Festung Ovech bei Provadia, Bulgarien

Die mittelalterliche Festung Ovech nahe Provadia im Osten des Landes wurde im 4. Jahrhundert von den Byzantinern errichtet. Die sorgfältig restaurierte Burg ist ebenso sehenswert wie der fantastische Ausblick von ihrem Felsplateau.

Die Festung Ovech oberhalb der Stadt Provadia im Osten von Bulgarien hat viele Namen. Zu Deutsch kennt man sie meist unter Owetsch, Tasch Hisar hieß sie unter den Türken und die Byzantiner nannten sie einst Prowatsch, „Schaf-Festung“, woher auch die bulgarische Bezeichnung Ovech stammt.

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Ovech liegt nicht weit von den Überresten von Solnitsata entfernt. Diese Ortschaft aus der Kupfersteinzeit diente bereits knapp 4.700 Jahre vor Christus dem Salzhandel und zählt zu den ältesten Siedlungen Europas.

BILDER: Festung Ovech bei Provadia

Fotogalerie: Festung Ovech bei Provadia

Besuch der Festung von Ovech

Das Nordtor, welches über eine Holzbrücke zu erreichen ist, und heute der Haupteingang der Festung Ovech, Bulgarien - © FRASHO / franks-travelbox
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Die Festung von Ovech liegt rund 50km westlich von Warna weithin sichtbar auf einem wie ein Schiff geformten Plateau und kann mit dem Auto gut erreicht werden. In Provadia startet außerdem der malerische Wanderweg Ovech Eco Trail, der direkt zur Festung führt. Der Aufstieg zur Festung Ovech erfolgt über steile Stufen, die direkt in den Fels geschlagen wurden.

Nach wie vor gibt es drei Eingänge, das Nordtor, welches über eine Holzbrücke zu erreichen ist, und heute als Haupteingang fungiert, das Osttor, zu dem heute noch direkt in den Fels geschlagene Stufen führen, und das Westtor, zu erreichen über eine Wendeltreppe mit 111 Treppen.

Auch das historische Gemäuer kann über steinerne Stufen betreten werden, die heutzutage renoviert und gut gesichert sind. Im Mittelalter brach sich auf den steilen Treppen, vor allem im Kampfgetümmel, sicherlich so mancher das Genick.

Auf den zinnenbewährten Mauern, in den engen Gängen und unter den restaurierten Türmen steigt unweigerlich die Atmosphäre mittelalterlicher Kämpfe wieder empor. Auch Vorratsspeicher, der Kerker und mehrere Brunnen, von denen der tiefste 80 Meter in die Erde reicht und „spricht“, können heute noch besichtigt werden. Nur noch wenige Überreste sind von der Kathedrale sichtbar, damals ein bedeutendes Kloster, welches 897 geweiht wurde.

Herrlicher Ausblick von der Festung Ovech

Besonders fantastisch ist die Aussicht von dem 160m langen Holzsteg, der von der Festung Ovech bis zum Tabiite-Plateau führt, Bulgarien - © FRASHO / franks-travelbox
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Neben der Festung selbst ist auch der sagenhafte Rundumblick vom Ovech-Plateau über Provadia den Aufstieg wert. Besonders fantastisch ist die Aussicht von dem 160m langen Holzsteg, der vom Nordtor der Festung Ovech bis zum Tabiite-Plateau führt.

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Geschichte der Festung Ovech

Auf den zinnenbewährten Mauern und unter den restaurierten Türmen der Festung Ovech steigt unweigerlich die Atmosphäre mittelalterlicher Kämpfe empor, Bulgarien - © FRASHO / franks-travelbox
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Die nach wie vor stolze Festung wurde ab dem 4. Jahrhundert von den Byzantinern zum Schutz vor Stämmen aus dem Norden erbaut und vor allem im 7. Jahrhundert großzügig erweitert. Unter den Bulgaren hingegen sollte sie die vom Meer anrückenden Byzantiner lange genug aufhalten, um in den dahinter liegenden damaligen Hauptstädten Plisika und Preslaw ein Verteidigungsheer sammeln zu können.

Die Bulgaren errichteten neben der Festung auch eine Siedlung, aus der das heutige Provadia wurde, später der erste Bischofssitz, nachdem das Christentum in Bulgarien Einzug erhalten hatte. Einige klägliche Überreste der damaligen Kathedrale von Ovech sind heute noch sichtbar.

Sowohl Byzantiner als auch Osmanen belagerten die Festung des Öfteren vergeblich. Dennoch wurde die Region byzantinisch und bis zum 9. Jahrhundert war die Festung nicht bewohnt. Erst 1202 ging die Festung Ovech zurück an den bulgarischen Zaren Kalojan, der sie mit seinem Bruder Petar II zu seinem Wohnsitz erklärte und Ovech zum militärischen und administrativen Zentrum der Region ausbaute.

Danach wechselte die Festung zwischen bulgarischem und osmanischem Besitz und wurde im späten 17. Jahrhundert schließlich aufgegeben. Die Region rund um Ovech war damals fest in osmanischer Hand und es gab für die Festung keine Grenze mehr zu verteidigen.

Die zahlreichen Münzen, Waffen, Schmuckstücke und Utensilien des täglichen Lebens, die auf der Festung Ovech gefunden wurden, sind im historischen Museum von Provadia ausgestellt.

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