Titicaca-See, Peru, Bolivien

Der berühmte Lago Titicaca in den Anden ist der höchstgelegene See der Welt und zählt mit seinen sehenswerten Inseln, auf denen die Menschen noch ohne Autos und Strom leben, zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten in Peru und Bolivien.

Der Titicaca-See auf dem Altiplano, der Hochebene in den Anden, übt auf den Menschen schon seit jeher eine ganz besondere Faszination aus. Nicht nur weil er auf über 3.800 Meter gelegen der höchste schiffbare See der Welt ist, sondern auch weil der blaugrüne See unter dem meist stahlblauem Himmel zwischen Peru und Bolivien von einer einmaligen Atmosphäre beherrscht wird. Der weltberühmte See gehört zu unseren Top 10 Sehenswürdigkeiten von Bolivien.

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BILDER: Titicaca-See

Fotogalerie: Titicaca-See

Heimat der Aymara

Der Titicaca-See ist mit einer Fläche von knapp 8.300 Quadratkilometern (fast so groß wie Korsika) nach dem Maracaibo-See in Venezuela der zweitgrößte See Südamerikas und am Wasservolumen gemessen sogar der größte. Er zählt sowohl in Peru als auch in Bolivien zu den Top Ten unter den Sehenswürdigkeiten.

Die Ufer des Titicaca-Sees sind bereits seit etwa 1.500 vor Christus von der Aymara-Kultur besiedelt. Im 15. Jahrhundert reichte das Reich der Inka bis an seine Ufer. Beide Völker hinterließen um den See und auf seinen zahlreichen Inseln ihre Spuren, die heute noch zu besichtigen sind.

Der Lago Titicaca sorgt trotz der großen Höhe für ein gemäßigtes Klima, sodass bei Temperaturen um die 10°C Mais, Gerste, Kartoffeln und Quinoa angebaut werden können. Angeblich ist der Titicaca-See das Ursprungsanbaugebiet der Kartoffel, die sich von hier aus über die ganze Welt verbreitete.

Beste Reisezeit für den Titicaca-See

Die durchschnittlichen Tageshöchstwerte am Titicaca-See liegen das ganze Jahr über knapp über 15°C. Die beste Reisezeit für den Titicaca-See ist um den peruanischen Winter von April bis Oktober. Dann ist es meist trocken und es gibt die meisten Sonnenstunden. Allerdings kann es vor allem von Mai bis August in der Nacht mit bis zu -10°C eisig kalt werden!

Wie kommt man am besten zum Titicaca-See?

Der Titicaca-See und seine Umgebung sind touristisch ausgezeichnet erschlossen. Der See kann mit Zug, Bus und Auto sehr gut erreicht werden.

Anreise zum Titicaca-See in Peru

Der Titicaca-See liegt auf 3.800 Meter Seehöhe, Peru, Bolivien - © flog / franks-travelbox
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Auf peruanischer Seite ist der beste Ausgangspunkt für Bootsfahren auf dem Titicaca-See die Stadt Puno. Puno selbst hat außer der reich dekorierten Kathedrale am Hauptplatz und dem ungewöhnlichen „Museo Flotante Yavari“, welches sich im Bauch des Eisenschiffs Yavari befindet, an Sehenswürdigkeiten wenig zu bieten.

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Von hier legen jedoch die Ausflugsboote ab, die an der Südwestseite des Lago Titicaca entlang durch traditionelle Indianergemeinden mit kolonialen Kirchen führen, von wo aus sich immer wieder grandiose Aussichten über den See auftun.

Anreise zum Titicaca-See von Bolivien

Auf bolivianischer Seite starten vom Wallfahrtsort Copacabana die Ausflugsboote zu den bekannten Islas del Sol und de la Luna.

Unterkunft am Titicaca-See

Übernachtungsmöglichkeiten gibt es vor allem in Puno, an der Copacabana, auf der Isla del Sol und in den Hotels am Südufer des Titicaca-Sees.

