Goldener Tempel von Amritsar, Indien

Der Hari Mandir, der Goldene Tempel von Amritsar, ist das größte Heiligtum der Sikh. Der prachtvolle Palast aus dem 16. Jahrhundert ist über und über mit Gold bedeckt. Ungeachtet von Religion, Geschlecht oder Hautfarbe ist jeder in dem Tempel willkommen und wird sogar drei Nächte lang freundlich aufgenommen und verköstigt.

Der Goldene Tempel von Amritsar im Bundesstaat Punjab im Norden Indiens heißt eigentlich Hari Mandir, was richtig übersetzt „Gottestempel“ bedeutet. Er ist auch unter der Bezeichnung Darbar Sahib, „Hof des Herrn“ bekannt.

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Das strahlende Bauwerk ist die heiligste Stätte der Sikhs, einer monotheistischen Religionsgemeinschaft aus dem 15. Jahrhundert, welche weder Askese noch Aufgabe des bürgerlichen Lebens fordert. Der Goldene Tempel verkörpert auch gleichzeitig die Einstellung der Sikhs, dass alle Menschen gleich sind. Das prächtige Bauwerk zählt zu unseren Top 10 Sehenswürdigkeiten von Indien.

BILDER: Goldener Tempel von Amritsar, Indien

Fotogalerie: Goldener Tempel von Amritsar

Errichtung des Goldenen Tempels von Amritsar

Erbaut wurde der Hari Mandir im 16. Jahrhundert von Ram Das ji und Arjan Dev ji, dem vierten und fünften Guru der Sikhs. Der Zubau der goldenen Kuppel erfolgte etwa 3 Jahrhunderte später. Der Goldene Tempel von Amritsar ist seit Anfang des 19. Jahrhunderts tatsächlich golden – seine Fassade ist über und über mit Blattgold ausgelegt. Vor allem bei Sonnenauf- und -untergang oder durch die Beleuchtung in der Nacht erstrahlt er in einer überirdischen Pracht.

Der Hari Mandir befindet sich auf einer Insel im nahezu quadratischen 130 Meter langen Amrit Sarovar (wörtlich „Nektarsee“), dem Heilkräfte nachgesagt werden. Am Marmorgang um den See befinden sich daher einige Badestellen, die die Pilger im Uhrzeigersinn abschreiten. Eine Brücke aus weißem Marmor verbindet die Insel mit dem Westufer des Sees.

Besuch des Hari Mandir – jeder ist willkommen!

Der Hari Mandir, der Goldene Tempel von Amritsar in Indien, ist das größte Heiligtum der Sikh - © Luciano Mortula / Shutterstock
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Die Palastanlage, die den Tempel umgibt, weist zum Zeichen der Weltoffenheit der Sikhs Tore in alle vier Himmelsrichtungen auf. Ebenfalls ungewöhnlich ist, dass sie nicht an einem erhöhten Ort, sondern direkt im See gebaut ist. Besucher des Tempels müssen anstatt hinauf, einfacher Stufen hinunter gehen.

Tatsächlich ist der Zutritt zum Goldenen Tempel niemanden verwehrt, jeder ist willkommen, ungeachtet von Religion, Hautfarbe oder Geschlecht. Dementsprechend besuchen täglich an die 30.000 Touristen, Einheimische und Gläubige aller Religionen den Hari Mandir. Jedem ist es gestattet, maximal drei Nächte unter dem Dach des Goldenen Tempels zu verbringen, in einem Gebäude nebenan werden dazu sogar einfache Mahlzeiten gereicht.

Verhaltensregeln im Goldenen Tempel von Amritsar

Der Goldene Tempel in Amritsar, Indien, verkörpert die Einstellung der Sikhs, dass alle Menschen gleich sind - © szefei / Shutterstock
© szefei / Shutterstock

Die Tempelanlage darf nur mit Kopfbedeckung, ohne Schuhe und mit gewaschenen Füßen (dementsprechende Schalen stehen bereit) betreten werden. Alkohol, Fleisch, Zigaretten und andere Drogen sind im Inneren des Heiligtums verboten. Zum Zeichen der Ehrerbietung vor dem Guru und vor Gott ist im goldenen Darbar Sahib kurz auf dem Boden Platz zu nehmen. Sicherheitshalber können zuvor in der Touristeninformation die konkreten Verhaltensregeln erfragt werden.

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Unglaubliche Kostbarkeiten

In den heiligen Hallen des Goldenen Tempels von Amritsar, Indien, werden Verse aus dem Heiligen Buch der Sikh vorgelesen - © saiko3p / Shutterstock
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Das Innere des Tempels ist wie die Außenanlage erstaunlich gut gepflegt, die kostbaren Böden werden sogar mit Milch gewaschen. Die Wände sind mit kunstvollen Fresken und Juwelen dekoriert, die meisten der Gold- und Marmorverzierungen stammen aus dem frühen 19. Jahrhundert.

Im obersten Stockwerk informiert ein Museum mit besonders anschaulichen Fotos von Folterinstrumenten über die qualvolle Vergangenheit der Sikh unter den Hindus und Moslems seit dem 17. Jahrhundert. Neben den Massakern sind auch Waffen und Gemälde ausgestellt, die Sikh-Märtyrer, -Gurus und -Soldaten aus den Weltkriegen zeigen.

In den heiligen Hallen werden den ganzen Tag Verse aus dem Heiligen Buch, dem Guru Granth Sahib, vorgelesen. Mit Musik untermalt beschallen diese über Lautsprecher voller Inbrunst vorgetragen das gesamte Tempelareal, was die mystische Atmosphäre des prachtvollen Tempels noch einmal verstärkt.

Blutige Schlagzeilen

1984 riefen radikale Sikhs ihren Staat Khalistan aus, wodurch Soldaten der Indischen Armee in der so genannten „Operation Blue Star“ den Goldenen Tempel stürmten. Den angeordneten Sturm auf das Heiligtum und die Tötung des Sikh-Anführers musste die indische Ministerpräsidentin Indira Gandhi bitter büßen. Sie wurde von ihren eigenen Leibwächtern, Anhängern des Sikhismus, ermordet.

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