Gibraltar – Sehenswertes und Reisetipps

Am südlichsten Punkt Europas liegt der markante Fels von Gibraltar, der mit seiner uneinnehmbaren Festung, frei lebenden Affen, spektakulären Höhlen und einer grandiosen Aussicht zahlreiche Sehenswürdigkeiten aufweist. 

Im Süden Spaniens, fast schon in Afrika liegt auf einer Halbinsel noch ein Stück Großbritannien – Gibraltar! Das winzige Land an der gleichnamigen Meerenge steht seit 1713 unter britischer Herrschaft, gehörte aber auch schon den Mauren und natürlich den Spaniern. Mittlerweile ist es ein autonom regiertes Überseegebiet Großbritanniens und das einzige Überseegebiet der Welt, das zur EU gehört.

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Ebenfalls einzigartig: Gibraltar ist der einzige Ort in Europa, an dem Affen in freier Wildbahn leben, nämlich hier….

Fels von Gibraltar

Blick auf den Fels von Gibraltar, einen gigantischen Kalksteinfelsen, der den größten Teil der Landspitze Gibraltars im Südwesten Europas einnimmt - © Artur Bogacki / Fotolia
© Artur Bogacki / Fotolia

Der gigantische Kalksteinfelsen, der den größten Teil der Landspitze Gibraltars einnimmt, zählt zu den berühmtesten Felsen der Welt. Schon in der Antike war dem mächtigen Monolithen eine bedeutende Rolle zugekommen. Als eine „Säule des Herakles“ stützte er das Himmelszelt und markierte das Ende der damaligen Welt. Der gut 400m hohe Fels thront auf einem Stück Land, welches in die Straße von Gibraltar hineinragt.

Im Osten fällt der Fels von Gibraltar steil in die Tiefe. Zu Füßen der Steilküste sind inmitten einer wüstenartigen Landschaft ohne viel Vegetation die Orte Sandy Bay und Catalan Bay zu finden. Im Westen dagegen ist die Steigung des Felsens deutlich flacher, hier liegt ihm die Stadt Gibraltar zu Füßen und im Süden ist in der Ferne der Leuchtturm des Europa Point zu erkennen.

Wie kommt man auf den Felsen von Gibraltar?

Der Aufstieg auf den Fels von Gibraltar kann auf drei Arten in Angriff genommen werden:

  1. Die günstigste aber schweißtreibendste Variante führt zu Fuß über die ehemalige Befestigungsmauer von Karl V.
  2. Wer mit dem Auto unterwegs ist und starke Nerven hat, kann auch die engen Serpentinen der Bergstraße nehmen.
  3. Die bequemste, jedoch auch kostspieligste Reise auf den Gipfel des Gibraltar-Felsens ist die Schwebebahn von den Alameda Gardens aus, die mitten in die Affenkolonie führt. Hier ist allerdings Geduld in der Menschenschlange gefragt.

Wie auch immer man den Fels von Gibraltar erklimmt, ein spektakulärer Ausblick ist die Belohnung. Über der Felsnase von Gibraltar erstreckt sich das Mittelmeer, bei gutem Wetter reicht der Blick bis nach Marokko. Prachtvolle Schiffe warten in Reih und Glied auf die Durchfahrt in den Atlantik und bei Sonnenuntergang färbt sich das Meer rot und die Landspitze Gibraltars funkelt mit dem Sternenhimmel um die Wette.

Tipp: Die wichtigsten Sehenswürdigkeiten Gibraltars sind alle zu Fuß bzw. mit der Seilbahn zu erreichen. Viele Touristen lassen ihr Auto daher in Spanien stehen und marschieren zu Fuß über die Grenze – die Straßen Gibraltars sind nämlich ohnehin meist heillos verstopft und Parkplätze Mangelware.

Die Affen von Gibraltar

Seit 1993 gelten etwa 40% der Landfläche Gibraltars als Naturschutzgebiet. Auch der Fels von Gibraltar steht somit unter Naturschutz. Jetzt fragt man sich vielleicht, welche besonderen Tiere auf diesem felsigen, militärisch geprägten Gebiet einen Lebensraum finden. Tatsächlich leben an die 250 Berberaffen auf dem Fels von Gibraltar, dies ist die einzige wildlebende Affenkolonie Europas.