Inseln und Halbinseln auf dem Titicaca-See

Die eigentlichen Sehenswürdigkeiten des Titicaca-Sees sind seine landschaftlich sehr attraktiven Inseln und Halbinseln, deren Bewohner teilweise noch in ihrer eigenen Kultur ohne Strom oder Autos wie vor hundert Jahren leben.

Peru: Isla Taquile

Bunte Folklore auf der Isla Taquile im Titicaca-See, Peru - © flog / franks-travelbox
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Die Isla Taquile im Titicaca-See war eines der letzten Gebiete Perus, die durch die Spanier erobert werden konnte. Die Einwohner leben bis heute völlig autonom in ihrer eigenen Kultur, ohne Autos, ohne Polizei und ohne Hotels von Fischfang und Terrassenackerbau. Die etwa 2.000 Einwohner sprechen alle Quechua, die jüngeren auch Spanisch.

Besonders interessant ist Taquile zur Fiesta de Santiago am 25. Juli. Im Zuge der farbenprächtigen Festivitäten können Besucher die weltweit bekannten Handwerkskünste der Taquileños bestaunen, die sogar in die UNESCO-Liste der Meisterwerke des mündlichen und immateriellen Erbes der Menschheit aufgenommen wurden.

Peru: Isla Amantani

Weniger Touristen als auf der Isla Taquile gibt es auf der nahe gelegenen Inseln Amantani, deren Einwohner ebenfalls fantastische Textilien herstellen. In der grandiosen Landschaft gibt es sogar einige Inka-Ruinen zu entdecken.

Die Anfahrtszeit ist zwar etwas länger, dafür ist es auf Amantani ohne Autos und Hotels herrlich ruhig. Sogar die Landwirtschaft wird gänzlich ohne Maschinen bewerkstelligt und seit das Petroleum für die Generatoren teuer geworden ist, gibt es keinen elektrischen Strom auf Amantani. Im Licht von Kerzen und Taschenlampen können Touristen eine Nacht in den Hütten mancher Familien verbringen.

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Peru: Islas de los Uros (Schwimmende Inseln)

Farbenfroher Markt auf den Islas de los Uros, den Schwimmenden Inseln am Titicaca-See, Peru, Bolivien - © flog / franks-travelbox
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Am Morgen und am frühen Nachmittag legen von Puno kleine Holzboote ab, die zu den „Schwimmenden Inseln der Uros“ schippern. Diese künstlich angelegten Inseln bestehen komplett aus Schilfgras und Erde, allerdings nur bei Hochwasser schwimmen die Islas de los Uros tatsächlich.

Sogar die Häuser werden aus den saftig grünen Binsen gebaut, die mit der Zeit vertrocknen und immer wieder erneuert werden müssen. Ursprünglich legten die Uros die über 40 schwimmenden Inseln an, um sich vor den kriegerischen Inka zu schützen.

Das Seevolk lebt von Fisch und Wasservögeln und zunehmend auch vom Tourismus, wenn sich die Begegnung mit den ausländischen Besuchern auch auf verstohlene Fotografie einerseits und zur-Schau-Stellung farbenprächtiger Kostüme und Souvenirs andererseits beschränkt. Kommunikation ist mit den Bewohnern der Islas de los Uros so gut wie nicht möglich und man fühlt sich als Tourist ein wenig als Besucher in einem Zoo – in dem der Boden schwankt.

Peru: Isla Suasi

Traumhafter Sonnenuntergang am Lago Titicaca, dem zweitgrößten See Südamerikas, von der peruanischen Insel Suasi aus gesehen, Peru, Bolivien - © flog / franks-travelbox
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Die Isla Suasi befindet sich in Privatbesitz und bietet eine herrliche, wenn auch nicht ganz günstige Unterkunftsmöglichkeit. Nach Suasi gelangt man entweder direkt von Puno aus mit dem Motorboot oder auf dem Landweg nach Conima, von wo aus es nur mehr ein kleines Stückchen über das Wasser ist.

Bolivien: Halbinsel Copacabana

Copacabana, der wichtigste Wallfahrtsort Boliviens auf der gleichnamigen Halbinsel, liegt in einer malerischen Bucht am Titicaca-See umrahmt vom Cerro Calvario und dem gegenüberliegenden Cerro Sancollani. Die schneeweiße Kathedrale aus dem Jahr 1820 ist die bedeutendste Sehenswürdigkeit von Copacabana.

