Graben in Wien, Österreich

Die prunkvollen Häuser am Graben im Herzen von Wien waren bereits Sitz der kaiserlichen Hoflieferanten. Heute zählt der Graben zu den elegantesten und teuersten Einkaufsstraßen der Stadt und lädt neben Flanieren und Staunen auch in eines der zahlreichen traditionellen Cafés ein.

Der Graben im Herzen von Wien ist schon seit vielen Jahrhunderten das soziale und wirtschaftliche Zentrum der Stadt und zählt heute zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt Österreichs. Als eine der Fußgängerzonen im Ersten Bezirk mündet er direkt in den Stephansplatz mit dem berühmten Stephansdom und bildet gemeinsam mit dem Kohlmarkt und der Kärntner Straße des „goldene U“ des Wiener Handels.

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Sehenswertes und Shopping am Graben

Im Palais Equitable am Graben im Zentrum von Wien öffnete die Luxus-Uhren-Marke Omega im März 2012 ihren ersten Flagship-Store in Österreich - © Lila Pharao / franks-travelbox
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Im prunkvollen Palais Equitable am Stock-im-Eisen-Platz öffnete die Luxus-Uhren-Marke Omega im März 2012 ihren ersten Flagship-Store in Österreich.

Auch in den übrigen Gebäude am Graben, die zum Großteil aus dem 17. und 18. Jahrhundert stammen, haben sich mittlerweile internationale Marken aus der Mode- und Accessoires-Branche niedergelassen. Trotzdem ist das aristokratische Flair der ehemaligen kaiserlichen Hoflieferanten noch vorhanden.

Zu den historischen Traditionsgeschäften gehören unter anderem der Hofjuwelier Heldwein, die Porzellanmanufaktur Augarten am Stock-im-Eisen-Platz, der ehemalige Hof-Wäschelieferant „Zur Schwäbischen Jungfrau“ und die luxuriöse Parfümerie Nägele & Strubell. Auch die moderne H&M-Fililale beeindruckt als ehemaliges Hof-Herrenmodengeschäft Braun mit edlem Interieur.

Auch die Straßen und Plätze in der Umgebung des Grabens, allen voran der Kohlmarkt, die Tuchlauben und der Petersplatz mit der Peterskirche stehen für prunkvolle traditionelle Architektur, kulinarische Genüsse und luxuriöse Boutiquen und Juweliere.

Tipp: Jedes Jahr im Dezember ist der Graben mit imposanter Weihnachtsbeleuchtung ein Anblick im winterlichen Wien, den man auf keinen Fall versäumen sollte!

Pestsäule

1679 hatte Wien unter der schwersten Pestepidemie seiner Geschichte zu leiden, die rund 100.000 Menschen dahinraffte. Als Dank, dass der Schwarze Tod endlich vorbei war, wurde unter Kaiser Leopold I. eine hölzerne Dreifaltigkeitssäule errichtet, die 1693 durch die heutige Pestsäule aus Marmor ersetzt wurde.

Das prunkvolle Barock-Denkmal wurde von Johann Bernhard Fischer von Erlach, dem Architekten des Schlosses Schönbrunn, entworfen und zu einem Vorbild für viele weitere Pestsäulen in ganz Österreich.

Leopoldsbrunnen und Josefsbrunnen

Die beiden Grabenbrunnen, die unter den Touristenmassen meist beinahe verschwinden, stammen aus dem 15. Jahrhundert und markieren die ehemalige Größe des Grabens vor seiner Erweiterung.

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Die Brunnenfiguren des Heiligen Leopold und des Heiligen Josef wurden wie die Pestsäule von Kaiser Leopold I. in Auftrag gegeben, sind jedoch heute verschollen. Die heutigen Bleifiguren wurden im Jahr 1804 von Johann Martin Fischer geschaffen.