Wie die Affen auf den Felsen kamen ist bis heute ein Rätsel. Vermutlich entwischten die Makaken einem afrikanischen Tiertransport nach Spanien und begannen auf dem Gibraltar-Felsen ein neues Leben. Ein altes Sprichwort lautet, dass die Briten nur so lange den Felsen besetzen, wie die Affen hier sind. Dementsprechend werden sie nicht nur von den Touristen gehegt und gepflegt.

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Achtung! Die Berberaffen auf dem Fels von Gibraltar haben mit der Zeit jeden Respekt vor Menschen verloren. Sie verrichten auf Gehwegen und Kühlerhauben ihr Geschäft und stürzen sich auf alles, was raschelt und vielleicht essbar sein könnte. Die Tiere mögen zwar putzig aussehen, aber ihre Zähne und Krallen dürfen nicht unterschätzt werden!

Neben den Affen spielt das Naturschutzgebiet auf dem Fels von Gibraltar auch für Zugvögel eine wichtige Rolle. Auf dem spitzen Felsen im Süden Spaniens können sie im Herbst noch einmal letzte Kräfte für den bevorstehenden langen Flug über das Mittelmeer nach Afrika sammeln. Im Frühjahr ist Gibraltar der erste Flecken Europas, der sie auf ihrer Rückreise willkommen heißt.

Die berühmte Festung von Gibraltar

Nicht nur für die Zugvögel, auch für fremde Seefahrer-Völker war der Fels von Gibraltar der erste Gruß Europas. Der strategisch enorm wichtige Punkt galt im Mittelalter als eine der am stärksten befestigten Bollwerke der Welt. Viele Großmächte beanspruchten den wichtigen Felsen für sich, denn wer Gibraltar kontrollierte, herrschte über die Verbindung zwischen Mittelmeer und Atlantik.

Trotz langwieriger Belagerungen konnte die Festung von Gibraltar nie eingenommen werden – was ihr sprichwörtlichen Ruhm einbrachte. Unterirdische Tunnel im Felsen und Überreste von Befestigungsanlagen zeugen heute noch von den früheren Verteidigungsanlagen.

Die Maurische Burg geht auf den muslimischen Herrscher Tariq ibn Ziyad zurück. Im Jahr 711 war er der erste Muslim, der vor der Eroberung der Iberischen Halbinsel auf dem Fels von Gibraltar gelandet war. Im arabischen heißt daher der Fels von Gibraltar noch heute „Dschabal at-Tariq“, „Fels des Tariq“. Als sie von den Mauren besetzt wurde, erhielt sie ihren noch heute gebräuchlichen Namen. Der „Tower of Homage“ („Huldigungsturm“), in dem sich die Wohnräume der ehemaligen Besatzung und ein Maurisches Bad befanden, ist heute noch erhalten.

Der gesamte Fels von Gibraltar ist außerdem mit einem Netz von Tunneln durchzogen, den so genannten „Great Siege Tunnels“ („Tunnel der großen Belagerung“). In der Tat gehen sie auf die große Belagerung von Gibraltar Ende des 18. Jahrhunderts zurück und wurden von Baron George Augustus Eliott errichtet.

Im Zweiten Weltkrieg bauten die Briten die Tunnel noch weiter aus, um gegen einen Angriff der deutschen Truppen gewappnet zu sein. 30.000 britische Soldaten hielten im Jahr 1942 den Fels von Gibraltar und kontrollierten somit die Schifffahrt ins und aus dem Mittelmeer. Die Lüftungsschlitze und Schießscharten der Galerien bieten heute einzigartige Ausblicke auf die Bucht von Gibraltar und den Süden Spaniens.

In der Mitte der Halbinsel prangen noch heute die Überreste der Mauer von Kaiser Karl V., die vom Fuß des Felsens bis auf seine Spitze führen. Der steile Weg ist heute für Fußgänger befestigt und stellt den direktesten Weg auf den Fels von Gibraltar dar.

