Wüstenpferde der Namib, Namibia

Über die Herkunft der Wüstenpferde der Namib gibt es viele Theorien. Fest steht, dass die Herden im Südwesten Namibias zu den letzten wild lebenden Pferden der Welt gehören.

Es gibt sie tatsächlich noch – wilde Pferde ohne Zaun und Zaum, die völlig auf sich gestellt überleben. In Namibia zwischen Aus und Garub leben ganze Herden aus 250 bis 300 Tieren, die sich perfekt an das entbehrliche Leben in der Wüste angepasst haben. So zum Beispiel haben sie gelernt, den kräftezehrenden Marsch zwischen Weidegründen und Wasserlöchern nur wenn unbedingt notwendig zu unternehmen und sich gemächlich und ohne Hast zu bewegen. Auch die schattenlose Hitze mit bis zu 45°C scheint ihnen nichts (mehr) auszumachen.

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Die Wüstenpferde der Namib erscheinen keineswegs ausgemergelt oder schwach, sondern sind wunderschöne, muskelbepackte Tiere. Außer es herrscht Dürre. Dann fühlen sich die Tiere schwach, lassen sich kaum blicken und ihr Bestand schwindet. Mittlerweile werden die Wüstenpferde in kargen Zeiten jedoch vom namibischen Naturschutzbund mit Futter versorgt.

BILDER: Wüstenpferde der Namib

Fotogalerie: Wüstenpferde der Namib

Herkunft der Wüstenpferde der Namib

Die geheimnisvollen Wüstenpferde von Namibia können mit etwas Glück in der Nähe der Siedlung Aus gesichtet werden - © Hannes Vos / Shutterstock
© Hannes Vos / Shutterstock

Wie die wilden Pferde der Namib in die Wüste gelangten, ist bis heute nicht restlos geklärt. Eine Theorie führt die Herkunft der Namib-Pferde auf Kriegs-Rösser zurück, die in der damaligen Kolonie Deutsch-Südwestafrika im Ersten Weltkrieg ausbüxten, andere halten sie für Nachkommen der Pferdezucht auf Schloss Duwisib, das allerdings mit 250 Kilometern sehr weit entfernt liegt.

Wieder andere vertreten die Ansicht, dass ein deutscher Baron gegen Anfang des 20. Jahrhunderts in einem Gestüt bei Kubub Trakehner und arabische Rennpferde nach Namibia brachte, die wiederum im Ersten Weltkrieg vor dem Kriegslärm flohen.

Die erste Theorie wird durch den dokumentierten Bombenabwurf eines deutschen Doppeldeckers über einem südafrikanischen Armeelager bei Garub bekräftigt, nach dessen Detonation 1.700 Soldaten-Pferde in die Weite der Namib geflüchtet sind. Auch die Pferde von Kubub weisen ähnliche Merkmale mit den heutigen Wüstenpferden auf.

Wie auch immer – fest steht, dass es im südlichen Afrika zuvor niemals Pferde gegeben hat und die Tiere importiert wurden. Dadurch handelt es sich streng genommen nicht um echte Wildpferde, sondern um verwilderte Pferde.

Die abtrünnigen Rösser blieben in der Nähe von Garub, denn hier gab es ein immer gefülltes Wasserloch für die Dampflokomotiven der Bahnstrecke Lüderitz-Seeheim. In den 1920er-Jahren tauchten die ersten Berichte über wild lebende Pferde in der Gegend auf. Da das Gebiet um Kolmannskuppe und Lüderitz allerdings Diamantensperrgebiet war, konnten sich die Tiere von Menschen ungestört vermehren. So entwickelte sich unter der sengenden Sonne Namibias mit den „Namibs“ eine völlig eigene Pferderasse.

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Heute steht das ehemalige Diamantensperrgebiet dank des Namib-Naukluft-Nationalparks unter Naturschutz und der Lebensraum der Wüstenpferde ist nach wie vor gesichert.

Beobachtung der Wildpferde in der Namib

Wüstenpferde von Namibia am Garub-Wasserloch in der Nähe von Aus - © Grobler du Preez / Shutterstock
© Grobler du Preez / Shutterstock

Die Namib-Pferde werden am häufigsten zwischen Garub und Aus gesichtet, etwa 100km vom Küstenort Lüderitz entfernt. Der beste Weg nach Garub, an dessen Wasserstelle die wilden Pferde häufig gesichtet werden, ist die Nationalstraße B4 von Aus nach Lüderitz. Hier zweigt etwa 20km nach Aus eine Schotterstraße nach Garub ab, die mit dem normalen PKW befahren werden kann.

Entlang der Straße tauchen bereits die ersten Warnschilder auf: Achtung, Pferde kreuzen! Von einem hölzernen Unterstand können die Wüstenpferde beim Trinken beobachtet werden. Im Infozentrum in Aus kann man sich außerdem über Herkunft, Lebensweise und Zukunft der Wüstenpferde informieren.

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