Kohleminen-Architektur von Lens, Frankreich

Seit der Entdeckung von Steinkohle im Norden von Frankreich wurden sowohl Stadtplanung als auch Arbeitsbedingungen in Lens über einen Zeitraum von drei Jahrhunderten zur Gänze auf den Bergbau ausgerichtet.

Entlang der Grenze zwischen Belgien und Frankreich wurde vor allem im späten 20. Jahrhundert in großem Stil Steinkohle abgebaut. Vom damaligen Wirtschaftswunder ist in der konjunkturschwachen Stadt Lens heute jedoch nichts mehr zu spüren. Die verlassenen Zechen und dunklen Kohlekegel sind noch immer stumme Zeugen einer einst florierenden Bergbau-Stadt.

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Die dunklen Kegel der Kohleberge umrahmen noch heute die Stadt Lens und erinnern an ihre große Vergangenheit als eines der Bergbau-Zentren von Frankreich - © MarnixR CC BY-SA4.0/Wiki
© MarnixR CC BY-SA4.0/Wiki

Nordfranzösisches Kohlerevier als Weltkulturerbe

Die Überreste der Steinkohle-Förderung in den Regionen Nord und Pas de Calais zählen seit 2012 als Nordfranzösisches Kohlerevier zum Weltkulturerbe der UNESCO.

Die hübsche Église Saint-Edouard in Lens zählt als Teil des Nordfranzösischen Kohlereviers seit 2012 zum Weltkulturerbe der UNESCO, Frankreich - © Jérémy-Günther-Heinz Jähnick PD/Wiki
© Jérémy-Günther-Heinz Jähnick PD/Wiki

Auf einem Gebiet von rund 120.000 Hektar dokumentieren über 100 Bauten die Vergangenheit des einstigen Wirtschaftswunders, welches eine bedeutende Rolle in der Geschichte der europäischen Industrie spielte.

Über drei Jahrhunderte wurden sowohl Stadtplanung als auch Arbeitsbedingungen in Lens zu hundert Prozent auf den Bergbau ausgerichtet.

Neben den aufgelassenen Zechen zählen auch Gleisanlagen, Arbeitersiedlungen, Schulen, Krankenhäuser, Firmengebäude, ehemalige Wohnsitze der Unternehmer, Rathäuser, Sportstätten und Kirchen, wie zum Beispiel die hübsche Église Saint-Edouard, zum Nordfranzösischen Kohlerevier.

 

Geschichte des Kohle-Bergbaus in Lens

Im Norden von Frankreich wurden im Jahr 1660 das erste Mal vielversprechende Steinkohle-Vorkommen entdeckt. Gezielte Grabungen ab 1716 legten weitere Minen zu Tage, die ab dem späten 18. Jahrhundert unter dem Dach der 1757 gegründeten Compagnie des mines d’Anzin in großem Stil abgebaut wurden.

Im Ersten Weltkrieg musste die Stadt schwere Schäden hinnehmen und die Steinkohle-Förderung geriet vorübergehend ins Stocken. Der Wiederaufbau nach Kriegsende wurde durch den Zweiten Weltkrieg zunichte gemacht, im Zuge dessen Lens abermals heftig unter den angloamerikanischen Bombenangriffen litt.

In den 1960er-Jahren erlebte die Steinkohle-Förderung einen neuen Aufschwung und die Wirtschaft in Lens florierte abermals. 1986 jedoch war es vorbei mit dem Bergbau, die letzte Kohlemine wurde geschlossen. Für die Wirtschaft von Lens eine Tragödie, die Stadt zählt heute zu den ärmsten Regionen Frankreichs.

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Die ehemalige Zeche 9 des Nordfranzösischen Kohlereviers in Lens ist heute Sitz des Kunstmuseums Louvre-Lens, Frankreich - © Jérémy Jännick GFDL-1.2/Wiki
© Jérémy Jännick GFDL-1.2/Wiki

Zunehmend wird versucht, den Tourismus in Lens anzukurbeln. Dazu werden unter anderem die historischen Bauten der Steinkohle-Industrie herangezogen. Seit Dezember 2012 fungiert auch das Kunstmuseum Louvre-Lens in der ehemaligen Zeche Nr. 9 als erfolgreicher Besuchermagnet.

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