Kathedrale von Santiago de Compostela, Spanien

Die Kathedrale von Santiago de Compostela im nordspanischen Galicien ist das architektonisch eindrucksvolle Ziel tausender Pilger, die sich jährlich auf den weltberühmten Jakobsweg begeben.

Die Kathedrale von Santiago de Compostela wird jährlich von tausenden Pilgern mit erschöpften, aber strahlenden Gesichtern begrüßt. Endlich am Ziel! Denn die prachtvolle Kathedrale im Norden Spaniens ist das Ende des Jakobswegs – eines der berühmtesten Pilgerwege der Christenheit. 1985 wurde die Altstadt von Santiago de Compostela und damit auch die Kathedrale von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt. Wir haben das weltbekannte Pilgerziel auf unserer Listen der 10 schönsten Kirchen von Spanien und der Top 10 Sehenswürdigkeiten von Spanien gesetzt.

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BILDER: Kathedrale von Santiago de Compostela

Fotogalerie: Kathedrale von Santiago de Compostela

Grabstätte des Apostels Jakobus

Das eindrucksvolle Hauptportal der Kathedrale von Santiago de Compostela an der Westfassade wird von zwei 75m hohen Türmen flankiert, Spanien - © FRASHO / franks-travelbox
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Die Ursprünge des berühmten Gotteshauses gehen auf das 1. Jahrhundert nach Christus zurück. Zu dieser Zeit wurden in einem damals noch heidnischen Mausoleum die Gebeine des Apostels Jakobus des Älteren bestattet, der im Jahr 44 n.Chr. für seinen Glauben mit dem Leben bezahlen musste; er wurde in Palästina enthauptet.

Dadurch wurde das Mausoleum von Santiago de Compostela schon im 9. Jahrhundert zu einer religiösen Kultstätte. Außerdem sollte diese Kultstätte dazu dienen, sämtliche Christen des Abendlandes gegen das Vordringen der Mauren zu vereinen. Aus den zahlreichen Pilgerzügen, die sich aufmachten, um das Grabmal des Heiligen Jakobus zu besuchen, wurde im Lauf der Jahrhunderte der heute weltberühmte Jakobsweg und Santiago de Compostela zum geistlichen Zentrum Westeuropas.

Im Jahr 830 wurde die erste einfach gehaltene Kirche über dem Mausoleum errichtet, deren Bau auch das offizielle Gründungsdatum von Santiago de Compostela markiert. Heute ist diese kleine Kirche die prachtvolle Kathedrale von Santiago und das wichtigste romanische Bauwerk Spaniens. Sie bildet das Ziel aller Routen des berühmten Jakobsweges und ist als offizielle Grabeskirche des Apostel Jakobus nach wie vor eine der wichtigsten Pilgerstätten der Christenheit.

Errichtung der heutigen Kathedrale von Santiago de Compostela

Detailansicht der barocken, klassizistischen und gotischen Elemente der Kathedrale von Santiago de Compostela, Spanien - © FRASHO / franks-travelbox
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Die Kathedrale von Santiago de Compostela in ihrem heutigen Erscheinungsbild stammt aus dem mittleren 18. Jahrhundert. Die Fassade wurde vom einheimischen Architekten Fernando de Casas y Nóvoa geschaffen. Von der damaligen Kathedrale ist noch das romanische Südportal zu sehen.

Durch die laufenden Erweiterungen vereint der eindrucksvolle Sakralbau barocke, klassizistische und gotische Elemente. Das eindrucksvolle Hauptportal an der Westfassade wird von zwei 75m hohen Türmen flankiert. Betritt man die Kathedrale durch das prachtvolle Portico de la Gloria, wird man von einem 100m langen und 20m hohen Mittelschiff empfangen. Der lange Gang führt zum spektakulären vergoldeten Hauptaltar, unter dem die sterblichen Überreste des Apostel Jakobus in einem silbernen Schrein ruhen.

Tipp: In den Heiligen Jahren, in denen der Namenstag von Jakobus (der 25. Juli) auf einen Sonntag fällt, kann die ansonsten zugemauerte „Pforte der Vergebung“ (La Puerta Santa) durchschritten werden. Sie wird am 31. Dezember des Vorjahres zeremoniell geöffnet und führt direkt (nicht durch die Kirche) zur Grabstätte des Jakobus.

Die Schätze der Kathedrale von Santiago de Compostela

Detailansicht der barocken, klassizistischen und gotischen Elemente der Kathedrale von Santiago de Compostela, Spanien - © FRASHO / franks-travelbox
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Durch die verschiedenen kulturellen Strömungen wurde die Kathedrale mit einer Vielzahl von Schätzen bereichert. Einer davon besteht im Westportal am Obradoiro-Platz. Der so genannte „Pórtico de la Gloria“ stammt von Maestro Mateo aus dem 12. Jahrhundert und beeindruckt durch eine Reihe meisterhaft geschaffener Skulpturen.

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Die Schätze der Kathedrale lockten seit jeher Räuber an und so fielen die Normannen mehrmals in die Stadt ein, um die Kathedrale zu plündern. Eine erfolgreiche Plünderung gelang aber erst den Mauren im Jahr 997 n.Chr., die jedoch die Grabstätte des Apostels Johannes unangetastet ließen.

Nach diesem Übergriff wurde die zerstörte Stadt in größerem Ausmaß wieder aufgebaut, und 1077 begann man auch mit dem Bau der romanischen Kathedrale. Zum Ausbau der Stadt und der Kathedrale trug Diego Xelmírez, der 1099 zum Bischof ernannt wurde, einiges bei.

Weihrauch gegen Pilgerschweiß

Durch die verschiedenen kulturellen Strömungen wurde die Kathedrale Santiago de Compostela mit einer Vielzahl von Schätzen bereichert, Spanien - © FCG / Shutterstock
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Inmitten der Kathedrale hängt an einem langen Seil der berühmte Botafumeiro von der gewölbten Decke. Dieses fast 2m großes Weihrauchfass wird zu hohen Feiertagen, auf Bestellung oder nachdem die Pilger eine Nacht betend in der Kirche verbracht haben, von sechs Männern in Bewegung gesetzt. Der rauchende Kessel schwingt dann in atemberaubendem Tempo bis unter das Dach der Kathedrale und verbreitet angenehmen Wohlgeruch.

Weiterführende Links:

Offizielle Seite der Kathedrale von Santiago de Compostela

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