Hier liegt übrigens auch der Namensursprung für den berühmten Strand in Rio de Janeiro. Die traumhaften Sandstrände und der strahlend blaue Himmel erinnern auch an den bekannten Namensvettern in Rio – allerdings erwecken die mäßigen Temperaturen auf knapp 4.000 Metern Höhe kaum Badegelüste.

Bolivien: Isla del Sol (Sonneninsel)

Der erste Inka, Manco Cápac, wurde von Viracocha auf der Isla del Sol im Titicaca-See auf die Erde gesandt, Bolivien - © flog / franks-travelbox
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Die größte Insel im Titicaca-See wird von Copacabana aus mit Booten regelmäßig angefahren. Die meisten der 5.000 Einwohner leben in den drei größten Siedlungen der Isla del Sol, Yumani, Cha’lla und Cha’llapampa. Aus dem 15. Jahrhundert gibt es fast 200 Inka-Ruinen zu besichtigen.

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Laut alter Mythologie ist die heilige Isla del Sol die Geburtsstätte der Inka. Hier soll die Gottheit Viracocha den ersten Inka, Manco Cápac, auf die Erde gesandt haben, der über den „titi karka“, den „Puma-Felsen“ auf die Erde herabgestiegen ist.

Im 13. Jahrhundert nahmen die Inka die Sonneninsel in Besitz, ließen die dort ansässigen Aymara jedoch in Ruhe. Die allerheiligste Insel der Sonne durfte nur von den höchsten Priestern der Inka betreten werden, die dort in einem Labyrinth aus purem Gold dem Sonnengott Inti huldigten.

Als die Spanier das Inkareich eroberten, versenkten die Tempelwächter den gesamten Schatz der Sonneninsel angeblich im knapp 300 Meter tiefen Titicaca-See – er wurde trotz unzähliger Versuche bis heute nicht gefunden.

Bolivien: Isla de la Luna (Mondinsel)

Tempelanlage auf der Isla de la Luna im Titicaca-See, wo der Inka-Gott Viracocha den Mondaufgang befohlen haben soll, Peru - © flog / franks-travelbox
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Östlich der Sonneninsel liegt die kleinere Insel des Mondes. Hier soll Viracocha den Mondaufgang befohlen haben. Auf der Nordseite der Insel liegen die Überreste des „acllahuasi“, des Tempels der Sonnenjungfrauen. Er ähnelte dem einstigen Kloster Santa Catalina in Cusco und bestand allein im Untergeschoß aus 35 Räumen. Archäologen entdeckten unter den Inka-Ruinen außerdem die Strukturen eines Tempels ähnlich jenen im nahe gelegenen Tiwanaku.

Schutz des Titicaca-Sees

Der Lago Titicaca hatte unter dem Bevölkerungsandrang der mittlerweile 2 Millionen Menschen an seinen Ufern stark zu leiden. Die Wasserentnahme aus dem See und seinen Zuflüssen hat in den letzten Jahrzehnten zu einer Senkung des Wasserpegels um fast einen Meter geführt.

Die Abwässer der großen Städte, die Überweidung durch Alpakas, Schafe und Rinder und die Schwermetalle illegaler Minen verseuchten den Titicaca-See noch zusätzlich. Die peruanische und bolivische Regierung versuchte den katastrophalen Auswirkungen auf die Umwelt und die Tierwelt am Lago Titicaca entgegenzuwirken.

So enstand im Oktober 1978 das Schutzgebiet „Reserva Nacional del Titicaca“, das sich nördlich von Puno über eine Fläche von gut 350 Quadratkilometer erstreckt. Der gesamte See gilt außerdem seit 1998 als Ramsar-Schutzgebiet und ist seit 2011 Teil eines Projektes gegen den Klimawandel. Die endemischen Vogel-, Fisch- und Amphibienarten, wie der Titicaca-Riesenfrosch oder die Andenkärpflinge, sind dennoch nach wie vor bedroht.

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