Palast Gyeongbokgung in Seoul, Südkorea

Der Palast Gyeongbokgung im nördlichen Seoul zählt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt Südkoreas. Von den Japanern im Zweiten Weltkrieg vollkommen zerstört erstrahlen die einst 330 prachtvollen königlichen Bauten nach ihrer Restauration bald wieder in ihrer alten Pracht.

Der Palast Gyeongbokgung im nördlichen Seoul zählt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt Südkoreas. Übersetzt bedeutet Gyeongbokgung etwa „vom Himmel gesegneter Palast“. Er gehört mit den Palästen Deoksugung, Changgyeonggung, Changdeokgung und Gyeonghuigung zu den fünf Palästen der Joseon Dynastie.

Anzeige

BILDER: Palast Gyeongbokgung in Seoul

Fotogalerie: Palast Gyeongbokgung in Seoul

Der prächtige Gyeongbokgung wurde von König Taejo im Jahr 1395, drei Jahre nach Gründung seiner Dynastie, als erster und größter Königspalast der fünf Paläste Koreas aus der Joseon Dynastie errichtet. Ende des 16. Jahrhunderts wurde er durch die Japaner zerstört und erst im späten 19. Jahrhundert wieder aufgebaut. In regelrechten Labyrinth aus Mauern, Plätzen und Gassen auf einer Fläche von 500.000m2 schmiegten sich damals 330 Gebäude mit fast 6.000 Zimmern aneinander.

Nur um dann Anfang des 19. Jahrhunderts und im Zuge des Zweiten Weltkriegs wiederum der japanischen Invasion zum Opfer zu fallen. Alles bis auf 10 Gebäude des Gyeongbokgung wurde abermals abgerissen. Im Jahr 1896 verließ der König seinen Sitz, nachdem seine Königin von den Japanern grausam ermordet wurde, und kehrt nie wieder zurück.

In den 1990er Jahren wurde der Palast rekonstruiert und erhielt dabei seine ursprüngliche Form. Nun wurde umgekehrt, die ehemalige Residenz des japanischen Generalgouverneurs dem Erdboden gleich gemacht, um wie ursprünglich das Heungnyemun Tor wieder aufzubauen. Auch das südkoreanische Nationalmuseum musste der Restaurierung weichen und wurde 2005 nach Yongsan-gu verlegt.

Im 19. Jahrhundert bestand der Palast Gyeongbokgung aus einem regelrechten Labyrinth aus Mauern, Plätzen und Gassen mit 330 Gebäuden und fast 6.000 Zimmern, Südkorea - © Vincent St. Thomas / Shutterstock
© Vincent St. Thomas / Shutterstock

Mittlerweile sind der innere Teil und die Residenz des Kronprinzen wieder hergestellt. Der Eintrittspreis in den Gyeongbokgung beträgt umgerechnet nur einige wenige Euro. Neben den zahlreichen Bauten innerhalb der Palastmauern ist auch die zu jeder vollen Stunde stattfindende Wachablöse mit uniformierten Soldaten, Flaggen und Trompeten ein sehenswertes Highlight.

Gebäude des Gyeongbokgung

Von den eindrucksvollen Gebäuden, die das gigantische Palastareal beherbergt, können viele betreten und von innen besichtigt werden. Für die Erkundung des Gyeongbokgung sollte man sich etwa einen halben Tag Zeit nehmen. Wer es eilig hat, kann die wichtigsten Gebäude auch in nur einer Stunde abklappern.

Tipp: Unbedingt einen kostenlosen Plan vom Eingang mitnehmen, sonst verirrt man sich in dem Gassengewirr und muss manche der Hauptattraktionen mühsam suchen.

Im Taewonjeon Schrein wurde König Taejo als Gründer und erster König der Joseon Dynastie verehrt. Unter seinem Porträt wird auch anderen verstorbenen Königen gehuldigt.

Anzeige

Im Gangnyeongjeon waren die Gemächer des Königs untergebracht. Der völlig symmetrische Bau mit der steinernen Veranda bestand aus einem Korridor und 14 rechteckigen Räumen, sieben auf jeder Seite. Auffällig ist die fehlende Giebelspitze auf der einen Seite des Daches, zu der es mehrere Legenden gibt.

Die Königin residierte im Gyotaejeon, der ursprünglich gebaut wurde, um die Privatsphäre seiner Ehefrau zu schützen, als der in den letzten Jahren seiner Amtszeit kränkliche König Sejong viele Geschäfte anstatt im Thronsaal von seinen Gemächern aus erledigte. Hinter dem Gyotaejeon befindet sich der Amisan, ein berühmter Garten auf einem künstlichen Hügel, dessen vier sechseckige Kamine aus dekorativen orangen Ziegeln zu den Nationalschätzen Koreas zählen.

