Nationalpark Phong Nha – Ke Bàng, Vietnam

Der atemberaubende Nationalpark Phong Nha – Ke Bàng liegt im Norden Zentralvietnams und ist für seine unglaubliche Artenvielfalt und sein spektakuläres Höhlensystem bekannt. Erst 2009 wurde dort die größte Höhle der Welt entdeckt.

Der spektakuläre Nationalpark Phong Nha – Ke Bàng liegt in der Provinz Quảng Bình im Norden von Zentralvietnam direkt an der Grenze zu Laos. Er beinhaltet eines der größten Kalksteingebiete der Welt mit mehreren hunderten Höhlen, die unglaubliche Gesteinsformationen aufweisen. Seit 2003 zählt der Nationalpark zum Weltnaturerbe der UNESCO.

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Der 86.000 Hektar umfassende Phong Nha – Ke Bàng liegt im Annamiten-Gebirgszug und ist die älteste Karstregion Asiens. Vor etwa 400 Millionen Jahren entstanden in Vietnam die einzigartigen Karstformationen, die im Lauf der Zeit zu eindrucksvollen Gebilden heranwuchsen. Auf 70km machen riesige Höhlensysteme mit hunderten Grotten in allen Größen und Formen sowie unterirdische Flüsse und Wasserfälle den Phong Nha – Ke Bàng zu einem Paradies für Höhlenforscher.

Erst 2009 wurde ein neues Höhlensystem entdeckt. Die Sơn-Đoòng-Höhle mit der nach Angaben britischer Forscher größten Höhle der Welt. Dies ist jedoch nicht der einzige Rekord, mit dem der Phong Nha – Ke Bàng aufwarten kann. Im Phong Nha – Ke Bàng befindet sich außerdem die längste unterirdische Wasserhöhle der Welt, der weltweit höchste und breiteste Höhleneingang, sowie der längste unterirdische Fluss Vietnams.

Besuch des Phong Nha – Ke Bàng

Die Touristen sind für den Nationalpark Gefahr und Chance gleichermaßen. Etwa 200.000 zum Großteil Vietnamesen besuchen jährlich die gewaltigen Höhlen des Nationalparks. Zu erreichen ist der Phong Nha – Ke Bang per Flugzeug über den Flughafen Dong Hoi, per Zug auf der Strecke Saigon-Hanoi oder per Auto bzw. Bus über die Nationale Straße 1A.

Eine Tour durch die beeindruckenden Wälder des Nationalparks startet am besten im Info-Center im Dorf Son Trach. Dort können auch Ranger gebucht werden, die einstündige bis zweitägige Führungen und Touren durch den Dschungel und in die Höhlen in verschiedenen Sprachen, darunter auch Englisch und Französisch anbieten.

Highlights des Phong Nha – Ke Bàng

Die größten Attraktionen des Nationalparks bestehen natürlich in der vielfältigen unterirdischen Karstlandschaft. Die gewaltigen Höhlen des Nationalparks lassen Besuchern vor Staunen den Mund offen stehen.

Phong Nha Höhle

Die Phong Nha Höhle im gleichnamigen Nationalpark liegt etwa 55km nordwestlich von Dong Hoi und wird vom Boot aus besichtigt, Vietnam - © Elzbieta Sekowska / Shutterstock
© Elzbieta Sekowska / Shutterstock

Die Phong Nha Höhle, von der der Nationalpark seinen Namen hat, liegt etwa 55 Kilometer nordwestlich von Dong Hoi und wird vom Boot aus besichtigt. Sie ist an ihrer höchsten Stelle 83 Meter hoch. Phong Nha bedeutet übersetzt so viel wie „Höhle der Zähne“, was auf ihre unglaubliche Anzahl an Tropfsteinen hindeutet. Einige der bizarrsten Formationen, wie der Löwe oder der Buddha sind neben wunderschönen Sandbänken in dieser Höhle zu finden.

