Schloss Duwisib auf der Maltahöhe, Namibia

Von einem deutschen Kolonialherren errichtet ist Schloss Duwisib im südlichen Namibia ein ewiger Gruß europäischer Festungsanlagen an die afrikanische Steppe Namibias.

Das skurrile Schloss Duwisib liegt im Süden von Namibia und ist wohl die ungewöhnlichste Sehenswürdigkeit des ganzen Landes. Ein Museum erzählt die kuriose Geschichte dieser imposanten Festung, die heute als Nationaldenkmal Namibias gilt und zu unseren Top 10 Sehenswürdigkeiten von Namibia gehört.

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Schloss Duwisib wurde von einem deutschen Kolonialherrn errichtet und scheint so gar nicht in die wilde Landschaft Namibias zu passen. Denn etwa 70 Kilometer südwestlich der Maltahöhe in Namibia tauchen unter der afrikanischen Sonne plötzlich Wehrtürme und Zinnen einer rostroten Burg auf, die scheinbar Europa im Mittelalter entsprungen ist.

BILDER: Schloss Duwisib

Fotogalerie: Schloss Duwisib auf der Maltahöhe

Besuch des Schlosses Duwisib

In den 22 Zimmern der imposanten Burg kann der Besucher die Geschichte von Schloss Duwisib gut nachvollziehen, Namibia - © FRASHO / franks-travelbox
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Wer sich an der Maltahöhe vielleicht mit Treibstoff und Lebensmittel versorgt, oder übernachtet hat, kann einen Abstecher zum Schloss Duwisib in Erwägung ziehen. Das nur 5 Jahre bewohnte Schloss ist teilweise noch vollständig mit Original-Möbeln und Utensilien aus dem frühen 20. Jahrhundert ausgestattet. Der schattige Innenhof der skurrilen afrikanischen Burg lädt zum Rasten ein. Es ist allerdings Eintritt zu bezahlen.

Seit den 1970er-Jahren gehört Schloss Duwisib dem Staat Namibia, der es Anfang der 1990er-Jahre großzügig renovieren und zum Museum umbauen ließ. In den 22 Zimmern der imposanten Burg kann nun die Geschichte von Schloss Duwisib nachvollzogen werden.

Geschichte von Schloss Duwisib

Innenansicht des Schloss Duwisib, das der Staat Namibia Anfang der 90er-Jahre großzügig renovieren und zum Museum umbauen ließ - © FRASHO / franks-travelbox
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Der sächsische Artillerie-Offizier Hansheinrich von Wolf erfüllte sich mit diesem ungewöhnlichen Bauwerk einen Lebenstraum. Nachdem er im Hererokrieg die Landschaft Südwest-Afrikas kennen gelernt hatte, ließ er sich im Jahr 1908 mit seiner Frau Miss Jayta Humphreys, der vermögenden Stieftochter eines US-Konsuls, im heutigen Süden Namibias nieder, um eine Pferdezucht zu gründen.

Die dafür erworbene Farm Duwisib ließ er vom bekannten Festungsarchitekten Wilhelm Sander, der auch schon einige Forts in Windhuk errichtet hatte, zu einer mittelalterlichen Burg umbauen. Das Material dazu wurde aus Deutschland importiert und von Steinmetzen aus Italien, Schweden und Irland bearbeitet.

Die Pferdezucht lief äußerst erfolgreich und viele prachtvolle Vollblüter erblickten im Schloss Duwisib das Licht der Welt. Das Glück währte allerdings nur fünf Jahre, denn im Ersten Weltkrieg, war es mit der afrikanischen Idylle vorbei.

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Von Wolf und seine Frau befanden sich gerade unterwegs nach Europa, als ihr Schiff nach Rio de Janeiro umgeleitet wurde. Angeblich als Frau verkleidet gelang von Wolf die Flucht nach Deutschland, wo er sich allerdings wieder zum Kriegsdienst meldete und 1916 in Frankreich in der Schlacht von Somme fiel.

Seine Frau wollte ohne ihn nicht nach Schloss Duwisib zurückkehren, zog stattdessen in die Schweiz und verkaufte die Burg mitten in der Savanne an eine schwedische Familie. Diese ließ Schloss Duwisib allerdings verfallen und so entstand die Theorie, dass die legendären Wüstenpferde zwischen Aus und Garub von dieser Pferdezucht abstammen.

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