Auch die Königsmutter war auf dem Areal des Gyeongbokgung untergebracht. Der Jagyeongjeon wurde im Jahr 1865 für Königin Sinjeong, die Mutter des Königs Heonjong erbaut. Das Gebäude ist mit den zehn Symbole der Langlebigkeit und kunstvollen floralen Mustern dekoriert. Der Jagyeongjeon ist die einzige königliche Residenz, die die Zerstörungswut der Japaner heil überstanden hat und wurde ebenfalls in die Liste von Koreas Nationalschätzen aufgenommen.

Das spitzgiebelige Geunjeongjeon mit dem weitläufigen Vorplatz und den kunstvoll verzierten Balustraden war sozusagen die Thronhalle des Gyeongbokgung - © Nattee Chalermtiragool / Shutterstock
© Nattee Chalermtiragool / Shutterstock

Das spitzgiebelige Geunjeongjeon mit dem weitläufigen Vorplatz und den kunstvoll verzierten Balustraden war sozusagen die Thronhalle des Gyeongbokgung. Hier wurden hohe Gäste empfangen, königliche Reden gehalten oder offizielle Zeremonien, wie zum Beispiel Thronbesteigungen, durchgeführt. Der Palast gehört ebenfalls zu den Nationalschätzen Koreas.

Der Bungalow des Gyeonghoeru mitten im künstlich angelegten Lotusteich wurde hauptsächlich für Festlichkeiten und Banketts im Palast Gyeongbokgung genutzt, Südkorea - © Vincent St. Thomas / Shutterstock
© Vincent St. Thomas / Shutterstock

Der Bungalow des Gyeonghoeru mitten im künstlich angelegten Lotusteich auf einer ebenfalls künstlich aufgeschütteten Insel kann über drei Steinbrücken erreicht werden und wurde hauptsächlich für Festlichkeiten und Banketts genutzt. Die Steinpfeiler außerhalb des Gebäudes sind im Gegensatz zu den runden Pfeilern im Inneren rechteckig und stehen symbolisch für das weibliche Yin (rund) und das männliche Yang (eckig).

Ursprünglich waren die Pfeiler noch mit Drachenfiguren verziert, die jedoch nicht wiederhergestellt wurden. Auch der Gyeonghoeru gehört zu Koreas Nationalschätzen.

Das mächtige Gwanghwamun Tor mit seinen drei Portalen wurde innerhalb von 4 Jahren originalgetreu wieder aufgebaut und 2010 fertiggestellt. Nach diesem Haupttor folgten das weitläufige Heungnyemun Tor und das eindrucksvolle Geunjeongmun Tor, welches über die Yeongjegyo Brücke zu erreichen ist. Neben diesen drei südlichen Toren gibt es auch noch ein Nord-, Ost- und Westtor.

Das mächtige Gwanghwamun Tor im Palast Gyeongbokgung wurde innerhalb von 4 Jahren originalgetreu wieder aufgebaut, Südkorea - © yochika photographer / Shutterstock
© yochika photographer / Shutterstock

Der sechseckige Pavillon Hyangwonjeon auf der künstlichen Insel Hyangwonji kann über die Chwihyanggyo Brücke erreicht werden, die längste Holzbrücke der Joeson Dynastie. Der klingende Name des zweistöckigen Türmchens bedeutet übersetzt etwa „Pavillon des weitreichenden Wohlgeruchs“.

Jibokjae wurde auf Geheiß des Königs Gojong als private Bibliothek des Königs errichtet. Im Gegensatz zu den anderen Gebäuden wurde dieses im chinesischen Stil erbaut. Im Sajeongjeon hatte der König seine privaten Arbeitsräume. Zu den Kulturdenkmälern im Palast gehören die automatische Uhr im Borugak-Pavillon und die Wasseruhr im Heumgyeonggak-Pavillon.

Der Palast Gyeongbokgung im nördlichen Seoul zählt zu den wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt Südkoreas - © CJ Nattanai / Shutterstock
© CJ Nattanai / Shutterstock

Von den restlichen der über 300 Bauten sind bis heute nur noch die Fundamente geblieben, die von Archäologen ausgegraben wurden. Doch die Restauration des Gyeongbokgung geht weiter und bald wird der historische Königspalast wieder in seinem alten Glanz erstrahlen.

Tipp: Wer plant, zusätzlich zum Gyeongbokgung auch noch die Paläste Changgyeonggung, Deoksugung und Changdeokgung sowie den Schrein Jongmyo zu besichtigen, sollte das Sammelticket für Paläste erstehen.

Weiterführende Links:

Offizielle Website des Gyeongbokgung inkl. Öffnungszeiten, Führungen und Preisen (englisch)

Anzeige
Anzeige
Anzeige
Anzeige