Eine Bootstour besteht aus etwa 15 Personen und wird meistens mit einem Besuch der nur 1 Kilometer entfernten Tien Son Höhle verbunden. Die märchenhaften Stalaktiten und Stalagmiten der Tien Son Höhle geben gespenstische Trommel-Geräusche von sich, klopft man mit der Hand darauf.

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Sơn-Đoòng-Höhle

Die erst 2009 von britischen Forschern entdeckte Sơn-Đoòng-Höhle („Bergfluss-Höhle“) ist mit einem Volumen von unglaublichen 38,5 Millionen Kubikmetern die größte Höhle der Welt. Seit 2013 ist sie auch öffentlich zugänglich.

Ihre unglaublichen Dimensionen betragen mittlerweile fast 9km Länge, 200 Meter Höhe und 150 Meter Breite (dies ist auch der größte Höhleneingang). Damit löste sie die Deer Cave in Malaysia als weltweit größte Höhle ab. Die Höhle ist so gigantisch, dass der Kölner Dom ohne Probleme in ihr Platz hätte – sie bildet sogar ihre eigenen Wolken!

Thien Duong-Höhle

Die traumhafte Höhle Thien Duong („Paradieshöhle“) ist über 500 Stufen hinauf und 200 Stufen hinab zu erreichen und kann über einen kilometerlangen Holzpfad erforscht werden, Vietnam - © Elzbieta Sekowska / Shutterstock
© Elzbieta Sekowska / Shutterstock

Der Eingang zur traumhaften Thien Duong („Paradieshöhle“) ist über 500 Stufen hinauf und 200 Stufen hinab zu erreichen. Die spektakuläre beleuchtete Höhle kann über einen kilometerlangen Holzpfad erforscht werden. Mit atemberaubenden Tropfsteinformationen gilt sie als eine der schönsten Höhlen weltweit.

Flora und Fauna im Phong Nha – Ke Bàng

Wer genug von Höhlen hat, kann den dichten Urwald auf dem Nuod Mooc Spring Eco Trail erkunden. Über geschwungene Dschungelpfade und idyllische Bambusbrücken geht es am Fluss entlang, der bis zu seiner Quelle verfolgt werden kann. Andere Aktivitäten im Nationalpark sind Kajak fahren, schwimmen oder einen der 1000-Meter-Gipfel in den Ammaniten zu erklimmen.

Der Phong Nha – Ke Bàng ist neben seiner atemberaubenden Karstlandschaft auch für seine faszinierende Artenvielfalt im tropischen Wald bekannt. Mehr als 1300 Pflanzenarten gedeihen im Nationalpark, darunter seltene Orchideen und Eibenarten.

Die enorme Biodiversität geht bei der Fauna weiter. 60 Amphibien- und über 100 verschiedene Säugetierarten durchstreifen den Phong Nha – Ke Bàng, darunter 9 verschiedene Affenarten, wie Makaken, Gibbons und Languren, und 10 Fledermausarten. Über 70 verschiedene Vögel bevölkern die Lüfte, ebenso viele Fischarten machen die Gewässer unsicher. Immer noch werden in den Bergen der Annamiten neue Tierarten entdeckt, wie zum Beispiel die Saola-Antilope oder der Grauschenkelige Kleideraffe.

Kriegsvermächtnis: Im Vietnamkrieg verschanzten sich Soldaten im Nationalpark, die entstandenen Bombenkrater sind heute Fischteiche.

Vor allem für den Schutz der Affen und des Waldes setzt sich auch der Kölner Zoo ein. Durch die Erfassung der Artenvielfalt und die Ausbildung der Ranger wird die Grundlage des Artenschutzes gebildet. Gemeinsam mit der Zoologischen Gesellschaft Frankfurt wird das Affen-Schongebiet mit 12,6 Millionen Euro der Republik Deutschland gefördert. Viele der im Nationalpark heimischen Tiere stehen auf der Roten Liste der gefährdeten Arten, einige davon haben im Phong Nha – Ke Bàng ihr weltweit einziges Refugium.

Weiterführende Links:

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Touren durch die Höhlen des Phong Nha-Ke Bàng Nationalparks (englisch)

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