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Höhlen im Fels von Gibraltar

Die St. Michael's Cave ist eine der über 150 Höhlen, die im porösen Kalkstein des Gibraltar-Felsens über Jahrtausende ausgewaschen wurden - © trabantos / Shutterstock
© trabantos / Shutterstock

Inmitten der dichten Vegetation auf der Südseite des Gibraltar-Felsens befinden sich Eingänge zu über 150 spektakulären Höhlen, die über die Jahrtausende aus dem porösen Kalkgestein ausgewaschen wurden. Die spektakuläre St. Michael’s Cave wird jährlich von fast einer Million Besucher besichtigt und die Gorham-Höhle bot bereits Neandertalern Unterschlupf.

Ihren Namen hat die Grotte angeblich aufgrund ihrer Ähnlichkeit zu einer anderen Höhle im italienischen Apulien, in der der Erzengel Michael erschienen sein soll. Der Eingang zur St. Michael’s Cave liegt auf etwa halbem Weg vom Fuß des Gibraltar-Felsens auf seinen Gipfel und kann mit der Seilbahn, dem Auto oder zu Fuß erreicht werden.

Im Tropfsteinhöhlen-Netzwerk der St. Michael’s Cave haben die ständigen Rinnsale und Tropfen des kalkhaltigen Regenwassers im Lauf der Zeit prachtvolle Stalagmiten und Stalaktiten geformt.

Die Tropfsteine der St. Michael’s Cave werden durch farbiges Licht in Szene gesetzt und auf Schildern ist die Entstehungs- und Entdeckungsgeschichte der St. Michael’s Cave zu lesen. In ihrer größten Halle, der „Cathedral Cave“ wurde eine steinerne Bühne mit 100 Sitzplätzen für die Abhaltung von klassischen und modernen Konzerten errichtet. Auch die Auswahl zur Miss Gibraltar fand inmitten dieser ungewöhnlichen Kulisse statt.

Spuren bis zu den Neandertalern in der St. Michael’s Cave

In der antiken Mythologie wurde die St. Michael's Cave im Gibraltar-Felsen für den Eingang zur Unterwelt gehalten - © catalin eremia / Shutterstock
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Die ersten menschlichen Spuren der Höhle reichen bis in die Jungsteinzeit zurück. Die ersten archäologischen Forschungen unternahm der britische Gouverneur Captain Brome im Jahr 1867. Er entdeckte eine Vielzahl an Steinäxten, Pfeilspitzen, Tonscherben, Schmuck aus Muscheln und Knochennadeln. Eine Steinschale, die etwa 6.000 Jahre alt ist, wurde im Jahr 1974 in der St. Michael’s Cave entdeckt.

Einige der Höhlen weisen außerdem Höhlenmalereien aus Kohle auf und zwei menschliche Schädel mit der typischen Kopfform der Neandertaler weisen darauf hin, dass die St. Michael’s Cave bereits vor 40.000 Jahren zum ersten Mal von Menschen betreten wurde. Auch bei den alten Völkern der Römer, Griechen und Phöniziern, wurde die Höhle in einigen Schriften erwähnt. Nachdem der Fels von Gibraltar laut der antiken Mythologie das Himmelszelt am Ende der Welt stützte, wurde die St. Michael’s Cave als Eingang zur Unterwelt gehalten.

Im frühen 19. Jahrhundert gingen zwei Soldaten in ihrer Freizeit auf Höhlenforschung und kamen nie wieder heraus. Die Suche nach den beiden Vermissten führte zu einer systematischen Erforschung der St. Michael’s Cave, jedoch ohne Ergebnis. Dadurch wurde die Höhle jedoch erst richtig bekannt und die Kunde über ihre atemberaubende Schönheit verbreitete sich rasch über Gibraltar.

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Im viktorianischen Zeitalter des 19. Jahrhunderts wurde die spektakuläre Kulisse der Höhle für allerlei Veranstaltungen benutzt. Feste, Konzerte, Hochzeiten und sogar Duelle wurden unter ihren eindrucksvollen Tropfsteinen ausgetragen. Die Höhle wurde jedes Mal feierlich dekoriert und von Soldaten mit Fackeln erhellt.

