Die Eisenbahnbrücke über den thailändischen Fluss Kwai wurde vor allem durch die preisgekrönte Verfilmung des Romans „Die Brücke am Kwai“ international bekannt. Errichtet von Kriegsgefangenen im Zweiten Weltkrieg ist die Brücke heute Symbol und Gedenkstätte für die zehntausenden Opfer, die beim Brückenbau ihr Leben lassen mussten.
Die Eisenbahnbrücke über den thailändischen Fluss Kwai wurde vor allem durch die Verfilmung des Romans „Die Brücke am Kwai“ von Pierre Boulle international bekannt. Sie verbindet die burmesische Stadt Java mit der thailändischen Stadt Kanchanaburi und wurde im Zweiten Weltkrieg von der japanischen Armee für den Transport von Kriegsgefangenen genutzt. Dies brachte der Eisenbahnlinie den wenig schmeichelhaften Namen „Todesbahn“ ein, die Kwai-Brücke ist ein berühmter Teil davon.
Die Kwai-Brücke wurde von insgesamt 80.000 asiatischen Zwangsarbeitern und 15.000 Kriegsgefangen aus Großbritannien, den Niederlanden, der USA und Australien errichtet. Zehntausende davon überlebten die Qualen der Zwangsarbeit in dem unwegsamen, malariaverseuchten Gelände nicht. An sie erinnern heute noch zahlreiche Gedenkstätten.
7.000 der Opfer des Brückenbaus sind im nahegelegenen Kanchanaburi Kriegsfriedhof bestattet. Die Torturen der Zwangsarbeiter werden im nahe gelegenen JEATH-Museum, dessen Buchstaben für die Nationalitäten der Oper stehen, anschaulich dargestellt.
Die Konstruktion der Brücke ist eigentlich nichts besonders. Einzig der geschichtliche Hintergrund und die faszinierende Berglandschaft in ihrer Umgebung machen die ehemalige Todesbahn und die Kwai-Brücke zu einer bekannten Touristenstation in Thailand.
„Die Brücke am Kwai“ von Regisseur David Lean
Der Film handelt von einer Gruppe britischer Kriegsgefangener, die zum Bau der hölzernen Eisenbahnbrücke über den Kwai gezwungen werden. Zu Anfang weigert sich der Kommandant der britischen Truppe, da er seine Männer nicht wie Sklavenarbeiter behandeln lassen möchte. Um den Japanern ihre technische Überlegenheit zu beweisen, schlägt er dem japanischen Lagerkommandanten vor, mit seinen Männern eine bessere Brücke in derselben Zeit zu errichten. Der feindliche Kommandant lässt sich auf den Deal ein, die Briten werden besser behandelt und legen sich ins Zeug, die Brücke rechtzeitig fertig zu bringen. Am Ende schaffen sie es und die Japaner müssen die Überlegenheit der Gefangenen eingestehen. Trotz allem wird die Brücke von den Alliierten niedergerissen. Im Jahr 1958 wurde „Die Brücke am Kwai“ mit sieben Oscars und 3 Golden Globes ausgezeichnet.
Die Kwai-Brücke war während des Krieges tatsächlich ein beliebtes Bombenangriffsziel der alliierten Mächte und wurde auch mehrmals völlig zerstört. Auch die beiden von Kriegsgefangenen errichteten Brücken über den Kwai gab es tatsächlich, jedoch war eine davon bereits aus Stahl.
Fahrt auf der Todesbahn
Nach dem Krieg wurde die schwarze Eisenbrücke im Jahr 1946 originalgetreu wieder aufgebaut. Ein Streckenabschnitt der ehemaligen Todesbahn kann auch heute noch befahren werden. Von Kanchanaburi nach Nam Tok geht die Fahrt auch über die berühmte Kwai-Brücke. Für Touristen werden auch eigene Fahrten unternommen.
Neben der Kwai-Brücke gibt es auf der Fahrt nach Nam Tok ein zweites Highlight. Kurz vor dem Ziel tastet sich der Zug im Schritttempo über einen wackeligen Steg, an dem es rechts steil bergauf und links senkrecht in den Abgrund geht. Wenn die Brücke dann auch noch leicht zittert, sind starke Nerven gefragt – natürlich ist die Überfahrt absolut sicher.
Kanchanaburi selbst ist ebenfalls mit der Bahn vom knapp 130km östlich gelegenen Bangkok aus gut zu erreichen. Von dort sind es etwa noch 4km zur kleinen Bahnstation River Kwai, die auch per Bus zu erreichen ist. Über einen Gehweg mit kleinen Plattformen kann die Kwai-Brücke auch zu Fuß betreten werden. Der Gedanke, wie viel Blut hier vergossen wurde, jagt einem einen Schauer nach dem anderen über den Rücken.
Jedes Jahr Ende November wird im Zuge des River Kwai Bridge Festivals mit einer spektakulären Licht- und Musikshow der Zerstörung der Brücke durch die Alliierten gedacht. Feuerwerk, Verkaufsstände und kulinarische Köstlichkeiten locken jedes Jahr tausende Besucher an die unscheinbare Eisenbrücke mitten im thailändischen Dschungel.
Tipp: Ist man schon einmal in der Region von Kanchanaburi, sollte man sich auch einen Besuch des Erawan-Nationalparks und des nördlich gelegenen Hellfire-Passes nicht entgehen lassen. Der etwa 80km entfernte Pass hat seinen Namen „Höllenfeuer“ übrigens von den zahlreichen Öllampen, mit denen dieser Bauabschnitt der Strecke einst beleuchtet wurde. Hier befindet sich ebenfalls ein Museum über den Bau der Kwai-Brücke.