Palais Bartolotti von Partenfeld

Das prunkvolle Gebäude mit der Hausnummer 11 am Graben ist das einzige Gebäude aus der Barockzeit. Es wurde 1720, wahrscheinlich vom bedeutenden Barock-Baumeister Johann Lucas von Hildebrandt, errichtet.

Die Stufen der Hauptstiege und der Wendeltreppe sind noch aus originalem Kaiserstein, der zum Beispiel auch für die Gloriette beim Schloss Schönbrunn verwendet wurde.

Erste österreichische Spar-Casse

Der Graben zählt nicht nur zu den elegantesten und teuersten Einkaufsstraßen Wiens, sondern lockt auch mit zahlreichen traditionellen Cafés, Österreich - © Lila Pharao / franks-travelbox
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Das auffällige schneeweiße Gebäude der heutigen Erste Bank geht auf die Expansion der 1819 gegründeten Ersten österreichischen Spar-Casse zurück, die im Jahr 1825 in das Haus am Graben mit der Nummer 21 einzog.

Zehn Jahre darauf wurden das Gebäude und drei Nachbarhäuser abgerissen und es entstand innerhalb von vier Jahren unter der Leitung des Architekten Alois Pichl der heutige Bau.

Kulinarische Genüsse am Graben

Das Haas-Haus an der Ecke zum Wiener Graben wurde 1867 als erstes großes Warenhaus der Stadt errichtet, Österreich - © Lila Pharao / franks-travelbox
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Am Ende des Grabens direkt gegenüber dem Stephansplatz liegt die Edel-Filiale von Julius Meinl. Der Gourmet-Supermarkt, der auch als „Meinl am Graben“ bekannt ist, führt exquisite (und hochpreisige) Lebensmittel aus der Region und aller Welt und ist die erste Anlaufstelle für kulinarische Wiener Souvenirs. Das angrenzende Kaffeehaus zählt zu den besten von Wien und auch die exzellente Weinbar im Untergeschoß ist einen Besuch wert.

Exzellent Speisen mit Aussicht lässt es sich im Obergeschoß des Haas-Hauses am Stephansplatz. Im 6. Stock serviert die gemütlich eingerichtete Café-Bar „Onyx“ Auge in Auge mit dem Stephansdom westlich-urbane Küche. Abends befindet sich hier ein Hot Spot des Wiener Nachtlebens.

Auch in den Seitengassen des Grabens sind viele kleine Restaurants und Cafés zu finden, darunter zum Beispiel das berühmte Café Hawelka in der Dorotheergasse oder der köstliche Eissalon an der Tuchlauben.

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Geschichte des Wiener Grabens

Der Graben wurde im Zuge der Stadterweiterung um das Jahr 1200 geschaffen, als unter den Babenbergern der Burggraben des römischen Kastells Vindobona zugeschüttet und die Ringmauer errichtet wurde. Vor der Meinl-Filiale wurden Reste des Südtores der ehemaligen römischen Stadtbefestigung freigelegt. Die Bezeichnung „Am Graben“ blieb bis heute erhalten.

In den ersten zwei Jahrzehnten fand man am Graben den Milchmarkt, später kamen auch Kraut, Fleisch und Brot dazu und der zentrale Gemüsemarkt blieb bis ins 18. Jahrhundert bestehen. Auch die Straßen und Plätze in der Umgebung des Grabens weisen auf das einstige Zentrum des Marktgeschehens im Ersten Wiener Gemeindebezirk hin.

Im Barock des 18. Jahrhunderts wurde der Graben nach und nach von der Marktstraße zur Feststraße. Aufgrund seiner länglichen und geschlossenen Form war er auch oft Schauplatz von Schauspielen und Straßenfesten.

Alle wichtigen Prozessionen, sei es Siegeszüge der Herrscher oder religiöse Prozessionen, führten über den Graben. Bei Triumphzügen des Hofes wurde oft „allerlei Gebratenes“ in die Menge geworfen und die beiden prunkvollen Brunnen spendeten roten und weißen Wein.

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