Lower St. Michael’s Cave

Im Zweiten Weltkrieg wurde die St. Michael's Cave in Gibraltar als Lazarett eingerichtet, war jedoch nie in Verwendung - © catalin eremia / Shutterstock
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Im Zweiten Weltkrieg wurde die St. Michael’s Cave als Lazarett eingerichtet, war jedoch nie in Verwendung. Im Zuge dessen wurde ein zweiter Fluchtweg freigesprengt, der weitere Gänge und Höhlen freilegte. In der so genannten Lower St. Michael’s Cave finden sich so gut wie alle bekannten Höhlenattraktionen, sowie ein unterirdischer See mit kristallklarem Wasser.

Auch die Lower St. Michael’s Cave kann zu einem vernünftigen Preis im Zuge von geführten Touren besichtigt werden. Dazu muss man sich drei Tage vorher bei der Tourismus-Information anmelden. Ausgestattet mit einem Helm geht es danach auf eine dreistündige Tour durch das absolut ursprüngliche Höhlensystem, in dem nur Seile und Lampen davon zeugen, dass bereits jemand hier war.

BILDER: St. Michael’s Cave

Fotogalerie: St. Michael’s Cave in Gibraltar

Ibrahim-al-Ibrahim-Moschee

Die Ibrahim-al-Ibrahim-Moschee an der Südspitze Gibraltars ist die südlichste Moschee Europas und zählt zu den größten Moscheen in einem nicht-muslimischen Land - © philipus / Fotolia
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Die Ibrahim-al-Ibrahim-Moschee liegt an der Südspitze Gibraltars am so genannten „Europa-Point“, der südlichsten Spitze Europas. Die schneeweiße Moschee ist die südlichste Moschee Europas und zählt zu den größten Moscheen in einem nicht-muslimischen Land.

Die Ibrahim-al-Ibrahim-Moschee wurde im Jahr 1995 am Fuß des berühmten Felsens von Gibraltar errichtet und nach zwei Jahren Bauzeit am 8. August 1997 eingeweiht. Die Kosten für die Ibrahim-al-Ibrahim-Moschee betrugen etwa 5 Millionen Pfund und wurden vom saudi-arabischen König Fahd Al-Saud finanziert. Deshalb lautet ihr zweiter Name auch King Fahd bin Abdulaziz al-Saud-Moschee. Das Areal der prachtvollen Moschee umfasst außerdem eine Schule, einen Hörsaal und eine Bibliothek.

Meist wirkt die Ibrahim-al-Ibrahim-Moschee jedoch verlassen. Die Türen sind geschlossen und man sieht auch selten Menschen, so dass das millionenschwere Bauwerk eher wie ein Denkmal als eine Gebetsstätte wirkt. Steht man vor der Ibrahim-al-Ibrahim-Moschee, die sich majestätisch vor dem mächtigen Gibraltar-Felsen erhebt, kann man sich ihrer eindrucksvollen Aura dennoch kaum entziehen.

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Moschee am „Tor zu Europa“

Der Standort an der südlichsten Spitze Europas wurde von König Fahd Al-Saud weise gewählt. Jeden Tag passiert eine Vielzahl an Schiffen die Straße von Gibraltar, auf ihrem Weg in den Atlantik oder zurück ins Mittelmeer. Alleine die Fähren zwischen Europa und Afrika verkehren beinahe stündlich.

Passiert man vom Atlantik aus das Tor zu Europa, wird man von der prachtvollen Moschee begrüßt. Ihr hoher schlanker Turm ist von weithin sichtbar und thront über der Landspitze von Gibraltar. Nur der Leuchtturm am Europa-Point steht noch weiter vorne an der Küste. In der Nacht ist die beleuchtete Ibrahim-al-Ibrahim-Moschee kilometerweit über das Meer sichtbar.

Und so werden Neuankömmlinge aus dem Atlantik oder aus Afrika vom Islam willkommen geheißen, obwohl in Gibraltar nicht einmal 10% der Bevölkerung Muslime sind.

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