkennbare Spitze wieder zurück.
Besuch der Franziskanerkirche von Salzburg
Wer im Inneren der Franziskanerkirche den Kopf hebt, erblickt den Hallenchor, das Meisterwerk des damaligen Architekten. Das untere dunkle romanische Langhaus bildet einen reizvollen Gegensatz zum lichtdurchfluteten gotischen Chor.
Die Säulen, die zum Sternrippengewölbe an der Decke streben, sind mit Pflanzenornamenten, Vögeln und Fabelwesen geschmückt. An einer Säule hat sich der Baumeister mit seinem Gesellen verewigt.
Der Hochaltar der Franziskanerkirche wurde von Johann Bernhard Fischer von Erlach entworfen, der nicht nur die Dreifaltigkeitskirche am anderen Ufer der Salzach, sondern auch weltberühmte Werke wie das Schloss Schönbrunn oder die Karlskirche in Wien gebaut hatte. Das Zentrum des Hochaltars bildet eine Madonnenstatue von Michael Pacher. Sie stammt noch aus einem der ersten Altäre des späten 15. Jahrhunderts.
Chorkapellen in der Franziskanerkirche
In den Chorkapellen konnten sich die Erzbischöfe Salzburgs verewigen, die vier Kapellen aus dem 17. Jahrhundert wurden von Markus Sittikus (Karl-Borromäus-Kapelle), Wolf Dietrich (Geburt-Christi-Kapelle), Max Gandolf (Annakapelle) und Johann Ernst Thun (Franziskuskapelle) gestiftet.
Auch die Stadtregierung ließ sich nicht lumpen und finanzierte den Bau der Rochuskapelle, der Sebastiankapelle und der Josefskapelle. Letztere ist auch durch ihr historisches Abbild der Stadt Salzburg interessant.
Die Kreuz- und Dreifaltigkeitskapelle schließen den Kreis aus neun Barock-Kapellen, die zwar alle aus der selben Epoche stammen, aber dennoch von unterschiedlichen Stilen geprägt sind.
Kirchenmusik in der Franziskanerkirche
Die Franziskanerkirche ist außerdem für ihre Kirchenmusik bekannt. Begleitet von den beiden eindrucksvollen Orgeln sorgen der rund 40 Mitglieder umfassende Kirchenchor mit Solisten der Wiener Staatsoper und Absolventen des Mozarteums für besondere Stimmung bei festlichen Anlässen.