Das Nordkap im nördlichsten Bezirk Norwegens begrüßt seine Gäste mit einer steil abfallenden Schieferwand, einem hochinteressanten Besucherzentrum und dem ganz persönlichen Nordkap-Diplom.
Der riesenhafte Felsen des Nordkaps ragt im Norden des Landes steil aus dem Eismeer und wird als eine unserer Top 10 Sehenswürdigkeiten von Norwegen jährlich von etwa 200.000 Touristen besucht. Vom Nordkap sind es noch gut 2.000 Kilometer zum Nordpol, es liegt jedoch schon 500km über dem nördlichen Polarkreis und wird deshalb auch gerne als „nördlichster Außenposten der europäischen Zivilisation“ bezeichnet. Seit 1978 markiert die Plastik einer Weltkugel das Nordkap, ein Symbol des globalen Treffpunkts am Ende der Welt.
Auf der Insel Magerøya in der norwegischen Kommune Nordkapp gelegen stellt es nämlich den nördlichsten Punkt Europas dar, der vom Festland aus auf der Straße erreicht werden kann. Der tatsächlich nördlichste Punkt Europas liegt auf der Inselgruppe Franz-Josef-Land am Kap Fligely; der nördlichste Punkt des europäischen Festlandes befindet sich auf der Halbinsel Nordkinn und heißt Kinarodden.
Inhaltsverzeichnis
Wie kommt man am besten zum Nordkap?
Die Anreise zum Nordkap erfolgt idealerweise mit dem Bus oder dem Auto von Honningsvåg oder Rovaniemi in Finnland. Zwischen November und April ist die Straße für private Autos gesperrt, Busse fahren dennoch. Immer mehr Reisende kommen auch mit dem Wohnmobil oder dem Fahrrad zum Nordkap.
Vom Festland aus ist das Nordkap durch den beeindruckenden Nordkap-Tunnel zu erreichen. Eine steile Rampe führt 200 Meter unter das Eismeer. Nach 7km ist man auf Magerøya angelangt.
Der nächste Flughafen ist der Regionalflughafen Honningsvåg Valan, er liegt etwa 30km südöstlich des Nordkaps an der E69. Von Honningsvåg aus kann man das Nordkap auch mit der Fähre erreichen, diese Route wird jedoch seit Bau des Nordkaptunnels, der die Insel mit dem Festland verbindet, weniger genutzt. Der nächstgelegene internationale Flughafen liegt in Rovaniemi, auch von hier gibt es direkte Busverbindungen zum Nordkap.
Tipp: Eine alternative Anreise-Route in den hohen Norden führt über die E6 weiter nach Lakselv. Auf der Straße 98 geht es dann weiter nach Ifjord und bis nach Kjøllefjord oder Gamvik, wo die Welt – zumindest straßenmäßig – tatsächlich zu Ende ist. Auf dieser Route kann man die spektakuläre nordische Landschaft meist ganz für sich allein genießen.
Beste Reisezeit für das Nordkap
Im Sommer kann das Nordkap zweieinhalb Monate lang ununterbrochen bei Tageslicht, im Schein der Mitternachtssonne, und bei moderaten Temperaturen um die 10°C genossen werden. Daher gelten die Monate Mai, Juni und Juli als beste Zeit für einen Ausflug zum Nordkap.
Im Winter ist es ebenfalls an die zweieinhalb Monate stockfinster. Die eiskalten Nächte bieten die perfekte Kulisse für die atemberaubenden Polarlichter. Eigentlich die richtigen außergewöhnlichen Bedingungen für ein Stück vom Ende der Welt.
Info in der Nordkaphalle
Auf der riesigen Schieferplattform, die sich an die 300 Meter fast senkrecht aus dem nördlichen Eismeer erhebt, wurde ein Besucherzentrum errichtet, die so genannte Nordkaphalle, die teilweise direkt in den Felsen gebaut wurde. Gegen Gebühr kann sie besichtigt werden, manchmal werden auch Parkgebühren erhoben.
Der Eintritt in die Nordkaphalle berechtigt Reisende bis zu zwei Tagen am Nordkap oder in der Nordkaphalle zu verweilen. Vor allem eine gute Alternative, wenn das Wetter gerade schlecht ist und man durch den Nebel genau nichts vom spektakulären Nordkap sieht.
Die Nordkaphalle beherbergt außerdem:
- ein Museum mit historischen Ausstellungen und Souvenirläden
- das Restaurant „Kompass“, das beim Dinieren fantastische Ausblicke auf das Eismeer bietet
- die ökumenische St. Joannes-Kapelle, in der in Verbindung mit der Nordkap-Suite gerne Hochzeiten abgehalten werden
- einen Thai-Pavillon, der an den Besuch des siamesischen (heute thailändischen) Königs Chulalongkorn im Jahr 1907 erinnern soll
- ein Postamt, in dem man sein mit Tagesdatum versehenes „Nordkap-Diplom“ erhält und Briefe mit Poststempel vom Nordkap verschicken kann.
Tipp: Wer das Nordkap übrigens besucht hat, kann dem „The Royal North Cap Club“ beitreten. Der Club besteht seit 1984 und nimmt nur Mitglieder auf, die bereits am Nordzipfel Europas waren.
Geschichte des Nordkaps
Die Gegend um das Nordkap, die Provinz Finnmark, wird schon seit etwa 2.000 Jahren vom Volk der Samen besiedelt, die seit jeher vom Fisch- und Robbenfang lebten. Die ersten Dokumente einer norwegischen Besiedlung stammen aus dem 14. Jahrhundert nach Christus. Seinen Namen erhielt das Nordkap, eigentlich fälschlicherweise, vom englischen Kapitän Richard Chancellor, der im Jahr 1553 auf der Suche nach einer Nordostpassage nach China war. Er nannte die markante Felsspitze „Knyskanes“, da er sie für norwegisches Festland hielt.
Mit der Zeit kamen auch die Niederländer in den Norden Norwegens und lebten vor allem vom Walfang. Der erste Tourist am Nordkap war ein italienischer Priester namens Francesco Negri. Er war neugierig, wie die Menschen so hoch im Norden überleben konnten. Auch der französische Prinz Ludwig Philipp I. erreichte das Nordkap auf seiner Flucht vor der französischen Revolution.
Der organisierte Tourismus startete erst im Jahr 1845, als das erste Ferienschiff von Hammerfest aus anlegte. Als 1893 die Schiffsverbindung von Hurtigrute zum Nordkap aus fixiert wurde, stand das Nordkap als Touristenziel fest. Die Ankunft am Nordkap wurde übrigens traditionell mit einem Glas Champagner gefeiert. Am Nordkap stand deshalb das einzige Postamt der Welt, das eine Champagner-Bar beinhaltete.
Weiterführende Links:
Offizielle Website des Nordkaps
Fahrpläne der Hurtigruten-Schiffe