Marienkirche in Danzig, Polen

Die gewaltige Marienkirche in Danzig im Norden Polens gehört zu den größten Kirchen der Welt. In ihrem Inneren erinnert ein Mahnmal an den Flugzeugabsturz in Solemsk von 2010.

Mit einer Länge von 105 und einer Breite von 66 Metern bietet die Marien-Kirche in Danzig als größte Backsteinkirche Europas 25.000 Gläubigen Platz. Zum Vergleich: Der um 40m längere Kölner Dom in Deutschland hat nur 4.000 Sitzplätze. Das gewaltige Gotteshaus zählt zu unseren Top 10 Sehenswürdigkeiten von Polen.

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BILDER: Marienkirche in Danzig

Fotogalerie: Marienkirche in Danzig

Geschichte der Marienkirche in Danzig

Luftaufnahme der Marienkirche in Danzig bei Sonnenaufgang, Polen - © Patryk Kosmider / Shutterstock
© Patryk Kosmider / Shutterstock

Der Bau der gigantischen Kirche wurde im Jahr 1343 begonnen und Anfang des 16. Jahrhunderts nach einer Bauzeit von 159 Jahren beendet. Der beeindruckende Innenraum der Kirche ist schwindelerregende 30 Meter hoch und, anders als aus manch anderen großen Kirchen bekannt, hell und freundlich gestaltet. Unter dem schneeweißen Verputz finden sich noch Reste der mittelalterlichen Bemalung, die teilweise freigelegt werden konnten.

Ein weiterer Schatz der Marienkirche aus dem 15. Jahrhundert ist die Astronomische Uhr von Hans Düringer aus Nürnberg im linken Seitenschiff. Im 82 Meter hohen Glockenturm hängen zwei Glocken, die knapp 8 Tonnen schwere „Gratia Die“ und die gut 2,5 Tonnen schwere „Ave Maria“. Der Turm ist über 402 Stufen zu erklimmen und belohnt den Aufstieg mit einem überwältigenden Ausblick über Danzig.

Der größte evangelisch-lutherische Sakralbau der Welt

Nach ihrer Fertigstellung wurde die Marienkirche in Danzig bald zum größten evangelisch-lutherischen Sakralbau der Welt, Polen - © Jan Willem van Hofwegen / Shutterstock
© Jan Willem van Hofwegen / Shutterstock

Gleich nach ihrer Fertigstellung wurde die Marienkirche von Katholiken und Protestanten gleichermaßen genutzt, wurde aber bald zum größten evangelisch-lutherischen Sakralbau der Welt. Für den katholischen König Polens wurde Ende des 17. Jahrhunderts eigens die karmesinrote „Königliche Kapelle“ errichtet, damit auch er bei seinen Besuchen in Danzig einer katholischen Messe beiwohnen konnte.

Schon seit dem Mittelalter war die Marienkirche für ihre wundervolle Kirchenmusik bekannt. Im 17. Jahrhundert wurde die Orgel gebaut und der Kirchenchor bestand aus zehn Berufssängern und elf Instrumentalisten.

Zerstörung und Wiederaufbau der Marienkirche

Blick auf die Marienkirche in Danzig, der größten Backsteinkirche Europas und einer der größten der Welt, Polen - © Nightman1965 / Shutterstock
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Im Zweiten Weltkrieg wurde die Marienkirche fast völlig zerstört. Der hölzerne Dachstuhl brannte komplett aus, alle 37 Glasfenster waren zerbrochen und 14 der 26 großen Stützpfeiler im Gewölbe brachen in sich zusammen. Zahlreiche Kunstwerke wurden vernichtet, darunter die Orgel, das Taufbecken und nahezu alle 144 Heiligenfiguren der Marienkirche, nur 11 konnten gerettet werden.

Nach Kriegsende hielten die polnischen Katholiken in der Marienkirche Einzug und 1946 begann der Wiederaufbau der nun römisch-katholischen Kathedrale. 1955 wurde sie feierlich neu eingeweiht und 10 Jahre später zur Basilika erklärt.

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Die Marienkirche als letzte Ruhestätte

Innenraum der Marienkirche in Danzig, der derzeit größten Backsteinkirche der Welt, Polen - © posztos / Shutterstock
© posztos / Shutterstock

Die Marienkirche ist die letzte Ruhestätte des Barockdichters Martin Opitz von Boberfeld und des ehemaligen polnischen Senatspräsidenten, der beim Flugzeugabsturz auf dem Militärflugplatz Smolenks-Nord im April 2010 ums Leben kam. Der Sarkophag des letzteren ist in der Marienkirche ausgestellt. Daneben befindet sich ein Denkmal für die 96 Menschen die bei dem Flugzeugabsturz ums Leben kamen, darunter auch der polnische Staatspräsident und seine Ehefrau, sowie weitere hohe Regierungsbeamte Polens.

Die Geschichte des „Jüngsten Gerichts“

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Marienkirche fast völlig zerstört, 1946 begann der Wiederaufbau, 1955 wurde sie feierlich neu eingeweiht, Polen - © Patryk Kosmider / Shutterstock
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Einst befand sich in der Marienkirche in Danzig das berühmte Triptychon „Das jüngste Gericht“, ein dreiteiliges Gemälde, das vom Brügger Maler Hans Memling geschaffen wurde. Als Auftragsarbeit für die einflussreiche italienische Familie Medici war es ursprünglich für die Badia-Fiesolana-Kirche in Florenz bestimmt.

1473 erbeutete Paul Beneke mit seinem Kaperschiff „Peter von Danzig“ es jedoch auf einem britischen Schiff und der Schiffseigner stiftete die wertvolle Fracht der Marienkirche. Langwierigen Verhandlungen, in denen der Papst Danzig sogar mit Kirchenbann drohte, blieben ohne Erfolg.

Im Zweiten Weltkrieg brachten die Sowjets das Kunstwerk in die Eremitage von St. Petersburg und schließlich kam es 1956 im Danziger Nationalmuseum zur Ruhe. In der nördlichen Turmkapelle der Marienkirche in Danzig ist eine Kopie davon zu sehen.

Der Bau der gigantischen Marienkirche in Danzig wurde im Jahr 1343 begonnen und nach einer Bauzeit von 159 Jahren beendet, Polen - © kavalenkau / Shutterstock
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