Robben Island, Südafrika

Auf der Gefängnisinsel Robben Island vor der Küste Südafrikas waren zahlreiche Apartheid-Gegner, unter anderem Nelson Mandela, inhaftiert. Ihre Geschichte erzählt heute ein Museum.

Robben Island, zu deutsch die Robben-Insel, ist ein kleines, völlig flaches Eiland in der Tafelbucht im Süden Afrikas. Die nur 3,5km lange und 1,5km breite Insel liegt im Atlantik etwa 12km südlich von Kapstadt. Als Naturparadies und ehemaliges Gefängnis, in dem der Friedensnobelpreisträger Nelson Mandela inhaftiert war, zählt Robben Island seit 1999 zum Weltkulturerbe der UNESCO.

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Das idyllische Naturparadies Robben Island liegt etwa 60km vom Kap der Guten Hoffnung entfernt und steht unter Naturschutz. Der kalte Benguela-Strom aus dem Süden des Atlantiks sorgt für ein gemäßigtes Klima an der Südspitze Afrikas und ließ an den steilen Unterwasserklippen von Robben Island eine fantastische Korallenwelt entstehen. Wie der Name der Insel schon vermuten lässt, ist Robben Island ein ausgezeichneter Lebensraum für Seehunde. Aber auch Brillenpinguine bevölkern die Küste von Robben Island. Die unberührte Tierwelt ist jedoch nicht der Hauptgrund, der Robben Island bei Touristen so beliebt macht.

Robben Island – das Alcatraz von Südafrika

Robben Island ist nicht nur als Naturparadies, sondern auch als Nationaldenkmal geschützt. Die Insel wurde nämlich schon im 17. Jahrhundert als Gefängnis genutzt, da eine Flucht auf das 12km entfernte Festland aufgrund der tückischen Strömungen unmöglich war. Dennoch versuchten es einige und kamen in den kalten Fluten des Atlantiks ums Leben.

1961 wurde Robben Island zum Hochsicherheitsgefängnis für Apartheid-Gegner. Der prominenteste Insasse auf Robben Island war Nelson Mandela. Der afrikanische Rebellenführer und spätere Friedenspolitiker war hier 18 Jahre lang, von 1964 bis 1982, in einer 4m² großen Zelle inhaftiert. Ihm ist es zu verdanken, dass 1971 humanere Bedingungen für die Inhaftierten auf Robben Island durchgesetzt wurden (mehr Decken, mehr Essen und sportliche Betätigung) und die Gefangenen sogar studieren durften.

Seine Mitgefangenen tauften den unheilvollen Ort „Mandela University“. Hier entstand auch der erste Teil von Mandelas Memoiren „Long Walk to Freedom“ („Der lange Weg zur Freiheit“). 1994 wurde Nelson Mandela erster schwarzer Präsident Südafrikas und nahm elf seiner ehemaligen Mitgefangenen von Robben Island mit in seine Regierung auf.

1991 wurden der Hochsicherheitstrakt und 5 Jahre später auch das Gefängnis für die Kleinkriminellen aufgelassen. Seit 1997 ist Robben Island für die Öffentlichkeit zugänglich.

Besuch von Robben Island – Gefängnis als Museum

Robben Island und das Museum sind heute ein äußerst beliebtes Touristenziel. Täglich bringen Fähren und Katamarane hunderte Besucher auf die geschichtsträchtige Insel, die sowohl die atemberaubende Lage des Eilands, die spektakuläre Tierwelt und natürlich ein bedeutendes Stück südafrikanischer Vergangenheit näher kennen lernen wollen.

Das steinerne Gefängnisgebäude existiert heute noch und wurde zum Museum umfunktioniert. Die Besucher werden von ehemaligen Häftlingen durch die steinernen Zellen des ehemaligen Gefängnisses geführt. Mehrmals täglich berichten sie über ihre Erlebnisse in Gefangenschaft und die Qualen, die sie als Zwangsarbeiter erdulden mussten.

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Auch die Schiefersteinbrüche, in denen die Gefangenen 8 Stunden pro Tag schuften mussten, können besichtigt werden. Von hier stammen zum Beispiel die Steine des „Castle of Good Hope“, welches in Kapstadt von den Niederländern errichtet wurde. Der in der Mittagssonne gleißend helle Kalkstein verdarb nicht nur Nelson Mandela das Augenlicht. Getarnte Kanonier-Stellungen erinnern heute noch an die südafrikanische Militärbasis, die kurz vor Beginn des Zweiten Weltkriegs auf Robben Island errichtet wurde.

Weiterführende Links:

Offizielle Website des Museums auf Robben Island

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