Die ziegelrote Rotonda Sveti Georgi geht bis auf das frühe 4. Jahrhundert zurück und ist damit die älteste römische Kirche in Sofia. Ihre kunstvollen Fresken können zum Teil heute noch bewundert werden.
Die frühchristliche Rotonda Sveti Georgi, die Kirche des Heiligen Georg, in der Hauptstadt Sofia ist die älteste Kirche Bulgariens und das älteste römische Bauwerk in Sofia. Sie entstand noch unter der Herrschaft des römischen Kaisers Konstantin, dem ersten christlichen Kaiser, der Anfang des 4. Jahrhunderts regierte. Damals stand Serdika, wie Sofia damals noch hieß, in der Blüte seiner Zeit.
Die knapp 10 Meter breite und rund 15 Meter hohe Rotonda Sveti Georgi zählt zu unseren Top 10 Sehenswürdigkeiten von Sofia. Sie besteht aus hellrotem Backstein und ragt zwischen dem Sheraton Hotel und dem Präsidentenpalast inmitten von weiteren Überresten der antiken Stadt empor. Ihr zentraler, kreisrunder Innenraum ist bis heute noch vollständig erhalten und verlieh der Kirche ihren heutigen Namen.
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Hier ruhte der Schutzpatron Bulgariens
Die Rotunde war einst Aufbewahrungsort der Reliquien des Heiligen Ivan Rilski, des Patrons von Bulgarien, die der Legende nach dem byzantinische König Manuel Comnenus zur Heilung verhalfen. 1187 wurden die Reliquien in das Rila Kloster überführt, wo sie bis heute verwahrt werden. Auch die sterblichen Überreste des seligen serbischen Königs Stefan Milutin ruhen nicht mehr in der Rotonda Sveti Georgi, sondern in der nahe gelegenen Kathedrale Sweta Nedelja.
Fresken in der Rotunde des Heiligen Georg
Ursprünglich wurde die Rotunde nicht als Kirche errichtet, nach der Freiheit des Christentums wurde sie allerdings bald zur Taufkirche umfunktioniert. Im Lauf der Jahrhunderte wurde diese mehrmals renoviert und ihre prächtigen Wandmalereien mindestens fünfmal erneuert.
Ihre erste Innenbemalung erhielt die Kirche Mitte des 6. Jahrhunderts unter Kaiser Justinian. Damals wurde sie vermutlich auch zur Georgs-Kirche, benannt nach dem Heiligen Georg, der unter dem skrupellosen Christenverfolger Kaiser Diokletian den Märtyrertod starb.
Mit türkischer Herrschaft wurde die Kirche zur Moschee Gül-Camii und die christlichen Motive wurden mit floralen Ornamenten übermalt. Erst 1915 wurde die Rotonda Sveti Georgi restauriert und die alten Wandmalereien kamen wieder zum Vorschein. Die ältesten von ihnen, die noch bis heute erhalten sind, wurden auf das 10. Jahrhundert datiert. Besonders berühmt ist das zwei Meter hohe Bildnis der 22 Propheten.
Besichtigung der Rotonda Sveti Georgi
Damals wie heute wird die Kirche durch den Westeingang betreten, der direkt in den quadratischen Altarraum mit seinen halbrunden Nischen führt. Die Kirche ist heute wieder im Einsatz, täglich werden Gottesdienste in slawischer Sprache abgehalten. Nicht nur die Besichtigung der altehrwürdigen Kirche, auch die musikalische Untermalung der Messe ist ein Erlebnis. Die archaisch-orthodoxen Klänge werden auch als „byzantinische Musik“ bezeichnet.
Rund um die Kirche sind noch weitere Überreste der antiken römischen Stadt Serdika erhalten. Eine römische Straße mit Kanälen ist ebenso noch auszumachen, wie der Brunnen einer Basilika und die Grundmauern einiger kleiner Gebäude, die vermutlich öffentliche Einrichtungen beherbergten.