Das aufwändig geschmückte Thraker-Grab von Sveshtari im Nordosten des Landes wurde im 3. Jahrhundert vor Christus angelegt und ist bis heute nahezu vollständig erhalten geblieben.
Die berühmten Thraker-Gräber 2,5 Kilometer südwestlich von Sveshtari sind Teil des archäologischen Ausgrabungskomplexes „Sboryanovo“ im Nordosten von Bulgarien. Sie liegen rund zwei Autostunden vom Goldstrand entfernt und gehören zu unseren Top 10 Sehenswürdigkeiten von Bulgarien.
Der Gräber-Komplex besteht aus mehreren Siedlungen, Grabstätten und Heiligtümern, die auf verschiedene Epochen bis ins frühe Altertum zurückgehen. 2012 fanden Archäologen in rund 150 Gräbern einen Goldschatz aus einem Ring, 44 Frauenfigürchen und 100 goldenen Knöpfen. 1985 wurde das Zarengrab von Sveshtari von der UNESCO zum Weltkulturerbe ernannt.
Inhaltsverzeichnis
BILDER: Thraker-Gräber von Sveshtari
Fotogalerie: Thraker-Gräber und Königsgrab von Sveshtari
Archäologische Sensation: Unversehrt und nicht beraubt
Das Thraker-Grab wurde im Jahr 1982 entdeckt und auf das frühe dritte Jahrhundert vor Christus datiert. Wer in dem Grab bestattet wurde, ist nicht zu hundert Prozent geklärt, vermutlich handelt es sich bei dem Verstorbenen um Dromichaetes, der um 300 vor Christus über den thrakischen Stamm der Geten herrschte.
Während von den beiden Gräbern daneben nur noch Ruinen übrig waren, war das Königsgrab nahezu unversehrt und vor allem von Grabräubern verschont geblieben. Die Steintür, die die Kammer des Herrschers verschloss, war noch vollständig erhalten und auch im Inneren wurde lediglich gereinigt und nichts restauriert.
Die Archäologen klassifizierten das Thraker-Grab als eines der bedeutendsten Beispiele für thrakische Grabstätten-Architektur. Wahrlich beeindruckend, inmitten originaler, über 2000 Jahre alter Steinmetzkunst zu stehen!
Die Nekropole ist 7,5m lang, 6,5m breit und gewaltige 4,5 Meter hoch. Sie wurde zur Gänze aus Kalksteinblöcken gemauert, die ohne Mörtel passgenau ineinander gefügt wurden. Jede der drei Grabkammern besitzt ein eigenes Gewölbe und ist durch einen Gang mit den anderen verbunden. In den Kammern neben der Hauptkammer wurden seine Frau und seine Pferde bestattet.
Kunstvolle Königskammer
Das beeindruckendste am Thraker-Grab von Sveshtari sind jedoch nicht seine Ausmaße, sondern seine Verzierungen. Decken und Wände der Grabkammern sind mit Fresken versehen und mit Figuren verziert, die einst farbenprächtig bemalt waren. Das Gewölbe der Hauptkammer, jene des Herrschers, zeigt den Zaren in all seiner Pracht und wird von zehn Frauenstatuen mit erhobenen Armen gestützt.
Die so genannten Karyatiden sind halb Mensch, halb Pflanze und lehnen sich – einzigartig für diese Region – an die griechische Architektur an. Ähnliche Karyatiden sind zum Beispiel am Palast Erechtheion auf der Akropolis in Athen zu finden. Der Schmuck an Decken und Wänden wurde nie vollendet, was auf einen frühzeitigen Tod des Thraker-Königs hindeutet.
Besuch des Königsgrabes von Sveshtari
Um das Thraker-Grab von Sveshtari nach wie vor unversehrt zu halten, wurden strenge Maßnahmen ergriffen. Die Anlage kann höchstens 15 Minuten und nur in Gruppen von maximal 9 Personen im Zuge einer Führung besichtigt werden. Der Eingang zum Königsgrab ist durch eine silberne Panzertür gesichert.
Um Verschmutzungen zu vermeiden, darf das Thraker-Grab nur mit Plastik-Überziehschuhen betreten werden, die am Eingang verteilt werden. Innerhalb der uralten Mauern ist Fotografieren strengstens verboten. Montag und Dienstag ist das Grab geschlossen, damit sich das Raumklima von der Feuchtigkeit erholen kann.
Tipp: Gleich am Morgen ist die Chance am größten, auch ohne Anmeldung sofort Zugang zum Grab zu erhalten. Nach dem Eintreffen von Reisebussen ist oft Warten angesagt.
Besucherzentrum von Sveshtari
Ein modern gestaltetes Besucherzentrum neben dem Grab informiert über das Leben der Thraker und die beachtlichen Funde der Ausgrabungsstätte. Neben dem berühmten Königsgrab sind auch einfache Grabstätten für die Bürger zu sehen. Tickets für das Königsgrab und Kombi-Tickets für die übrigen Gräber sind im Besucherzentrum erhältlich.
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