Die weltberühmte chinesische Terrakotta-Armee in der Provinz Xi’an bewacht die letzte Ruhestätte von Kaiser Shǐhuángdì. Sein immer noch verschlossenes Mausoleum ruht unter einem 120m hohen Hügel, seine 7.000 lebensgroßen Krieger- und Pferdefiguren aus Ton bewachen ihn auch noch nach seinem Tod.
Die weltberühmte chinesische Terrakotta-Armee bewacht seit 210 vor Christus das Grabmal des ersten Qin-Kaisers Shǐhuángdì, Gründer des ersten chinesischen Reiches. Der etwas größenwahnsinnige Kaiser gab auch die Chinesische Mauer in Auftrag und wollte unbedingt unsterblich sein. So beschloss er bereits im Alter von 13 Jahren, dass ihm einst zu seinem Tode ein prunkvolles Mausoleum errichtet werden sollte und begann mit der Planung.
Um seine Grabstätte und auch ihn selbst noch nach seinem Tod zu beschützen gab er zusätzlich die Errichtung der Terrakotta-Armee in Auftrag. Das in China einzigartige Vorhaben beschäftigte laut Schätzungen von heutigen Wissenschaftlern bis zu 700.000 Arbeiter und dauerte 30 Jahre. Die gewaltige Armee aus Terrakotta-Kriegern gehört zu unseren Top 10 Sehenswürdigkeiten von China.
Inhaltsverzeichnis
BILDER: Terrakotta-Armee
Fotogalerie: Terrakotta-Armee in Xi’an
Entdeckung der Terrakotta-Armee
Gefunden wurde die Terrakotta-Armee erst 2.000 Jahre später, als ein chinesischer Bauer beim Brunnenbau 1974 in vier Metern Tiefe auf einen Soldaten stieß. Nach der offiziellen Verkündung ein Jahr später und weiteren Ausgrabungen, die übrigens immer noch nicht abgeschlossen sind, wurden drei Gruben entdeckt, die jede für sich einen speziellen Teil der Armee enthält. Eine vierte Grube war leer. Dies könnte als Hinweis für einen vorzeitigen Abbruch des Projekts gedeutet werden.
Die individuelle und detailgetreue Modellierung der Krieger lassen darauf schließen, dass es jeden dieser Soldaten wirklich gab. Der einzige „Fehler“ ist, dass die Figuren mit bis zu 1,80 Meter etwas größer sind, als der durchschnittliche „echte“ Chinese. Ein Terrakotta-Soldat wiegt dafür auch an die 300 Kilogramm.
Gigantische Ausmaße der Terrakotta Armee
Mittlerweile wurden innerhalb der 2.000 mal 900 Meter langen Mauer am Fuß des Li-Berges über 8.000 lebensgroße Pferde- und Kriegerfiguren mit echten Waffen in Schlachtformation freigelegt. Erst im Jahr 2020 wurden weitere 200 Soldaten, 12 Pferde und ein goldenes Kamel freigelegt.
An den Uniformen erkennt man die verschiedenen Ränge der Krieger, die auch nach ihrem militärischen Rang angeordnet sind. In einer weiteren Grube befinden sich die Elite-Einheiten mit Bogenschützen und Kavallerie und für die Kommandoeinheit gab es wieder eine eigene Grube. Es scheint, als wäre die gesamte Ausstattung für eine waschechte Schlacht 1:1 nachgebildet und mit dem Herrscher begraben worden.
Für weltweites Aufsehen sorgte die Entdeckung von zwei Bronze-Gespannen in knapp 8 Metern Tiefe im Jahr 1978. Die beiden Prachtgespanne mit Streitwagen und vier Pferden in Halblebensgröße sind mit Silber und Gold aufwändig geschmückt und stellen den frühesten, größten und technisch fortgeschrittensten Fund in ganz China dar.
Denn es geht noch weiter. Der künstlich aufgeschüttete Hügel über dem 56 Quadratkilometer messenden Mausoleum ist heute noch sage und schreibe 120 Meter hoch und war wohl beim Begräbnis des Kaisers noch höher. Dieser muss erst abgetragen werden und wer weiß, welche Schätze aus dem Mausoleum dann noch auftauchen. Beinahe täglich werden neue Figuren entdeckt. 1978 wurde das gesamte Grabmal auf die Liste der UNESCO Weltkulturerbestätten gesetzt.
Besuch der Terrakotta-Armee
Die Hauptgrube mit bislang knapp 1.100 Soldaten und Pferden aus Ton kann besichtigt werden und ist mittlerweile Teil eines Museums. Die Ausgrabungsstätte wurde mit einem 200 Meter langen und 710 Meter breiten Aluminiumdach vor Witterungseinflüssen geschützt. Auch alle anderen Gruben wurden überdacht.
Alle Terrakotta-Figuren, egal ob Soldat, Pferd oder Wagen, sind mit einer erstaunlichen Liebe zum Detail dargestellt. Wimpern, Nägel, Barthaare und die exakt korrekten Proportionen der Körper lassen die Figuren beängstigend lebensecht erscheinen.
Laut einem historischen Werk ca. 100 vor Christus soll das Innere der Grabkammer einen Sternenhimmel aus Edelsteinen und die Nachbildung von Chinas Flüssen und Seen aus fließendem Quecksilber enthalten. Weitere Tonfiguren begleiten den Kaiser auf seinem letzten Weg.
Erstaunlich: Erste Messungen durch Ultraschall und Computertechnik ergaben tatsächlich eine hohe Quecksilberkonzentration im Berg. Dieser kann also erst geöffnet werden, wenn die Wissenschaftler eine Methode gefunden haben, wie sie mit der giftigen Flüssigkeit umgehen, die sie freisetzen. Man darf also gespannt sein.
Weiterführende Links:
Infos zur Terrakotta-Armee inklusive Öffnungszeiten und Eintrittspreise